Johann Diedrich Mönnich wird am 27. April 1888 als drittes Kind von Johann Dierk Mönnich und Meta Gesina Mönnich auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Werner Schnell) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Meta Katherine Mönnich und Mathilde Helene Mönnich und der ältere Bruder von Helene Elise Mönnich.
An Johanns Geburtstag veröffentlicht der in seiner Heimat bis heute als Nationalheld verehrte kubanische Schriftsteller José Martí in der argentinischen Zeitung „La Nación“ einen Erlebnisbericht über den „Great Blizzard of 1888“: Der zwischen dem 11. und dem 14. März an der Ostküste der USA tobende Schneesturm hatte mit Verwehungen von bis zu 15 Metern Höhe die öffentliche Infrastruktur zusammenbrechen lassen und forderte allein in New York mehr als 100 Todesopfer. Martí beschreibt, wie sich die Bewohner der Stadt gegen die Naturkatastrophe zur Wehr setzen und muss den Lesern dabei zunächst einmal erklären, was ein Blizzard überhaupt ist – die meisten Argentinier haben in ihrem Leben noch nie Schnee zu Gesicht bekommen.
Auch im damaligen Deutschen Reich dürfte die Schneekatastrophe von New York ein Thema gewesen sein – wenn auch nur ganz am Rande. Denn die Schlagzeilen der Zeitungen gehören in jenen Wochen überall im Lande Kaiser Wilhelm I., der zwei Tage vor Ausbruch des Blizzards im Alter von 90 Jahren gestorben ist. Und natürlich seinem bei Amtsantritt bereits schwer an Kehlkopfkrebs erkrankten Nachfolger Friedrich III., der den Vater nur um 99 Tage überlebt. Die Thronbesteigung seines Sohnes Wilhelm II. am 15. Juni macht das Jahr 1888 zum Dreikaiserjahr.
Ähnlich dramatisch wie im Frühjahr 1888 im Kaiserhaus der Hohenzollern geht es praktisch Johanns ganze Kindheit hindurch auf dem Mönnich-Hof zu. Johanns nächstältere Schwester Mathilde Helene ist bereits im Juni 1887 gestorben, im Alter von nur fünf Monaten. Die zwischen 1890 und 1895 geborenen jüngeren Geschwister sterben direkt am oder unmittelbar nach ihrem Geburtstag – neben Helene Elise noch drei Brüder und eine Schwester, die aus diesem Grund allesamt namenlos geblieben sind. Für Johann muss es eine seltsame Erfahrung sein, seine Mutter Jahr für Jahr schwanger zu erleben, ohne dass wie auf den benachbarten Höfen weitere Kinder im Haushalt hinzukommen.
Der einzige dauerhafte Familienzuwachs jener Jahre stammt aus einer anderen Richtung: Johanns 1891 im Alter von zehn Jahren zur Vollwaise gewordene Kusine Meta Rüscher aus Sandtange findet Zuflucht auf dem Mönnich-Hof und wird für ihn in den folgenden Jahren zusammen mit seiner älteren Schwester Meta Katherine zu einer wichtigen Bezugsperson. Denn am vorläufigen Ende der tragischen Todesserie steht im Juli 1895 Mutter Meta Gesina, die fünf Tage nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter stirbt. Noch einmal acht Jahre später, am 3. Juli 1903, ist auch der Lebensweg von Meta Katherine zu Ende.
Zu diesem Zeitpunkt hat Johann die Hurreler Volkschule, in der unter anderem Gerhard Heinemann, Georg Rüdebusch, Diedrich Schwarting, Gerhard Schwarting und Friedrich Wilkens zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern gehörten, bereits abgeschlossen. Über die folgenden Jahre seines Lebens sind keine konkreten Details bekannt. Als einziges überlebendes von acht Kindern dürfte er jedoch Vater Johann Dierk bei der Bewirtschaftung des Hofes noch stärker zur Hand gehen als bisher schon – bis dieser den Betrieb Erzählungen aus der Familie zufolge für einige Jahre an einen Pächter abgibt.
Wann und bei welcher Gelegenheit Johann seine künftige Ehefrau Anna Schweers aus Altmoorhausen kennenlernt, liegt heute ebenfalls im Dunkeln. Beide heiraten am 18. Juni 1912. Fünfzehn Monate später kommt Tochter Hanna zur Welt – zu einem Zeitpunkt, an dem das Verhältnis zwischen den europäischen Großmächten durch diverse Konflikte bereits bis aufs Äußerste gespannt ist.
Der Funke, der das Pulverfass zur Explosion bringt, ist am 28. Juni 1914 die Ermordung des österreich-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo. Am sich anschließenden Ersten Weltkrieg nimmt auch Johann teil. Dort wird er im Sommer 1916 als Mitglied des traditionsreichen Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 in der Schlacht an der Somme leicht verwundet, ein zweites Mal dann im Frühjahr 1918. Über mehrere Wochen lang gilt er den damals geführten Verlustlisten zufolge als vermisst. Die genauen Umstände lassen sich nicht mehr rekonstruieren, doch anders als seine einstigen Schulkameraden Gerhard Heinemann und Gerhard Schwarting, die noch in den letzten Kriegsmonaten ihr Leben verlieren, kehrt Johann Ende 1918 nach Hurrel zurück.
Der Übergang vom Kaiserreich in die Weimarer Republik verläuft ausgesprochen holprig. Ungeachtet aller politischen Wirren und der Kraftanstrengung, die die volle Wiederinbetriebnahme des 1917 vom Vater übernommenen Hofes erfordert, dürfte jedoch für Johann das wichtigste Ereignis des Jahres 1919 die Geburt der zweiten Tochter Sophie am 25. November sein. Eines der wenigen erhaltenen Dokumente der folgenden Jahre ist ein Foto, das Johann mit Mitgliedern des Schützenvereins Hurrel zeigt.
Als Johann im Juni 1937 mit Anna, Hanna und Sophie Aufstellung für ein Silberhochzeits-Foto nimmt, gehört die Weimarer Republik bereits der Vergangenheit an. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler hat im Januar 1933 das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte begonnen. Es endet zwölf Jahre später mit der totalen Niederlage im von den Nationalsozialisten entfesselten Zweiten Weltkrieg. Zu den mehr als 60 Millionen Kriegstoten gehört auch Johanns Schwiegersohn Heinrich Münstermann: Der Ehemann von Tochter Hanna gilt seit Frühjahr 1945 als verschollen. Enkeltochter Almuth ist dadurch wie Johann selbst von frühen Kindesbeinen an Halbwaise und lebt fortan mit ihrer Mutter bei den Großeltern in Hurrel.
In der Nachkriegszeit erlebt Johann die Hochzeit von Tochter Sophie mit Erwin Schnell, den Umzug von Hanna und Almuth auf den Hof des verwitweten Nachbarn Johann Diers und die Adoption von Werner Kayser aus Oldenburg – ein Schritt, zu dem Sophie und Erwin sich 1954 mangels eigener Kinder entschließen. Unter ihrer Führung geht es nach den langen Kriegs- und Mangeljahren mit dem Mönnich-Hof allmählich wieder bergauf.
Auch als Altenteiler bleibt Johann wie Anna und Erwins mittlerweile mit im Haushalt lebender Vater Arthur Schnell weiter in die tägliche Hofarbeit eingebunden. Daneben hegt und pflegt er einen von ihm mit selbst veredelten Bäumen angelegten Obstgarten und engagiert sich ehrenamtlich im Kirchenrat der Gemeinde Hude und als stellvertretender Bezirksvorsteher für Hurrel. Im Juni 1962 feiert Johann mit Anna Goldene Hochzeit. Danach häufen sich die gesundheitlichen Probleme. Als starker Pfeifenraucher leidet er in seinen letzten Lebensjahren unter anderem zunehmend an Asthma. Johann stirbt am 22. Juli 1968 – kurz nach seinem 80. Geburtstag – und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.