Hinrich Hartmann wird am 6. März 1822 als drittes Kind von Johann Hinrich Hartmann und Trine Margarete Hartmann auf dem elterlichen Hof am Lemmelweg in Altmoorhausen geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gesche Wiechmann und Gesche Margarete Ötken und der ältere Bruder von Sophie Catharine Schwarting, Johann Diedrich Hartmann und Anna Catharina Harfst.
Am Tag von Hinrichs Geburt zieht über der Nordsee ein Orkan auf, den Zeitgenossen aus der Region später als einen der mächtigsten Stürme seit Menschengedenken beschreiben. Er wütet insgesamt sechs Tage lang und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern. In Großbritannien bläst der von Westen kommende Wind das Wasser förmlich aus der Themse heraus, an vielen Stellen lässt sich der Überlieferung zufolge das Flussbett zwischenzeitlich trockenen Fußes durchqueren. Im Osten dagegen sind Mündung und Seitenarme der Elbe praktisch nicht mehr zu erkennen, es existiert nur noch eine einzige aufgepeitschte Wasserfläche. Für Schiffe, die nicht mehr rechtzeitig einen Hafen anlaufen konnten, gibt es jenseits aller Sandbänke und Untiefen lediglich einen halbwegs sicheren Ort: das offene Meer.
Das versucht in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1822 auch Heinrich Jacob Riesbeck zu erreichen, Kapitän des unter dänischer Flagge fahrenden Zweimasters „Gottfried“. Doch vergebens. Als das voll beladene Frachtschiff westlich der unbewohnten Insel Trischen auf Grund läuft, sinkt es innerhalb kürzester Zeit. Zusammen mit Riesbeck, sechs Matrosen und einem Passagier verschwinden in den Fluten fast 100 Kisten mit kostbaren Fundstücken aus Ägypten, die der Altertumsforscher Heinrich Menu von Minutoli in der Pyramiden-Hochburg Sakkara teils eigenhändig aus dem Wüstenboden gegraben hatte. Die Sammlung sollte den Grundstock bilden für das von Preußens König Friedrich Wilhelm III. geplante Ägyptische Museum in Berlin.
Ein Teil der Ladung treibt in den folgenden Tagen am linken Elbufer zwischen Cuxhaven und Balje an Land – darunter sieben Sarkophage mitsamt den darin befindlichen Mumien. Sie versetzen ihre Finder in Angst und Schrecken und werden später von der Versicherung, die für den Schaden aufkommt, in Hamburg meistbietend versteigert. Friedrich Wilhelm III. muss dagegen mit den wenigen Kisten vorliebnehmen, die Minutoli von Triest aus über den Landweg nach Berlin hatte transportieren lassen. Die Gründung des Museums zieht sich dadurch bis 1828 hin. Für die breite Öffentlichkeit öffnet es erst 1832, entwickelt sich danach aber rasch zu einem Publikumsmagneten.
Zum Zeitpunkt der Museumseröffnung besucht Hinrich bereits seit vier Jahren die damals noch für Altmoorhausen zuständige Volksschule in Lintel. Daran ändert sich auch nichts, als Vater Johann Hinrich den von seinem Vater begründeten Hof am Lemmelweg 1834 an Johann Albert Finke verkauft und mit der Familie auf einen zuvor von Schwiegervater Berend Barkemeyer bewirtschafteten Hof in Hurrel zieht (heute: Michael und Sara Westphal). Dort kommt im September 1838 Hinrichs jüngste Schwester Anna Catharina zur Welt. Vier Monate später stirbt in Hurrel der einzige Bruder Johann Diedrich, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt.
Durch den Tod des Bruders läuft in puncto Hof-Nachfolge alles auf Hinrich zu. Sehr wahrscheinlich verbringt er deshalb die folgenden Jahre auf dem elterlichen Betrieb, während die älteren Schwestern schon bald Hurrel verlassen: Gesche heiratet im Juni 1840 Johann Diedrich Wiechmann und zieht nach Neuenhuntorf, Gesche Margarete lebt nach ihrer im Oktober 1843 gefeierten Hochzeit mit Tönjes Hinrich Ötken wieder in Altmoorhausen.
Hinrich selbst heiratet im Dezember 1855 Anna Catharine Arnken aus Huntlosen – sechs Monate, nachdem er durch den Tod von Vater Johann Hinrich offiziell Eigentümer des Hartmann-Hofes geworden ist. Mutter Trine Margarete stirbt nur vier Monate später, am 9. April 1856. Aus Hinrichs Ehe gehen mit Gesine Catharine (Oktober 1856), Johann Heinrich (April 1858), Georg (April 1860), den Zwillingen Annchen Catharine und Catharine Sophia Aline (Januar 1863) sowie Georg Hinrich (Juli 1866) sechs Kinder hervor.
Nur wenige Tage vor Georg Hinrichs Geburt findet bei Königgrätz die entscheidende Schlacht des Preußisch-Österreichischen Krieges statt, dem zweiten der drei deutschen Einigungskriege. Ein Krieg, der mit Johann Hinrich Stolle auch mindestens ein Hurreler Opfer fordert: Der Bruder von Hinrichs späterem Nachbarn Gerhard Hinrich Stolle stirbt im September 1866 in einem Militärhospital im badischen Neudenau.
In Hinrichs unmittelbarer Nachbarschaft ist inzwischen auch die jüngste, seit 1861 mit Gerhard Heinrich Harfst verheiratete Schwester Anna Catharina gelandet: Der von seinem Schwager bewirtschaftete Hof (heute: Günter und Renate Heinemann) liegt vom Hartmann-Hof nur rund 200 Meter entfernt. Die zweitjüngste Schwester Sophie Catharine wiederum ist nach der Hochzeit mit Gerhard Schwarting im September 1854 nach kurzem Aufenthalt in Altmoorhausen ebenfalls nach Hurrel zurückgekehrt und hat 1859 mit ihrem Ehemann jenen Hof am Drengort gekauft, der zuvor Hinrichs Onkel Harm Hinrich Hartmann gehört hat (heute: Gerd und Ute Schwarting). Aus diesem Zweig der Familie stammt übrigens auch Hinrichs 1807 geborener Namensvetter Hinrich Hartmann – der als einer der Söhne Harm Hinrich Hartmanns aus verwandtschaftlicher Sicht tatsächlich ein Vetter ist. Auch er lebt bis zu seinem Tod 1875 in Hurrel, wobei der genaue Wohnort im Dorf heute nicht mehr bekannt ist.
Wie Hinrich die Jahre nach der Reichsgründung auf dem damals noch nicht an heutiger Stelle, sondern ein Stück weiter nördlich auf der gegenüberliegenden Seite des Brinks gelegenen Hartmann-Hof erlebt und wer außer Ehefrau Anna Catharine und den Kindern noch alles zum Hausstand gehört, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Ebenso wenig, wann und unter welchen Umständen die Entscheidung fällt, dass entgegen dem in der Gemeinde Hude geltenden Jüngstenrecht der zweitjüngste Sohn Georg später den Hof fortführen soll. Mit einiger Sicherheit fällt sie jedoch, bevor Anna Catharine Hartmann Anfang April 1893 im Alter von 62 Jahren stirbt.
Im April 1894 heiratet Georg Gesine Schweers, eine abgehende Tochter des rund einen Kilometer entfernt an der Pirschstraße gelegenen Hofes von Johann Hinrich Schweers (heute: Adda und Edo Schweers). In den folgenden Jahren erlebt Hinrich noch die Geburt der Enkelkinder Johann (Juni 1895), Emma (März 1897) und Meta (März 1900) mit. Er stirbt am 23. November 1901 und wird sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.