Werner Georg Karl Ahlers wird am 22. November 1954 als drittes Kind von Alfred Ahlers und Gertrud Ahlers in Oldenburg geboren. Er ist der jüngere Bruder von Christa Klintworth und der ältere Bruder von Rita Zucker.
Neun Tage nach Werners Geburt tritt die von Sepp Herberger trainierte deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion zu ihrem dritten Freundschaftsspiel nach der gewonnenen Weltmeisterschaft von Bern an – und verliert deutlich, wie schon die beiden anderen Spiele zuvor gegen Belgien (0:2) und Frankreich (1:3). Vor 100.000 Zuschauern hat der aktuelle Weltmeister drei Toren der Engländer nur ein eigenes, von Alfred Beck in der 77. Minute erzieltes Tor entgegenzusetzen.
Bemerkenswert an dem Ereignis ist weniger die dritte Niederlage in Folge als vielmehr der Umstand, dass mit Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer und Werner Liebrich auf deutscher Seite lediglich drei Spieler dabei sind, die auch am 4. Juli im WM-Finale gegen Ungarn auf dem Platz standen. Der radikale Umbau geht zurück auf eine Serie an Gelbsucht-Erkrankungen, die nahezu die gesamte Weltmeister-Mannschaft erfasst hat. Die eilig nominierten Nachrücker sind wenig aufeinander eingespielt, wie sechs Wochen zuvor gegen Frankreich weiß in seinem zweiten Länderspiel lediglich das erst 18-jährige Nachwuchstalent Uwe Seeler zu überzeugen.
In einem bereits Anfang November 1954 veröffentlichten Gutachten versucht der Deutsche Fußball-Bund, den schon unmittelbar nach dem Finale aufgekommenen, durch die Häufung der Fälle noch einmal verstärkten Verdacht des Dopings zu entkräften. Der Verband vermutet eine Hepatitis vom Typ A, begünstigt durch das enge Zusammenleben der Mannschaft, die ungewöhnlichen körperlichen Anstrengungen und die fehlende Erholungspause nach der WM. Zwar habe ein Teil der Spieler Vitamin-C-Injektionen erhalten. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass es sich um eine „Spritzen-Gelbsucht“ und damit um Hepatitis-Viren vom Typ B oder C handele.
Nach heutigem Stand der Forschung erscheint diese Vermutung eher unwahrscheinlich. Erst knapp 50 Jahre später kommt ans Licht, dass nahezu die gesamte Mannschaft während der WM Injektionen mit mehrfach verwendeten und nicht ausreichend sterilisierten Spritzen erhalten hat – ob sich darin tatsächlich nur Vitamin C befand oder die während des Zweiten Weltkriegs weitverbreitete Rauschdroge Methamphetamin, bleibt letztlich ungeklärt. Wie auch immer: Auch im nächsten, am 19. Dezember 1954 ausgetragenen Freundschaftsspiel gegen Portugal fehlen Fritz Walter, Helmut Rahn, Horst Eckel, Hans Schäfer und Charly Mai krankheitsbedingt, trotzdem gelingt in Lissabon mit einem 3:0-Sieg ein versöhnlicher Jahresabschluss. Erst im nächsten Spiel gegen Italien am 30. März 1955 kehren die WM-Helden mit Ausnahme von Eckel zurück, können aber im Stuttgarter Neckarstadion eine 1:2-Niederlage nicht verhindern.
Zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich in Hurrel bereits ab, dass es auch um Werner gesundheitlich nicht zum Besten steht. Er ist zwar im November 1954 nach einer vier Wochen vor der errechneten Zeit erfolgten Geburt als gesund aus dem Krankenhaus entlassen worden, macht aber in seiner Entwicklung keinerlei Fortschritte. Es ist nicht die erste Frühgeburt im Hause Ahlers: Werners ältere Schwester Christa kommt im Oktober 1953 sogar als Sieben-Monats-Kind zur Welt – zusammen mit einer Zwillingsschwester, die nur elf Stunden später namenlos verstirbt.
Auch in den folgenden Monaten nimmt Werner kaum an Gewicht zu. Daneben leidet er häufig unter hohem Fieber, was immer wieder Krankenhausaufenthalte erforderlich macht. Dort bekommen die Ärzte das Fieber zwar jedes Mal recht schnell in den Griff. Wirklich helfen kann der Familie, die im Dorf zu jener Zeit ein Haus an der Hurreler Straße bewohnt, aber das ganze Jahr 1955 hindurch niemand.
Im Februar 1956 – in Hurrel herrschen wie in ganz Norddeutschland eisige Temperaturen von teilweise minus 20 Grad – bekommt Werner wieder hohes, über mehrere Tage anhaltendes Fieber. Seine Eltern wollen ihn ins Krankenhaus bringen, der am Telefon hinzugezogene Hausarzt rät jedoch davon ab. Erst nach Werners Tod am 12. Februar und seiner Beerdigung auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude vier Tage später erhalten Gertrud und Alfred die genaue Diagnose: eine doppelseitige Hirnblutung, die nach Auskunft der Ärzte bereits seit der Geburt bestanden hat.