Anni Johanne Willers – Biographie

Anni Johanne Willers wird am 27. Juni 1903 als drittes Kind von Johann Heinrich Willers und Anna Willers in Hurrel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Dora Witte und Bernhard Willers. Darüber hinaus hat sie mit Alma Schwarting noch eine Halbschwester aus einer früheren Beziehung ihrer Mutter.

Vier Tage nach Annis Geburt starten 59 Radsport-Athleten zur ersten Tour de France. Bis zum 19. Juli legen sie in sechs Etappen eine Strecke von 2.428 Kilometern zurück. Die Strecke führt dabei vom Pariser Vorort Montgeron über Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes zurück nach Paris. Obwohl es zwischen den Etappen mehrtägige Ruhepausen gibt, erreichen am Ende nur 21 Fahrer das Ziel. Als Gewinner feiern lässt sich der favorisierte Franzose Maurice Garin: Am Ende hat er gegenüber dem Zweiten Lucien Pothier einen Vorsprung von fast drei Stunden herausgefahren. Josef Fischer, der einzige Deutsche im Ziel, belegt mit einem Rückstand von 25 Stunden Rang 15.

Für den 38-jährigen Fischer ist es das vorletzte große Radrennen seiner Karriere. Kurz darauf nimmt er noch einmal an den Six Days of New York teil, wo er wie schon 1899 auf Rang 4 landet. Zu seinen größten Erfolgen gehören Siege bei der Fernfahrt Wien-Berlin (1893), der Fernfahrt Mailand-München (1894) und der Fernfahrt Bordeaux-Paris (1900). Fischers Popularität hat großen Anteil daran, dass das Deutsche Reich im ausgehenden 19. Jahrhundert einen regelrechten Fahrrad-Boom erlebt. Überall entstehen Vereine, in denen Bürger gemeinsame Ausfahrten unternehmen oder Rennen austragen. In Hurrel hat Fritz Knutzen – ein Angestellter des örtlichen Bäckerei- und Gaststättenbesitzers Carl Busch – die Initiative ergriffen und im Mai 1902 mit mehr als 40 Mitstreitern den Verein „Wanderlust“ aus der Taufe gehoben.

Ob auch Annis Eltern zu den Gründungsmitgliedern gehören oder dem Verein vielleicht später beitreten, liegt heute im Dunkeln. Dasselbe gilt für ihren exakten Wohnort: Anna Willers ist in Hurrel geboren, Annis Großvater Johann Diedrich Bührmann verfügt im Dorf aber über keinen Grundbesitz. Johann Heinrich Willers wiederum ist Ziegeleiarbeiter und stammt aus Oldenburg. Wahrscheinlich lebt die Familie, zu der noch Annis Großmutter Anna Bührmann gehört, bis zum Tod des Großvaters im Mai 1904 in einem der damals noch in größerer Zahl vorhandenen Heuerhäuser.

Anni selbst wird nie Fahrradfahren lernen: Sie stirbt bereits am 31. März 1906 in Berne, über die Todesursache gibt das Sterbebuch der örtlichen Kirchengemeinde keine Auskunft. Beerdigt ist Anni vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.