Heino Schwarting – Biographie

Heino Schwarting wird am 4. Januar 1924 als erstes Kind von Gustav Schwarting und Anni Schwarting auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Gerd und Ute Schwarting) geboren. Er ist der ältere Bruder von Georg Schwarting, Ingo Schwarting und Linda Haverkamp.

Drei Tage vor Heinos Geburt gründen Alfred Rosenberg und Hans Jacob in München auf Weisung von Adolf Hitler die Großdeutsche Volksgemeinschaft (GVG). Dabei handelt es sich um eine Ersatz-Organisation für die nach dem fehlgeschlagenen Hitler-Putsch im November 1923 verbotene NSDAP. Hitler selbst sitzt zu diesem Zeitpunkt im Festungsgefängnis Landsberg ein und sieht dem gegen ihn nach der Festnahme angestrengten Prozess wegen Hochverrats entgegen.

Bei der Urteilsverkündung am 1. April 1924 wird Hitler zwar wie acht seiner Mitverschwörer für schuldig befunden. Allerdings brummt Richter Georg Neithardt ihm lediglich die Mindeststrafe von fünf Jahren Festungshaft auf – mit der Aussicht, bei guter Führung nach sechs Monaten vorzeitig auf Bewährung freizukommen. Tatsächlich öffnen sich für Hitler bereits am 20. Dezember 1924 die Festungstüren, am 27. Februar 1925 gründet sich die NSDAP auf sein Betreiben hin neu.

Ersatz-Organisationen wie die GVG und die zu jener Zeit vor allem in Norddeutschland populäre Nationalsozialistische Freiheitspartei werden daraufhin obsolet. Ein Großteil der Mitglieder wechselt alsbald wieder zur NSDAP über, die aber in der von ihnen verhassten Weimarer Republik über Jahre hinweg nur als Splitterpartei agiert. Erst die im Herbst 1929 ausbrechende Weltwirtschaftskrise treibt den Nationalsozialisten Millionen neuer Wähler zu und spült Hitler schließlich am 30. Januar 1933 ins Amt des Reichskanzlers.

Als Hitler am Abend jenes verhängnisvollen Tages vom Fenster der Reichskanzlei aus seine Anhänger grüßt, besucht Heino seit knapp drei Jahren die Volksschule in Hurrel. Schon bald darauf ist er wie seine demselben Jahrgang angehörenden Mitschüler Heinrich Brinkmann, Heino Rüdebusch, Bernhard Schwarting und Heino Wieting jener Methodik ausgesetzt, die ihre Opfer dem nationalsozialistischen Erziehungsideal zufolge das ganze Leben lang nicht mehr frei lassen soll – und viele von ihnen auf dem Weg vom Jungvolk über die Hitlerjugend und den Reichsarbeitsdienst bis in die Wehrmacht und in den vermeintlichen Heldentod begleitet.

Trotz des Jüngstenrechts in der Gemeinde Hude steht relativ bald fest, dass Heino den elterlichen Hof erben soll. Er besucht deshalb nach Konfirmation und Schulentlassung ein Jahr lang die Landwirtschaftsschule und lernt anschließend zwei Jahre lang auf dem Hof von Hermann Stolle in Iserloy.

Bereits kurz nach Beginn der Ausbildung bricht der Zweite Weltkrieg los – einen Monat vor Lehrabschluss erhält Heino seinen Stellungsbefehl zur Wehrmacht. Nach einer dreimonatigen Grundausbildung in Oldenburg wird er 1943 nach Russland abkommandiert und unter anderem in der Gegend von Nowgorod eingesetzt. Danach sieht er Hurrel nur noch ein einziges Mal wieder, während eines 14-tägigen Heimaturlaubs im Frühjahr 1944.

An die Ostfront zurückgekehrt, wird Heino im August 1944 schwer verwundet und dort auf einem Notverbandplatz zunächst nur unzureichend medizinisch versorgt. Er stirbt am 11. September 1944 in einem Lazarett der schlesischen Provinzstadt Beuthen – einen Tag, bevor die erst spät von seinem Schicksal informierten Eltern ihm einen Krankenbesuch abstatten können. Gustav und Anni Schwarting bleibt lediglich die Aufgabe, die Beerdigung ihres Sohnes vor Ort zu organisieren und wieder abzureisen. Was aus Heinos Grab nach dem Einmarsch der Roten Armee wenige Monate später wird, ist der Familie bis heute nicht bekannt. Um an ihn zu erinnern, hat die Deutsche Kriegsgräberfürsorge seinen Namen im Gedenkbuch des Friedhofes Siemianowice bei Kattowitz verzeichnet.