Johann Ahrens wird am 10. Oktober 1893 als neuntes Kind von Hermann Ahrens und Anna Katharina Ahrens auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Rolf Ahrens und Sonja Kosmann) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Catharine Gesine Ahrens, Sophie Ahrens, Helene Ahrens, Johann Gerhard Ahrens, Heinrich Ahrens, Gesine Ahrens, Mathilde Münstermann und Hermann Friedrich Ahrens. Darüber hinaus hat er mit Meta Ahrens, Adeline Marks und Anna Gesine Ahrens noch drei ältere Halbschwestern aus der ersten Ehe seines Vaters mit Margarete Elise Schweers.
Eine Woche nach Johanns Geburt kehrt Franz Ferdinand von Österreich-Este von einer zehnmonatigen Weltumrundung nach Wien zurück. Mediziner hatten dem Neffen und designierten Nachfolger von Kaiser Franz Joseph I. die Reise empfohlen, um nach einer Tuberkulose-Infektion seine angegriffene Gesundheit wieder herzustellen. Die Route führt den 29-Jährigen dabei per Schiff von Triest über Port Said, Aden, Colombo, Bombay, Kalkutta, Singapur, Batavia, Sydney, Port Moresby, Hongkong, Kanton, Macau, Kyōto, Tokio und Yokohama bis nach Vancouver, von wo aus es mit dem Zug über die Nationalparks von Banff und Yellowstone, Salt Lake City, Chicago und die Niagara-Fälle bis nach New York weitergeht. Dort besteigt Franz Ferdinand am 7. Oktober 1893 den französischen Ozeandampfer „La Bretagne“ und erreicht sieben Tage später Le Havre. Vor der Ankunft in Wien am 18. Oktober heißen dann die letzten Stationen Paris und Stuttgart.
Über den wahren Grund des als Forschungsreise getarnten Trips erfährt die Öffentlichkeit nichts. Um dem offiziell verkündeten Charakter nach außen hin Genüge zu tun, sammelt Franz Ferdinand unterwegs tausende von Exponaten, die er nach seiner Rückkehr ans Naturhistorische Hofmuseum übergibt. Darunter finden sich neben eher belanglosen Souvenirs wie Muscheln oder Holzschnitzereien vor allem Präparate von vor Ort geschossenen Tieren. Was auch immer Franz Ferdinand vor die Flinte kommt, wird ins Visier genommen: Tiger, Löwen, Elefanten, Koalas, Kängurus, Stinktiere, Möwen, Geier, Störche, Rochen, Delfine, Warane und einiges mehr.
Weiteres Mitbringsel der Reise sind handschriftliche, aus mehr als 2.000 Seiten bestehende Tagebuch-Aufzeichnungen, die Franz Ferdinand 1895 unter dem Titel „Meine Reise um die Erde“ veröffentlicht. Darin schildert er neben den unvermeidlichen Jagderlebnissen die Schönheiten der Natur und seine Begegnungen mit Einheimischen – meist von oben herab aus der Perspektive eines dem 19. Jahrhundert verhafteten Adeligen, mitunter aber auch erstaunlich sozial- und kolonialkritisch. Etwa, wenn er in Australien Verständnis zeigt für einen aktuellen, die Gemüter seiner Gastgeber erregenden Fall der Ermordung von 31 Siedlern durch Aborigines: Der besagte Überfall sei nur eine Rache der Ureinwohner für die „oft grausame Art, mit der sie von ihrem Stammlande verdrängt, ja einfach ausgerottet werden“. In ähnlichem Grundton kommentiert er während seines Nordamerika-Aufenthalts die Politik der US-Regierung den Indianern gegenüber.
Dass Franz Ferdinands Weltumrundung und das dazugehörige Tagebuch in Johanns Heimat, dem Großherzogtum Oldenburg, groß Aufmerksamkeit erregen, ist eher unwahrscheinlich. Dort stehen in den Jahren 1893 bis 1895 neben nationalen Ereignissen wie die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals eher lokale Themen wie die Einweihung des Evangelischen Krankenhauses, der Neubau des Oldenburger Hafens oder der Brand der Infanterie-Kaserne am Pferdemarkt im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In Hurrel selbst wiederum sorgen vermutlich unter anderem die Freude des örtlichen Gastwirts Carl Busch darüber, nach der Geburt von drei Töchtern mit Adolf Busch endlich einen männlichen Stammhalter vermelden zu können, oder der Tod des einst wie Franz Ferdinand bis nach Australien gereisten Brinksitzers Johann Berend Voigt für Gesprächsstoff.
Was Johanns Familie betrifft, so sind für den genannten Zeitraum keine besonderen Ereignisse überliefert. Vater Hermann, der drei Wochen nach Johanns Geburt seinen 61. Geburtstag feiert, dürfte sich allmählich Gedanken über seine Nachfolge machen und deshalb für die Hofübergabe einen anderen Plan verfolgen, als es das für Johann vorteilhafte Jüngstenrecht vorsieht. Dabei scheiden die insgesamt acht Töchter ebenso aus wie der älteste Sohn Johann Gerhard: Er ist 1882 noch als Säugling an Tuberkulose verstorben. Alles läuft also auf den 1883 geborenen Sohn Heinrich hinaus.
Ungeachtet dieser möglicherweise im Vorfeld testamentarisch abgesicherten Entscheidung wächst Johann in den folgenden Jahren mit den noch im elterlichen Haushalt lebenden Geschwistern auf und besucht von 1900 an die örtliche Volksschule (heute: Gunda Hagestedt). Dort gehören neben Adolf Busch unter anderem Heinrich Bischoff, Johann Haverkamp, Gustav Schwarting, Georg Sparke, Heinrich Tönjes und Hinrich Wieting zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern.
Welche konkreten Pläne Johann für die Zeit nach Schulabschluss und Konfirmation hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Arbeitet er zunächst weiter auf dem elterlichen Hof mit, den Bruder Heinrich 1911 nach dem Tod des Vaters übernimmt? Plant er vielleicht die Auswanderung nach Nordamerika, wohin es in den Jahrzehnten zuvor diverse Hurreler gezogen hat? Wäre er ein Opfer des durch das tödliche Attentat auf Franz Ferdinand von Österreich-Este ausgelösten Ersten Weltkriegs geworden? Fragen, auf die es keine seriöse Antwort gibt, denn Johann stirbt bereits am 26. Juni 1912 und damit fast auf den Tag genau zwei Jahre vor Franz Ferdinand. Als Todesursache nennt das Kirchenbuch der Gemeinde Hude Herzschlag. Beerdigt ist Johann drei Tage später in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche.