Beta Wieting – Biographie

Beta Aline Johanne Wieting wird am 21. Juni 1866 als fünftes Kind von Johann Brandt und Anna Catharine Brandt auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Edo und Klaus-Peter Wieting) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Sophie Gesine Brandt, Meta Gesina Brandt, Catharine Margarete Witte und Anna Mathilde Rüdebusch.

Am Tag vor Betas Geburt erklärt das Königreich Italien nach einem im April 1866 heimlich mit Preußen abgeschlossenen Bündnisvertrag dem Kaisertum Österreich den Krieg. Damit finden sich die Österreicher in einem Zwei-Fronten-Konflikt wieder, der im Norden als Deutscher Krieg und im Süden als Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg in die Geschichtsbücher eingeht. Am Ende gibt es für die Österreicher trotz zahlreicher Bündnispartner wie Bayern, Sachsen oder das Königreich Hannover nichts zu gewinnen: Drei Wochen nach der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 stimmt Kaiser Franz Josef I. dem Vorfrieden von Nikolsburg zu und Ende August 1866 dem Prager Frieden, der neben dem Ende des Deutschen Bundes Preußens Vormachtstellung in Deutschland besiegelt. Italien wiederum erhält die bislang zu Österreich gehörende Region Venetien zugesprochen und kommt damit der nationalen Einigung ein großes Stück näher. Vollendet wird sie im September 1870 mit der Einnahme Roms – vier Monate vor Gründung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles.

Was Beta von der feierlichen, aber hinter den Kulissen höchst umstrittenen Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser mitbekommt und wie dieses Ereignis auf sie wirkt, lässt sich nur vermuten. Vielleicht ist sie dabei, als in Hurrel bald darauf wie überall im Land zur Erinnerung an den zuvor errungenen Sieg gegen Frankreich eine Friedenseiche gepflanzt wird. Bald schon hinterlässt allerdings ein anderes Ereignis sehr viel deutlichere Spuren in Betas Leben: Im Februar 1872 stirbt Vater Johann Brandt an einem Schlaganfall. Nur sieben Monate später folgt, gerade einmal 17 Jahre jung, die älteste Schwester Sophie. Als Todesursache nennt das in Hude geführte Kirchenbuch Ruhr. Damit ist sie zweifellos ein Opfer jener Ruhr-Epidemie, die 1872 im Nachbardorf Altmoorhausen grassiert und allein dort 18 Kinder unter zehn Jahren das Leben kostet. Die nächstältere Schwester Meta hat Beta nie kennengelernt, sie ist bereits im Juli 1858 kurz nach ihrem zweiten Geburtstag verstorben.

Mit den beiden verbliebenen, acht und fünf Jahre älteren Schwestern und der Mutter wächst Beta in den folgenden Jahren in Hurrel auf. Spätestens ab 1873 besucht sie die Volksschule im benachbarten Lintel, wo unter anderem Heinrich Brockshus, Bernhard Haverkamp, Diedrich Heinemann, Gesine Schweers, Meta Schweers und Catharine Wilkens zu ihren in etwa gleichaltrigen Mitschülern gehören. Da Beta nach dem Tod des Vaters Grunderbin ist, bleibt sie nach Schulabschluss und Konfirmation mit einiger Sicherheit auf dem elterlichen Hof, ohne noch auf einem anderen Betrieb zu arbeiten. Nähere Informationen hierzu sind jedoch nicht überliefert – ebenso wenig darüber, wer ihr und der Familie in all den Jahren bei der körperlich schweren Feldarbeit zur Hand geht und wo Beta ihren aus Steinkimmen stammenden Ehemann Gerhard Wieting kennenlernt.

Die Hochzeit von Beta und Gerhard am 3. November 1891 erlebt auch Mutter Anna Catharine nicht mehr mit. Sie stirbt im März 1885 an der damals weitverbreiteten Volkskrankheit Tuberkulose, ein halbes Jahr vor ihrem 60. Geburtstag. Ein Alter, das Beta nicht annähernd erreicht: Nach der Geburt der Kinder Hinrich (Juni 1893), Theodor (September 1895) und Anna Mathilde (Mai 1898) geht es ihr gesundheitlich zusehends schlechter. Am Ende haben die Tuberkulose-Bakterien, die sie vermutlich ebenfalls schon längere Zeit in sich trägt, leichtes Spiel. Beta stirbt am 29. Dezember 1898 und wird sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.