Johann Ellinghusen – Biographie

Johann Ellinghusen wird am 21. Mai 1871 als sechstes Kind von Johann Hinrich Ellinghusen und Adelheid Ellinghusen in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Johann Diedrich Ellinghusen, Anna Catharine Ellinghusen, Anna Gesine Ellinghusen, Johann Hinrich Ellinghusen Jr. und Aline Ellinghusen.

Am Tag von Johanns Geburt rücken französische Regierungstruppen in Paris ein und beenden innerhalb einer Woche die Herrschaft der Pariser Kommune. Letztere hat sich vergleichsweise spontan am 18. März 1871 gebildet, rückblickend gilt sie vielen Beobachtern als „erste Diktatur des Proletariats“ (Friedrich Engels). Auslöser der Revolte waren der Ende Februar von Regierungschef Adolphe Thiers geschlossene Vorfrieden von Versailles zur Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges und der anschließende Versuch, die zur Verteidigung der Hauptstadt bereitstehende Nationalgarde zumindest teilweise wieder zu entwaffnen. Eine Gruppe führender Gardisten behält daraufhin mit ihren fortan Kommunarden genannten Gefolgsleuten die Oberhand und versucht eine sozialistische Gesellschaftsordnung zu etablieren.

Ähnlich wie während der Französischen Revolution 80 Jahre zuvor gibt es jedoch nur wenig Einigkeit über das weitere Vorgehen – worunter auch die Wachsamkeit bei der Verteidigung der Stadt leidet. Obwohl die Armee dadurch am Ende leichtes Spiel hat, geht sie äußerst brutal vor: Die nie exakt ermittelte Zahl der oft wahllos erschossenen Männer, Frauen und Kinder geht in die Tausende. Im Gegenzug ermorden die Kommunarden mehr als 70 Geiseln, darunter am 24. Mai den Pariser Erzbischof Georges Darboy. Das letzte Häuflein Aufständischer verschanzt sich auf dem Friedhof Père Lachaise und wird dort am 28. Mai an der später Mur des Fédérés benannten Friedhofsmauer niedergemacht. Auch in den Wochen danach lässt die Regierung noch hunderte Todesurteile vollstrecken.

Von der Tragödie des Pariser Barrikadenkampfes dürfte Johanns Familie kaum Notiz nehmen. Schließlich steht sie zeitgleich selbst im Zentrum eines Kampfes auf Leben und Tod: Mutter Adelheid erkrankt nach der Geburt am Kindbettfieber und stirbt am 25. Mai 1871. Wo genau, lässt sich heute nicht mehr ermitteln – Vater Johann Hinrich arbeitet als Heuermann für einen der ortsansässigen Bauern und hat in Hurrel keinen eigenen Grundbesitz. Er verliert in jenen schicksalsträchtigen Wochen nicht nur die Ehefrau, sondern auch den jüngsten Sohn: Johann überlebt seine Mutter nur um 16 Tage und stirbt am 10. Juni. Beerdigt ist er drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.