Carl Friedrich Blomendahl – Biographie

Carl Friedrich Blomendahl wird am 26. Juni 1837 als erstes Kind von Johann Hinrich Blomendahl und Mette Cathrine Blomendahl in Harmenhausen bei Berne geboren. Er ist der ältere Bruder von Bernhard Diedrich Blomendahl und Anna Gesine Blomendahl.

Sechs Tage vor Carl Friedrichs Geburt stirbt auf Schloss Windsor der britische König William IV. nach längerer Krankheit. Zwar hinterlässt er aus seiner langjährigen Liebschaft mit der Schauspielerin Dorothea Jordan insgesamt zehn Kinder, unter anderem eine Vorfahrin des späteren Premierministers David Cameron (2010 bis 2016). Diese können ihn aber aufgrund der Illegitimität der Beziehung nicht beerben. William selbst ist 1830 nur auf den Thron gelangt, weil Charlotte Augusta von Wales – einzige legitime Nachfahrin seines älteren Bruders George IV. – 1817 die Strapazen einer Totgeburt nicht überlebt hat und der ebenfalls ältere Bruder Frederick Augustus 1827 kinderlos verstorben ist.

Angesichts dieser Konstellation läuft die Thronfolge auf Williams Nichte Victoria hinaus, die 18-jährige Tochter des nächstjüngeren, ebenfalls längst verstorbenen Bruders Edward Augustus. Ein Moment, auf den dessen deutschstämmige Witwe Marie Luise Viktoria und deren Berater John Conroy lange gewartet haben. Letztlich ohne eigenes Zutun zu lange: Da Victoria bei Williams Tod bereits volljährig ist, kann sie eigenständig Entscheidungen treffen. Und das Verhältnis zu ihrer Mutter ist denkbar schlecht, seit Conroy 1835 von Victoria eine schriftliche Zusicherung forderte, ihn nach der Thronbesteigung zu ihrem Privatsekretär zu ernennen. Engste Vertraute Victorias ist seither ihre Gouvernante Louise Lehzen.

Weil ihre beiden Vorgänger in der Bevölkerung alles andere als Ansehen genossen, sind die Erwartungen der Briten an die neue Königin groß. Sie zu erfüllen, fällt Victoria anfangs schwer. Zwar gelingt es ihr, mit Hilfe des parallel als Privatsekretär fungierenden Premierministers William Lamb ihre vollkommene Unerfahrenheit in politischen Dingen ein Stück weit zu überwinden. Als aber Lamb 1839 nach einer Wahlniederlage sein Amt zur Verfügung stellt, findet Victoria keinen Draht zum vorgesehen Nachfolger Robert Peel und agiert unter anderem in der Hofdamen-Affäre und der Flora-Hastings-Affäre wenig glücklich, was sie einiges an Sympathie kostet. Erst nach der Hochzeit mit ihrem deutschen Vetter Albert von Sachsen-Coburg und Gotha im Februar 1840 und der Geburt der ersten Kinder findet Victoria ganz allmählich in ihre Rolle als Landesmutter, die sie insgesamt 63 Jahre lang ausfüllen wird.

Im Großherzogtum Oldenburg, zu dem Carl Friedrichs Heimatgemeinde Berne gehört, steht im Sommer 1837 zwar kein Regierungswechsel an. Gleichwohl beklagt auch die dortige Herrscherfamilie einen noch frischen Verlust: Nikolaus Friedrich August, der bis dato jüngste Sohn von Großherzog August I. und Cäcilie von Schweden, ist am 30. April 1837 im Alter von 14 Monaten verstorben. Für den Großherzog nach dem Tod zweier Ehefrauen und des ersten Sohnes aus der aktuellen Ehe im Juni 1835 ein weiterer Schicksalsschlag, dem im Januar 1844 noch ein finaler folgt: Wenige Tage nach der Geburt des dritten Sohnes Elimar erliegt Cäcilie dem Kindbettfieber.

Von ähnlichen Tragödien bleibt Carl Friedrich in der Kindheit verschont – seine zwei jüngeren Geschwister erreichen das Erwachsenenalter und wachsen wie er selbst in der Obhut beider Elternteile auf. Vater Johann Hinrich, der in Harmenhausen als Heuermann arbeitet, stirbt im Juli 1854 dennoch relativ jung im Alter von 55 Jahren. Mutter Mette Cathrine, bei ihrem Tod erst 46 Jahre alt, folgt ihm im Juni 1859. Als Todesursache nennt das Sterbebuch der Kirchengemeinde Berne Schwindsucht, ein Synonym für Tuberkulose.

Ob Carl Friedrich 1859 noch in Harmenhausen lebt, lässt sich mehr als 160 Jahre später nicht mehr rekonstruieren. Es steht jedoch zu vermuten, denn seine künftige Ehefrau Mathilde Haye – beide heiraten 1872 – verbringt ihre Kinder- und Jugendjahre im nahegelegenen Hiddigwarden. Die im März 1873 geborene Tochter Sophie wiederum kommt in Cloppenburg zur Welt, wo Carl Friedrich Informationen aus der Familie zufolge als Bäcker arbeitet. Indes, noch vor der Geburt der weiteren Kinder Hinrich (Juni 1877) und Diedrich Bernhard Johann (November 1878) kehrt die Familie in die Wesermarsch zurück und wohnt nun ebenfalls in Hiddigwarden. Carl Friedrichs wie mittlerweile auch er selbst vor allem als Heuerleute tätig gewesenen Schwiegereltern Berend und Cathrine Elise Rebecca Haye leben zu diesem Zeitpunkt allerdings schon nicht mehr.

Während der ältere Sohn Hinrich 1893 nach Nebraska auswandert, heiratet Tochter Sophie im April 1900 in Berne Lucas Pannenborg und lässt sich 1909 mit ihrem Ehemann und den bis dahin geborenen Kindern Mathilde, Ida, Heinrich, Henni und Talka in Hurrel nieder. Ein Jahr später kauft Lucas den dort zuvor von Diedrich Logemann nur gepachteten Hof (heute: Constanze Jung). Für Carl Friedrich und Mathilde der Auslöser, noch im selben Jahr ebenfalls nach Hurrel überzusiedeln.

Auf dem Pannenborg-Hof erlebt Carl Friedrich 1911 die Geburt von Enkelin Lucretia und drei Jahre später den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Kurz vor Ende des berüchtigten, auch an Hurrel sicher nicht spurlos vorbeigehenden Steckrüben-Winters stirbt am 6. März 1917 – drei Monate vor Carl Friedrichs 80. Geburtstag –Mathilde Blomendahl. Carl Friedrich überlebt seine Ehefrau um lediglich neun Tage. Beerdigt sind beide auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.