Berend Tönjes wird am 1. August 1779 als drittes Kind von Johann Berend Tönjes und Anna Sophie Cathrine Tönjes auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heiko Pflug) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Gesche Schütte und Johann Hinrich Tönjes.
Einen Tag vor Berends Geburt beginnt im US-Bundesstaat Pennsylvania die heiße Phase der Sullivan-Clinton-Expedition. Dahinter verbirgt sich ein von den US-Generälen John Sullivan und James Clinton angeführter Feldzug gegen jene vier Stämme der Irokesen, die im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten Großbritanniens kämpfen und in den Jahren zuvor unter der Führung von Joseph Brant immer wieder Überfälle auf amerikanische Siedlungen verübt haben. Das Ziel der Expedition hat Oberbefehlshaber George Washington im dazugehörigen, Sullivan am 31. Mai 1779 übermittelten Befehl unmissverständlich formuliert: Es geht um die „vollkommene Zerstörung und Verwüstung ihrer Siedlungen, und die Gefangennahme von so vielen Gefangenen jeden Alters und Geschlechts wie möglich.“ Denn, so Washington weiter: „Unsere künftige Sicherheit hängt von ihrer Unfähigkeit ab, uns zu treffen, und von dem Schrecken, den die Ernsthaftigkeit unserer ihnen zugefügten Bestrafung in ihnen hervorrufen wird.“
Der Plan, Sullivans und Clintons getrennt aufmarschierende Streitkräfte schnellstmöglich zu vereinen, scheitert zunächst an Nachschub-Problemen. Sie halten Sullivan und seine Männer mehr als einen Monat lang auf einer Farm im Wyoming Valley fest, ehe es am 31. Juli 1779 endlich losgeht. Clinton kann seine Brigade sogar erst am 7. August in Marsch setzen, zum vereinbarten Treffen aller rund 3.200 Soldaten kommt es am 22. August. In den folgenden Wochen setzt die Expedition die von Washington vorgegebene Order der verbrannten Erde in die Tat um und zerstört mindestens 40, von ihren Bewohnern meist kurz zuvor fluchtartig verlassene Irokesen-Dörfer.
Die einzige Schlacht des Feldzugs liefern sich beide Seiten am 29. August auf dem Gebiet der heutigen Stadt Elmira, in der die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Irokesen und Briten aber nur wenig ausrichten können. Anfang Oktober 1779 sehen Sullivan und Clinton ihren Auftrag als erfüllt an und kehren nach New Jersey zurück. Insgesamt verlieren 33 Expeditions-Teilnehmer ihr Leben, die genaue Zahl der Opfer unter den Irokesen ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge sterben im darauffolgenden Winter jedoch Tausende von ihnen an Hunger, Kälte oder durch Krankheit. Rund 5.000 Irokesen finden Zuflucht im angrenzenden Kanada, während der größte Teil ihrer ursprüngliche Heimat nach dem im September 1783 siegreich beendeten Unabhängigkeitskrieg von den Amerikanern zur allgemeinen Besiedlung freigegeben wird.
Im Herzogtum Oldenburg, zu dem Berends Heimatdorf Hurrel gehört, dürfte der weit entfernte Konflikt zwischen Großbritannien und seinen abtrünnigen Kolonien allenfalls am Rande Beachtung finden. Und das auch nur deshalb, weil die Briten im Laufe des Krieges fast 30.000 deutsche, von ihren jeweiligen Fürsten verliehene Söldner einsetzen. Ein Geschäft, das Oldenburgs Herzog Friedrich August mit seinen Untertanen nicht betreibt. In seinem bis 1773 dänisch regierten Herrschaftsbereich geht es deshalb Anfang der 1780er Jahre ausgesprochen friedlich zu – was sich aber im Zuge der Französischen Revolution schon bald ändern wird.
Als der Sturm auf die Bastille 1789 im Nachbarland den Anfang vom Ende der französischen Monarchie markiert, steht Berend kurz vor seinem zehnten Geburtstag und besucht die Volksschule in Lintel. Nach Schulabschluss und Konfirmation arbeitet er sehr wahrscheinlich von Beginn an auf dem elterlichen Hof mit, den er als der jüngere der beiden Söhne später einmal fortführen soll. Im Juni 1806 – Bruder Johann Hinrich und sehr wahrscheinlich auch seine Eltern leben zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr – heiratet Berend Anna Sophie Elisabeth Wübbenhorst, eine Tochter des ebenfalls früh verstorbenen Hurreler Großbauern Tönjes Hinrich Wübbenhorst vom heutigen Schlake-Hof. Im November desselben Jahres stirbt dann kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes auch Berends Schwester Gesche.
Berends erstes eigenes, im Oktober 1807 geborenes Kind Johann Berend lebt nur knapp vier Monate. Die nächsten drei Kinder Hinrich (Dezember 1808), Johann Hinrich (Februar 1811) und Berend Junior (Dezember 1813) werden mitten in jene Jahre hineingeboren, in denen das Herzogtum Oldenburg unter französischem Einfluss steht und am Ende sogar Soldaten für den Russland-Feldzug von Napoleon Bonaparte stellen muss. Eine ebenso turbulente wie schwierige Zeit, die erst mit der auf die Völkerschlacht bei Leipzig folgenden Absetzung Napoleons und seiner endgültigen Verbannung auf die Atlantik-Insel St. Helena im Juli 1815 endet.
Mit Johann (Januar 1816), Gerd Hinrich (Oktober 1818), Anna Sophia (September 1821, sie stirbt drei Jahre später), zwei am ersten Weihnachtstag 1824 geborenen, aber nicht lebensfähigen Zwillingsmädchen, Catharina Margarete (April 1827) und einer Tochter, die zum zweiten Mal den Namen Anna Sophia trägt, kommen bis Februar 1831 sieben weitere Kinder hinzu. Alle von ihnen aufwachsen zu sehen, ist Berend nicht vergönnt: Er stirbt am 21. August 1831, drei Wochen nach seinem 52. Geburtstag und nur sechs Monate nach Anna Sophias Geburt. Beerdigt ist Berend vier Tage nach seinem Tod in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche.