Magdalene Sparke – Biographie

Magdalene Auguste Sophie Sparke wird am 29. Dezember 1870 als fünftes Kind von Johann Hinrich Heinemann und Christine Heinemann auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Ursula Schlake) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Johann Heinemann, Meta Gesine Hermine Heinemann, Mathilde Gesine Gerhardine Heinemann und Diedrich Heinemann und die ältere Schwester von Gerhard Friedrich Heinemann, Frieda Looschen und Johanne Christine Osterloh.

Zwei Tage vor Magdalenes Geburt tritt der Deutsch-Französische Krieg in seine letzte, entscheidende Phase. Nach der siegreichen Schlacht von Sedan Anfang September hat die vom preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm befehligte Dritte Armee mit der Belagerung von Paris begonnen – ohne seither nennenswerte Fortschritte bei der Einnahme der Stadt zu erzielen. Die französischen Verteidiger hoffen währenddessen auf Hilfe durch die stetig wachsende Loire-Armee, die Anfang November in der Schlacht bei Coulmiers ein bayerisches Armee-Korps geschlagen und danach Orléans zurückerobert hatte. Den Belagerern läuft also die Zeit davon, zumal der Nachschub über die Wintermonate nicht vollständig gesichert ist und in mehreren Einheiten Tuberkulose grassiert.

Am 27. Dezember 1870 beginnt die Dritte Armee deshalb mit dem Artillerie-Beschuss auf die der Hauptstadt vorgelagerten Forts, nach deren Einnahme nimmt sie auch das eigentliche Stadtgebiet mit 300 bis 400 Granaten pro Tag unter Feuer. Als am 19. Januar 1871 ein letzter Ausbruchsversuch in der Schlacht bei Buzenval scheitert und einen Tag später die Nachricht von der Niederlage der Loire-Armee in der Schlacht bei Le Mans die Runde macht, tritt der Pariser Militärgouverneur Louis Jules Trochu von seinem Amt zurück. Am 23. Januar bittet Frankreichs Außenminister Jules Favre um einen Waffenstillstand, dessen Bedingungen er tags darauf persönlich mit dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck auf Schloss Versailles aushandelt. Dort hatten am 18. Januar die deutschen Fürsten Preußens König Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen. Am 29. Januar ist der Krieg zu Ende, im späteren Frieden von Frankfurt erhält das neu gegründete Deutsche Reich unter anderem die Grenzregion Elsass-Lothringen und Reparationen im Wert von fünf Milliarden Franc zugesprochen.

Die beschriebenen Ereignisse dürften auch in Magdalenes Familie gefeiert werden, zu der neben ihren Eltern und den älteren Geschwistern auch Großtante Lücke Wübbenhorst gehört. Ihr verdankt Johann Hinrich Heinemann den Besitz des Hofes, der als älteste Siedlungsstelle Hurrels gilt. Als Lücke 1872 im Alter von 83 Jahren stirbt, tritt Magdalenes Vater wie vorgesehen das Erbe seiner Tante an.

Wie bei den meisten vor 1900 geborenen Hurrelern sind nur noch wenige Dokumente erhalten, die aus Magdalenes Leben erzählen. Eines davon ist ihre künstlerisch gestaltete Konfirmations-Urkunde, ausgestellt am 10. April 1885. Den anderen Dokumenten liegt ein weitaus weniger erfreulicher Anlass zu Grunde: Es sind die Einträge im Huder Kirchenbuch, die den frühen Tod der beiden älteren Schwestern (1867 und 1873) und den Tod ihres an Magenkrebs leidenden Vaters im Oktober 1882 bestätigen.

Ob zu diesem Zeitpunkt der 1861 geborene Bruder Johann noch auf dem Heinemann-Hof lebt oder ob die Hauptlast der täglichen Mitarbeit in der Landwirtschaft fortan bei Magdalene und ihrem 14-jährigen Bruder Diedrich liegt, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit beantworten. Als Erben setzt Mutter Christine jedenfalls – dem in der Gemeinde Hude geltenden Jüngstenrecht folgend – Magdalenes beim Tod des Vaters neunjährigen Bruder Gerhard Friedrich ein. Dieser kann sein Erbe allerdings nicht antreten, er stirbt im Juli 1891 an einer Herzkrankheit. Das nächste Testament nennt folgerichtig als Begünstigten den zweitjüngsten Sohn Diedrich.

Wie sich der Heinemann-Hof unter der Regie ihres älteren Bruders entwickelt, beobachtet Magdalene schon bald von der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Am 24. Oktober 1893 nämlich heiratet sie Heinrich Sparke vom benachbarten Schweers-Hof (heute: Gerold und Annegret Sparke). Dessen Biographie weist durchaus einige Parallelen zu jener ihres Vaters auf: Auch Heinrich Sparke ist einige Jahre zuvor von seiner Tante Anna Schweers mangels direkter Erben als Pächter und potenzieller Nachfolger in den Betrieb ihres Ehemannes Gerhard Schweers geholt worden.

Knapp elf Monate nach der Hochzeit bringt Magdalene Sohn Georg zur Welt. Dieser bleibt zwar ihr einziges leibliches Kind, wächst aber dennoch nicht allein auf: Im Sommer 1901 macht Heinrich Wefer die Familie komplett. Der in Lintel geborene Neffe von Heinrich Sparke hat innerhalb weniger Wochen beide Elternteile durch Krankheit verloren und findet auf dem Schweers-Hof ein neues Zuhause.

Ähnlich wie ihr 1891 verstorbener Bruder Gerhard Friedrich leidet offenbar auch Magdalenes älterer Bruder Diedrich unter Herzproblemen – sie kosten ihn im Januar 1908 während eines Aufenthaltes im Evangelischen Krankenhaus in Oldenburg das Leben. Magdalene überlebt ihn nur um etwas mehr als zwei Jahre: Sie stirbt am 12. April 1910 an Tuberkulose und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.