Hermann Hartmann wird am 6. Juli 1810 als drittes Kind von Harm Hinrich Hartmann und Anna Margarete Hartmann auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Gerd und Ute Schwarting) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Johann Hinrich Hartmann und Hinrich Hartmann und der ältere Bruder von Mette Katharine Wachtendorf. Darüber hinaus hat er mit Gesina Margareta Witte, Anna Hartmann, Gesche Hartmann, Margareta Hartmann und Johann Hinrich Hartmann noch fünf jüngere Halbgeschwister aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Catharine Elisabeth Barkemeyer.
In den Wochen um Hermanns Geburt tritt der seit 1792 andauernde Britisch-Französische Kolonialkrieg in eine neue Phase. Nachdem die Briten 1805 die Seeschlacht von Trafalgar gewonnen hatten, musste Frankreichs Kaiser Napoleon den Plan aufgeben, mit seiner Flotte Großbritannien zu unterwerfen. Stattdessen verlegte er sich darauf, im Indischen Ozean so viele britische Handelsschiffe wie möglich zu überfallen. Als Stützpunkt der französischen Kaperfahrer dienen die Maskarenen – eine östlich von Madagaskar gelegene Inselgruppe, zu der unter anderem Mauritius und Réunion gehören.
Nachdem in den beiden Jahren zuvor mehrere britische Versuche gescheitert waren, die Maskarenen zu erobern, holt die Admiralität 1810 mit dem Mauritius-Feldzug zum nächsten Schlag aus. Am 6. Juli – also an Hermanns Geburtstag – landet die Royal Navy mit 3.600 Soldaten auf Réunion und besetzt zwei Tage später die Hauptstadt Saint-Denis. Nun ist das nächste Ziel Mauritius. Dort erleiden die Briten allerdings einen empfindlichen Rückschlag. Nachdem am 13. August die Invasion der vor Mauritius gelegenen Insel Île de la Passe zunächst gelingt, kommt es zehn Tage später zur Seeschlacht von Grand Port. Dort zerstört die von Victor Guy Duperré befehligte französische Flotte drei britische Fregatten und bringt eine vierte auf. Es ist der größte Seesieg Napoleons über die Royal Navy – der ihm am Ende aber nichts nutzt: Ende November 1810 erreicht eine eilig neu zusammengestellte Flotte der Briten mit 10.000 Mann Mauritius. Vor dieser Übermacht muss Gouverneur Charles Decaen schließlich am 3. Dezember kapitulieren, nach 95 Jahren endet Frankreichs Herrschaft über die Insel.
Fast zur gleichen Zeit erreicht der britisch-französische Konflikt Hermanns Heimat. Um die gegen Großbritannien verhängte Kontinentalsperre wirksam durchzusetzen, annektiert Napoleon Anfang 1811 große Teile Norddeutschlands. Zu den fortan Hanseatische Departements genannten Gebieten gehört auch das Herzogtum Oldenburg. Die Oldenburger Franzosenzeit dauert jedoch nur drei Jahre: Nach dem gescheiterten Russland-Feldzug Napoleons und der französischen Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig kehrt Herzog Peter Friedrich Ludwig Ende 1813 aus dem Exil zurück. Vier Monate später muss Napoleon abdanken – sein Versuch, die Macht ein zweites Mal zu erobern, endet im Juni 1815 mit der Schlacht bei Waterloo.
Bewegte Zeiten also, von denen Hermann als Kind aber wohl nicht allzu viel mitbekommt. Das für ihn dramatischste Erlebnis jener Jahre dürfte der Verlust der Mutter sein: Anna Margarete Hartmann stirbt im August 1820, kurz nach Hermanns zehntem Geburtstag. Stiefmutter Catharine Elisabeth, die Vater Harm Hinrich im April 1822 heiratet, ist eine Schwester von Hermanns Tante Trine Margarete Hartmann. Letztere führt mit Harm Hinrichs Bruder Johann Hinrich einen mitten in Hurrel am Brink gelegenen Hof (heute: Michael und Sara Westphal). Die aus der zweiten Ehe hervorgehenden Halbgeschwister Hermanns werden zwischen 1823 und 1834 geboren. Dass er als jüngster Sohn aus erster Ehe eines Tages den elterlichen Hof übernehmen wird, dürfte allerdings relativ früh geregelt sein – vermutlich bereits vor seiner Entlassung aus der im Nachbardorf Lintel angesiedelten Volkschule. Schon 1828 weist das Höfe-Register Hermann als Eigentümer aus, obwohl Vater Harm Hinrich zu diesem Zeitpunkt erst 48 Jahre alt ist.
Im Dezember 1837 heiratet Hermann Gesche Margarete Schütte aus Munderloh. Die im November 1838 geborene Tochter Anna Gesina stirbt im Juni 1840, die folgenden Kinder Meta Elise Johanne (Mai 1841), Hermann Hinrich Wilhelm (Juni 1843), Metta Catharina (September 1845) und Anna Gesine Catherine Friederike (September 1848) erreichen jedoch alle das Erwachsenenalter. Die Geburt der jüngsten Tochter fällt historisch betrachtet wiederum in eine spannende Zeit: Nur ein halbes Jahr zuvor hat die Märzrevolution begonnen. An den Herrschafts-Verhältnissen in Deutschland ändert sich dadurch jedoch nichts, die Abgeordneten des Frankfurter Paulskirchen-Parlaments halten am Ende ebenso wenig Macht in ihren Händen wie die Mitglieder des von Großherzog August I. nur widerwillig und halbherzig einberufenen Oldenburgischen Landtags.
Wie Hermann auf seinem Hof die bereits 1849 eingeläutete Reaktions-Ära erlebt, liegt heute im Dunkeln – wie auch weitere Details aus seinen letzten Lebensjahren. Allzu viel Zeit bleibt ihm krankheitsbedingt nicht mehr: Hermann stirbt am 10. September 1859 im Alter von nur 49 Jahren an Tuberkulose. Beerdigt ist er vier Tage später in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche.