Anna Sophia Tönjes wird am 28. September 1821 als siebtes Kind von Berend Tönjes und Anna Sophie Elisabeth Tönjes auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heiko Pflug) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Johann Berend Tönjes, Hinrich Tönjes, Johann Hinrich Tönjes, Berend Tönjes, Johann Tönjes und Gerd Hinrich Tönjes und die ältere Schwester von Catharina Margarete Tönjes und Anna Sophia Tönjes. Zwei weitere, am 25. Dezember 1824 zur Welt gekommene Schwestern sind noch am selben Tag verstorben und somit namenlos geblieben.
Einen Tag vor Anna Sophias Geburt übergibt der spanische General Francisco Novella Mexiko-Stadt kampflos an ein die neuspanische Hauptstadt belagerndes Rebellen-Heer um Vicente Guerrero und Agustín de Iturbide. Letzterer – zu Jahresbeginn noch als Oberst in Diensten des spanischen Königs Fernando VII. – war im Februar 1821 mit dem größten Teil seiner Truppen zu den seit 1810 um die Unabhängigkeit Mexikos kämpfenden Aufständischen übergelaufen. Das hat die militärische Lage von Grund auf verändert, wie der daraufhin von Fernando entsandte neue Vizekönig Juan O’Donojú nach seiner Ankunft Ende Juli schnell erkennt. Am 24. August 1821 schließt er mit Iturbide eigenmächtig den Vertrag von Córdoba, der faktisch die gewünschte Loslösung der Kolonie von Spanien besiegelt. Sie wird am 28. September von Guerrero und Iturbide offiziell verkündet.
Obwohl der Vertrag von Córdoba finanzielle Entschädigungen vorsieht, erkennt Spanien die Unabhängigkeit zunächst nicht an. Deshalb scheitert der Plan, ein Mitglied eines europäischen Königshauses als Staatsoberhaupt zu gewinnen, und Iturbide lässt sich eher widerwillig selbst als Agustín I. zum Kaiser Mexikos ausrufen. Seine Herrschaft allerdings ist außer vom drohenden Bankrott des jungen Staates bald von Umsturzplänen sich zu wenig eingebunden fühlender Provinzpolitiker geprägt – Plänen, denen Iturbide im März 1823 durch seine Abdankung zuvorkommt. Danach geht er ins Exil nach Florenz und später nach London. Als er im Juli 1824 nach Mexiko zurückkehrt, wird er zunächst bejubelt, dann jedoch unter Arrest gestellt, von einem Provinz-Schnellgericht zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen.
In Hurrel erlebt Anna Sophia weder den Moment von Iturbides Hinrichtung noch 15 Jahre später dessen vollständige Rehabilitierung und die von allen militärischen Ehren begleitete Umbettung seines Leichnams in die Kathedrale von Mexiko-Stadt: Sie stirbt bereits am 16. März 1824, ohne dass das örtliche Kirchenbuch eine Todesursache nennt. Beerdigt ist Anna Sophia sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.