Gesine Sophie Tönjes – Biographie

Gesine Sophie Tönjes wird am 14. April 1854 als zweites Kind von Gerd Hinrich Tönjes und Anna Catharina Sophia Tönjes auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heiko Pflug) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Anna Katharina Ahrens und die ältere Schwester von Anna Sophie Schnier, Anna Elise Schröder, Heinrich Bernhard Tönjes, Gerhard Hinrich Tönjes und Johann Friedrich Tönjes.

Zwei Wochen vor Gesine Sophies Geburt greifen Großbritannien und Frankreich aktiv in den zwischen Russland und dem Osmanischen Reich geführten Krim-Krieg ein. Die beiden europäischen Großmächte wollen größere Gebietserweiterungen Russlands unbedingt verhindern und entsenden Expeditionstruppen, um einen möglichen russischen Vorstoß auf die osmanische Hauptstadt Konstantinopel zu stoppen. Am 22. April 1854 beschießt eine vereinte britisch-französische Flotte die damals russische Hafenstadt Odessa, was aber den weiteren Kriegsverlauf nicht entscheidend beeinflusst. Preußen und Österreich, die größten Staaten des im Krim-Krieg bislang neutralen Deutschen Bundes, schließen derweil zur gegenseitigen Unterstützung ein „Schutz- und Trutzbündnis“.

Grundsätzlich haben Preußen und Österreich in dem Konflikt unterschiedliche Interessen: Preußens König Friedrich Wilhelm IV. liegt weiter viel an freundschaftlichen Beziehungen zu Russland, während Österreich durch den Vormarsch des Zarenreichs die eigenen Pläne für Südosteuropa bedroht sieht. Problematisch ist in diesem Zusammenhang ein Zusatzartikel, der Russland zur Räumung der besetzten Fürstentümer Moldau und Walachei auffordert: Vor einer Klärung der Frage, wann in diesem Punkt konkret die Bündnispflicht einsetzen soll, widersetzen sich die anderen deutschen Staaten der Aufforderung, dem Pakt ebenfalls beizutreten.

Bevor es darüber innerhalb des Deutschen Bundes zu ernsthaftem Streit kommt, gibt Russland der österreichischen Forderung nach und zieht Ende Juni seine Truppen aus den beiden Fürstentümern zurück. Daraufhin einigen sich die im Bundestag in Frankfurt vertretenen Staaten am 24. Juli auf einen Bündnis-Beitritt. Im Krim-Krieg selbst, in dem Russland mehr und mehr in die Defensive gerät, bleibt der Deutsche Bund aber weiter neutral.

In Hurrel dürften Gesine Sophies Eltern im Sommer 1854 den genannten Ereignissen nur wenig Beachtung schenken. Wenige Monate nach der Ankunft ihrer zweiten Tochter nämlich müssen sie schon wieder Abschied nehmen: Gesine Sophie stirbt am 27. Juli 1854, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt. Beerdigt ist sie vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.