Adolf Brinkmann – Biographie

Adolf Brinkmann wird am 12. Juni 1928 als viertes Kind von Friedrich Brinkmann und Adele Brinkmann auf dem Hof seines Großonkels Hinrich Brinkmann (heute: Uwe und Inge Ramke) in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Klara Stolle, Käte Köster und Heinrich Brinkmann.

Kurz nach Adolfs Geburt sterben mit der britischen Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst und dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen zwei weit über ihr jeweiliges Heimatland hinaus bekannte Persönlichkeiten. Pankhurst etwa gilt als eine der Symbolfiguren der internationalen Frauenbewegung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sie sich mit der von ihr gegründeten Women’s Social and Political Union vehement für das Frauenwahlrecht eingesetzt – zunächst friedlich, später unter dem Eindruck von Polizeigewalt und Zwangsernährung im Gefängnis auch mit Bomben- und Brandanschlägen. Ihr Ziel der völligen Gleichberechtigung erreicht Pankhurst erst wenige Wochen vor ihrem Tod am 14. Juni: Anfang Mai 1928 hebt das Unterhaus in London die 1918 bei der Einführung des Frauenwahlrechts erlassene Beschränkung auf, dass Frauen erst mit Vollendung des 30. Lebensjahrs wählen dürfen. Künftig gilt wie bei Männern das Mindestalter von 21 Jahren.

Das genaue Todesdatum von Roald Amundsen lässt sich auch mehr als 90 Jahre später nicht exakt bestimmen. Der Bezwinger des Südpols gilt seit dem 18. Juni 1928 als verschollen: An diesem Tag ist er mit fünf Begleitern von der norwegischen Provinz-Hauptstadt Tromsø aus in einem Flugboot Richtung Spitzbergen gestartet, um sich an der Suche nach dem auf der Rückkehr vom Nordpol abgestürzten Luftschiff-Pionier Umberto Nobile zu beteiligen. Wenige Stunden nach dem Start reißt der Funkverkehr zur Besatzung ab. Suchmannschaften finden später lediglich einen heute im Polarmuseum in Tromsø zu besichtigenden Benzintank, der sich zweifelsfrei Amundsens Flieger zuordnen lässt.

Ebenfalls am 18. Juni 1928 sorgt eine weitere Pionierin weltweit für Schlagzeilen: Als erste Frau überquert die amerikanische Pilotin Amelia Earhart in einem Nonstop-Flug den Atlantik, wenn auch nur als Passagierin an Bord einer Fokker F.VII. Ihre anschließende Ankündigung, es eines Tages selbst versuchen zu wollen, sichert ihr 13 Monate nach der geglückten Ozean-Überquerung von Charles Lindbergh mehr Aufmerksamkeit als dem eigentlichen Piloten Wilmer Stultz. Tatsächlich setzt Earhart ihr Vorhaben bald darauf in die Praxis um: Am 20. Mai 1932 fliegt sie in einer Lockheed Vega von Neufundland nach Londonderry. Damit ist sie bis auf weiteres der einzige Mensch der Welt, der den Atlantik zweimal überflogen hat.

Zu diesem Zeitpunkt wohnt Adolfs Familie bereits seit fast vier Jahren auf dem Hof seines Großvaters Bernhard Wiedau an der Pirschstraße (heute: Heinz und Alke Brinkmann). Auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin haben Friedrich und Adele Brinkmann das Angebot von Friedrichs Onkel Hinrich ausgeschlagen, dessen Hof an der Ortstraße zu übernehmen, und sind stattdessen auf den mit rund 35 Hektar ungleich größeren Wiedau-Hof gezogen. Dort wächst Adolf in den folgenden Jahren auf und begeistert sich von Kindesbeinen an für die Landwirtschaft, insbesondere für die Pferdezucht.

Wahrscheinlich ab Frühjahr 1935 besucht Adolf die Volksschule in Hurrel, wo unter anderem Helmut Ahrens, Hans Drieling, Lorenz von Kempen, Robert von Kempen, Walter Pape, Hans Ramke und Arnold Timmermann zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern gehören. Dort ist er zwar von Anfang an den menschenverachtenden Erziehungsidealen der seit Anfang 1933 regierenden Nationalsozialisten ausgesetzt, anders als der vier Jahre ältere Bruder Heinrich und dessen Altersgenossen bleibt er jedoch von den Schrecken des im September 1939 ausbrechenden Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont.

Nach dem Abschluss der Volksschule arbeitet Adolf zunächst zu Hause und anschließend ein Jahr lang auf dem Lehrbetrieb Osterloh in Klattenhof. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht im Frühjahr 1945 setzt er seine Ausbildung fort und besucht unter anderem die Landwirtschaftsschule in Delmenhorst.

Durch die Krebserkrankung des Vaters zeichnet sich bereits zu dieser Zeit ab, dass Adolf zu Hause relativ früh wird Verantwortung übernehmen müssen. Als Friedrich Brinkmann Anfang Januar 1948 im Alter von nur 54 Jahren stirbt, führt Adolf den Hof zusammen mit seiner Mutter und seinem bald darauf aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Bruder Heinrich fort. Doch auch Großvater Bernhard, zu diesem Zeitpunkt 91 Jahre alt, packt immer noch regelmäßig mit an.

Als Heinrich im September 1953 Katharine Timmermann heiratet und zu seiner Ehefrau und deren Mutter Anna an den Postweg nach Vielstedt zieht, bleiben Adolf, Adele und Berhard als einzige Familienmitglieder in Hurrel zurück: Auch die Schwestern Klara und Käte sind in der Zwischenzeit verheiratet und leben seither in Ahlhorn beziehungsweise in Benthullen. Höchste Zeit also für Adolf, sich ebenfalls nach einer Ehefrau umzusehen. Seine Wahl fällt auf die sieben Jahre jüngere Nachbarstochter Helga Wilkens, die sein Werben erhört und nach der Hochzeit am 4. September 1959 auf den 700 Meter von ihrem Zuhause (heute: Udo und Svetlana Wilkens) entfernt liegenden Brinkmann-Hof zieht. Zwölf Monate später kommt Sohn Heinz zur Welt. Bis Dezember 1966 folgen mit Anne (Juni 1962), Silke (März 1964) und Reiner drei weitere Kinder.

Um den Betrieb an die Erfordernisse der modernen Landwirtschaft anzupassen, beginnt Adolf unmittelbar nach Silkes Geburt mit dem Bau eines neuen Schweinestalls. Trotz einiger Rückschläge – im Frühjahr 1965 bricht auf dem Brinkmann-Hof wie auch auf einigen Nachbarhöfen die Maul- und Klauenseuche aus, im Frühjahr 1973 dann die Schweinepest – entwickelt sich der Betrieb in den folgenden Jahren gut. Das ermöglicht es Adolf, sich neben der täglichen Arbeit weiter um die eher hobbymäßig betriebene Pferdezucht zu kümmern. Sehr aktiv ist er zu dieser Zeit auch im seit 1966 mit dem Reitclub Hude zusammengeschlossenen Reiterverein Sandersfeld und im Schützenverein Hurrel.

Bereits Mitte der 70er Jahre kristallisiert sich heraus, dass Adolfs ältester Sohn Heinz großes Interesse daran hat, den Hof später weiterzuführen. Damals ist noch nicht klar, dass Heinz schon bald ähnlich wie einige Jahrzehnte zuvor sein Vater sehr früh in der Verantwortung stehen würde: Im Frühjahr 1985 erkrankt Adolf an Krebs. Der Kampf dagegen währt zwei Jahre, ist aber letztlich allen Bemühungen zum Trotz nicht zu gewinnen: Adolf stirbt am 6. April 1987 im Alter von 59 Jahren. Beerdigt ist er vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.