Gerda Henriette Borgmann wird am 7. April 1929 als zweites Kind von Johann Carl Haverkamp und Gesine Haverkamp in Oldenburg geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Hanna Rüdebusch, Edo Haverkamp, Hans Haverkamp und Bernhard Haverkamp.
Am Tag nach Gerdas Geburt füllt die Essener Vertriebsgesellschaft für Naturgetränke die erste in Deutschland hergestellte Flasche Coca-Cola ab. Nach Frankreich (1919), Belgien und Italien (jeweils 1927) ist es für den amerikanischen Getränke-Konzern der vierte Versuch, auf dem europäischen Kontinent Fuß zu fassen. Dabei fällt die Wahl nicht zufällig auf eine der Metropolen des Ruhrgebiets: In unmittelbarer Nähe arbeiten auf den Zechen Tausende von Bergleuten und auch das Stahlwerk der Familie Krupp liegt direkt vor der Haustür. Da sollte es an durstigen Kehlen nicht mangeln.
Entgegen den hochgesteckten Erwartungen läuft das Geschäft äußerst zäh an. Zwar sichert die für damalige Zeiten moderne halbautomatische Füllmaschine einen Ausstoß von bis zu 35 Kästen pro Stunde. Bis Jahresende werden davon jedoch weniger als 6.000 Kästen verkauft. Viele Kneipenwirte geben sich zunächst skeptisch und schenken lieber weiter Bier aus, als sich Ärger mit ihren langjährigen Lieferanten einzuhandeln. Eine ganze Reihe von Gaststätten befindet sich ohnehin in Brauereibesitz. Im Herbst 1929 lässt dann der Ausbruch der Weltwirtschaftskrise für die Zukunft wenig Gutes erwarten.
Doch während es Anfang 1930 mit der allgemeinen Konjunktur rapide bergab geht, trotzt die neue, schon bald nach der Gründung in Coca-Cola GmbH umbenannte Gesellschaft der Krise. Sie steigert den Umsatz Jahr für Jahr – unter anderem dadurch, indem sie ihre Brause von Anfang an als typisch deutsches Produkt präsentiert. Deshalb kann auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 den Höhenflug nicht stoppen. Im Gegenteil: Schon 1934 verdoppelt sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr auf mehr als 200.000 Kästen. Fünf Jahre später sind es bereits 4,5 Millionen Kästen.
Ob es zu jener Zeit im von Gerdas Elternhaus an der Bremer Straße (heute: Ingo und Elke Haverkamp) nur wenige hundert Meter entfernt gelegenen Gasthof Sandersfeld bereits Coca-Cola zu kaufen gibt, ist nicht überliefert. Vermutlich aber wohl eher nicht, und zu Hause dürften Gerda und ihren Geschwistern außer Milch, selbst hergestellten Obstsäften und natürlich Wasser kaum weitere Getränke zur Verfügung stehen. In diesem Punkt unterscheidet sich der Haverkamp-Hof – obschon deutlich älter und mit einer Fläche von 40 Hektar auch um einiges größer als der Durchschnitt – kaum von den benachbarten Höfen in Hurrel oder Kirchkimmen.
Da Sandersfeld zum Schulbezirk Ganderkesee gehört, besucht Gerda ab 1935 die Volksschule in Kirchkimmen. Dort wie auch schon zuvor zu Hause gehört ihre nur 18 Monate ältere Schwester Hanna zu Gerdas engsten Bezugspersonen – die drei Brüder sind erst zwischen 1934 und 1939 geboren und deshalb als Spielgefährten nur eingeschränkt nutzbar. Eine bis ans Lebensende reichende Freundschaft entwickelt sich darüber hinaus in den folgenden Jahren mit Gerdas gleichaltriger Klassenkameradin Hilde Meyer.
Als Gerda in der Volksschule auf die Zielgerade zusteuert, erlebt sie die Schrecken des seit September 1939 tobenden Zweiten Weltkriegs am eigenen Leibe: In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1942 lassen alliierte Flieger nach einem Angriff auf Bremen ihre übrig gebliebenen Stabbrandbomben auf Sandersfeld niederregnen. Dabei geht der Haverkamp-Hof in Flammen auf und brennt bis auf die Grundmauern nieder. Die folgenden Monate verbringt Gerda mit ihrer Familie zunächst beim Nachbarn Wilhelm Imholze und im nebenan gelegenen Haus ihrer Großeltern Johanne und Dietrich Osterloh, später dann in einer auf dem Hofgelände aufgestellten Baracke. Obwohl die Wiederaufbauarbeiten zunächst zügig voran gehen, ist dieser Notbehelf nach wie vor aktuell, als Gerda im März 1943 aus der Schule entlassen und kurz darauf konfirmiert wird.
Nach der Volksschule wechselt Gerda auf die Haushaltungsschule in Delmenhorst und geht anschließend – sehr wahrscheinlich vermittelt durch Elli Aschenbeck, eine dort lebende Kusine ihrer Mutter – auf einem Hof in Barel in Stellung. Ihre Prüfung zur ländlichen Hausarbeitsgehilfin absolviert sie am 21. März 1945 allem Anschein nach auf dem Hof ihres Onkels Bernhard Haverkamp in Hurrel, wenige Wochen vor der Einnahme der Region durch englische und kanadische Truppen. Nach Kriegsende arbeitet Gerda dann überwiegend auf dem elterlichen Betrieb, zeitweise aber auch in einem Lehrer-Haushalt im Oldenburger Stadtteil Wechloy.
Obwohl in der Gemeinde Ganderkesee wie im benachbarten Hude formal das Jüngstenrecht gilt, bestimmt Vater Johann Gerdas ältesten Bruder Edo zum Hoferben. Im Umfeld von dessen Hochzeit mit Edith Hoffrogge aus Lintel im März 1960 kommen sich Gerda und Ediths Nachbar Walter Borgmann näher – eine Verbindung, die im Mai 1963 zur Verlobung und sechs Monate später vor den Traualtar führt. Zwei Monate nach der im Gasthof von Mathilde Knutzen gefeierten Hochzeit stirbt Gerdas Großvater Dietrich, den sie in den Jahren zuvor in dessen Haus gepflegt hat.
Gerdas kurz vor dem Rentenalter stehenden Schwiegereltern Wilhelm und Anna Borgmann betreiben am Lindhorn eine kleine Landwirtschaft, die aber mit nur 5 Hektar zu klein ist für einen Vollerwerbsbetrieb. Deshalb arbeitet Walter nebenbei in Teilzeit auf der Molkerei in Wüsting, während Gerda Kühe, Schweine und Hühner versorgt. Im Mai 1965 kommt dann mit der Geburt von Tochter Elke noch ein ganz neues Betätigungsfeld hinzu.
Im November 1971 schließt die Wüstinger Molkerei ihre Pforten. Walter geht noch kurz mit zur Zentrale nach Oldenburg, nimmt dann aber das Angebot an, in Vollzeit für die in Kirchkimmen ansässige Firma Informbau (heute: Ralf Mehrings GmbH) zu arbeiten. Entsprechend stärker ist Gerda im Haushalt und auf dem Hof gefordert, zumal ihre Schwiegereltern sich mehr und mehr aufs Altenteil zurückziehen. Wilhelm Borgmann stirbt im Dezember 1973, seine Ehefrau Anna im Juli 1979.
Als 1987 Elkes langjähriger Freund Uwe Precht bei ihnen einzieht, geben Walter und Gerda die Landwirtschaft auf und wandeln die bislang dafür genutzten Flächen in Wohnraum um. Der Hochzeit von Elke und Uwe im Juli 1990 folgt die Geburt der Enkelkinder Dennis (August 1991) und Niklas (Juli 1994). Letzterer kommt drei Monate nach Gerdas 65. Geburtstag zur Welt, der abermals einen neuen Lebensabschnitt einläutet.
Auch im Ruhestand bleibt Gerda aktiv und widmet sich außer ihren Enkeln vor allem dem liebevoll gepflegten Garten. Mit Walter unternimmt sie darüber hinaus diverse Urlaubsreisen – die weiteste führt sie Ende der 90er Jahre ins polnische Rzepin, wo Gerdas Bruder Hans für die Familie seiner von dort stammenden Frau Kornelia ein Haus gebaut hat. Walters Begeisterung für den Schießsport teilt sie zwar nicht, doch wenn in Lintel Schützenfest gefeiert wird, ist Gerda selbstverständlich jedes Mal vor Ort dabei. Deutlich lieber sind ihr jedoch im Kreise der Familie begangene Feiern sowie die Ruhe, die sie bei ihren regelmäßigen Spaziergängen in Richtung Linteler Wochenendgebiet findet.
Im November 2013 feiert Gerda mit Walter und zahlreichen Gästen im Gasthof Buchholz in Grummersort Goldene Hochzeit. Danach geht es gesundheitlich allerdings relativ rasch bergab. Nach einem Sturz in ihrer Bewegungsfreiheit bereits deutlich eingeschränkt, kommt Gerda Anfang 2017 mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus und erholt sich danach nicht wieder richtig. Sie stirbt schließlich am 10. März 2018 an Altersschwäche und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.