Johann Diedrich Lüning – Biographie

Johann Diedrich Lüning wird am 31. März 1875 als erstes Kind von Bernhard Lüning und Hermine Lüning auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Karin Spreen) geboren. Er ist der ältere Bruder von Hinrich Lüning, Mathilde Spreen und Hermann Bernhard Lüning. Daneben hat er noch eine unmittelbar nach der Geburt am 18. Mai 1890 verstorbene Schwester, die deshalb namenlos geblieben ist.

Knapp vier Wochen vor Johann Diedrichs Geburt – jeweils am 3. März – kommt es zu zwei Welt-Premieren, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zum einen findet im Victoria Skating Rink in Montreal das erste überlieferte Eishockey-Spiel in einer Halle statt. Organisiert hat es der Bauingenieur James Creighton, der eine der beiden teilnehmenden Mannschaften als Kapitän zum Sieg führt. Einem am nächsten Tag in der Lokalzeitung „Montreal Gazette“ erscheinenden Artikel zufolge nehmen die Zuschauer das ihnen gebotene Spektakel sehr wohlwollend auf. Nach Spielschluss liefern sich Befürworter und Gegner des Hallen-Eishockey allerdings eine wüste Schlägerei: Die Gegner, überwiegend Schlittschuhläufer und Eistänzer, fürchten eine Beeinträchtigung ihrer eigenen Aktivitäten durch die neue Hallen-Konkurrenz.

Die Uraufführung der Oper „Carmen“ am selben Abend in Paris trifft dagegen auf deutlich weniger Leidenschaft. Kritikern zufolge fehlt es der angeblich „überladenen“ Musik des Komponisten Georges Bizet an Ordnung, Plan und Klarheit. Auch die Zuschauer reagieren recht distanziert auf das Stück, in dem die feurige Hauptdarstellerin sich und ihren Geliebten José ins Verderben stürzt – spielt es doch in einem Milieu aus gesellschaftlichen Außenseitern wie Räubern, Zigeunern und Fabrik-Arbeiterinnen und hat auch sonst nur wenig gemein mit dem klassischen Opern-Stoff jener Zeit. Schon ein halbes Jahr später, nach der Premiere einer vom Publikum stürmisch gefeierten überarbeiteten Fassung in Wien, wendet sich hingegen die öffentliche Meinung. „Carmen“ tritt einen beispiellosen Siegeszug um die Welt an und gilt heute als einer der größten Erfolge der Opern-Geschichte. Ein Triumph, den ihr Schöpfer nicht mehr erlebt: Georges Bizet stirbt bereits am 3. Juni 1875 an den Folgen einer Mandelentzündung.

In Hurrel überlebt Johann Diedrich den posthum zum Star gewordenen Komponisten nur um wenige Monate. Er stirbt fünf Tage vor seinem ersten Geburtstag an der Brustkrankheit – ein damals häufig verwendetes Synonym für Tuberkulose. Beerdigt ist Johann Diedrich am 1. April 1876 auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.