Ehlert Diedrich Stolle – Biographie

Ehlert Diedrich Stolle wird am 27. August 1847 als fünftes oder sechstes Kind von Johann Hinrich Stolle und Anna Maria Stolle in Hurrel geboren – mutmaßlich auf dem heutigen Hof von Hartmut und Ute Stolle. Er ist der jüngere Bruder von Gerhard Hinrich Stolle, Johann Dierk Stolle, Ehlert Heinrich Stolle und Johann Hinrich Stolle Junior, der Zwillingsbruder von Gesine Wilkens und der ältere Bruder von Tönjes Hinrich Stolle.

Eine Woche vor der Geburt von Ehlert Diedrich und seiner Zwillingsschwester finden im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg zwei für den Vormarsch der US-Armee auf Mexiko-Stadt bedeutende Schlachten statt. Sowohl die Schlacht von Contreras als auch die Schlacht von Churubusco entscheiden die Amerikaner für sich, danach ist für sie der Weg in die mexikanische Hauptstadt weitgehend frei. Ihre Verteidiger kapitulieren am 14. September. Zwei Tage später tritt Präsident Antonio López de Santa Anna zurück und verlässt das Land. Im Anfang 1848 geschlossenen Vertrag von Guadalupe Hidalgo muss Mexiko den Rio Grande als Grenze von Texas akzeptieren und darüber hinaus fast die Hälfte des bisherigen Staatsgebiets – die Provinzen Arizona, Nevada, Utah, den nördlichen Teil Kaliforniens sowie Teile von Colorado, New Mexico und Wyoming – an die USA abtreten.

Ein heute nahezu vergessenes Kapitel der Schlacht von Churubusco ist die Zerschlagung der von John Riley geführten Einheit San Patricios. Dabei handelt es sich um ein hauptsächlich aus Iren bestehendes Bataillon, dem aber auch katholische Einwanderer aus Deutschland, Polen und anderen europäischen Ländern angehören. Die meisten von ihnen waren ursprünglich Mitglieder der US-Armee, sind jedoch im Laufe der Kämpfe oder teils schon vorher desertiert, weil sie sich in den USA wegen ihres Glaubens als Soldaten zweiter Klasse fühlten und es ihnen überdies widerstrebte, Krieg gegen ein katholisches Land zu führen. Einige andere wechselten schlicht des Geldes und der besseren Aufstiegsmöglichkeiten wegen die Seiten. In mehreren früheren Schlachten haben die San Patricios ihren ehemaligen Kameraden empfindliche Verluste zugefügt, und auch bei Churubusco ergeben sich viele von ihnen erst, als ihnen die Munition ausgeht. Von US-Seite dürfen die San Patricios dementsprechend kaum mit Milde rechnen: Sie erwartet ausnahmslos ein Kriegsgerichtsverfahren, das in den meisten Fällen mit einem Todesurteil endet.

Die Große Hungersnot, die ab 1845 fast zwei Millionen Iren aus ihrer Heimat vertreibt, macht auch den Menschen in den Ländern des Deutschen Bundes zu schaffen. Letztlich mündet die Not jener Jahre direkt in die Märzrevolution vom Frühjahr 1848 – deren Niederschlagung Ehlert Diedrich in Hurrel nicht mehr miterlebt: Er stirbt am 14. Januar 1849 und wird fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.