Hermann Diedrich Pieper – Biographie

Hermann Diedrich Pieper wird am 10. Juni 1835 als viertes Kind von Claus Pieper und Anna Pieper in Hurrel geboren – sehr wahrscheinlich in einem der Heuerhäuser des heutigen Hofes von Gerd und Ute Schwarting am Drengort. Er ist der jüngere Bruder von Anna Margareta Lüschen, Johann Diedrich Pieper und Claus Heinrich Pieper und der ältere Bruder von Metta Maria Jantzen, Johann Pieper und Hermann Friedrich Pieper.

Im Frühsommer 1835 flackern an der Ostküste der USA immer wieder Streiks auf. Neben höheren Löhnen geht es den Streikenden vor allem darum, die in vielen Betrieben bezüglich der Arbeitszeit noch immer geltende Regel „Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“ zu kippen und durch einen Zehn-Stunden-Tag zu ersetzen. Eine Forderung, mit der aber im März die Beschäftigten der Marinewerft in New York ebenso scheitern wie zwei Monate später Zimmerleute, Maurer und Steinmetze in Boston.

Ermuntert von einem zur Solidarität auffordernden Rundschreiben der Bostoner Streikführer legen Anfang Juni 1835 auch in Philadelphia tausende Arbeiter verschiedener Gewerke die Arbeit nieder. Selbst zahlreiche Angestellte der Stadtverwaltung nehmen am Ausstand teil, manche Quellen sprechen rückblickend vom ersten Generalstreik in der Geschichte der USA. Was dieses Mal nicht ohne Wirkung bleibt: Noch im selben Monat beschränkt die Stadtverwaltung die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten auf den Zeitraum von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends, wobei zwei Pausen von je einer Stunde Dauer inbegriffen sind. Die Forderung nach einem Zehn-Stunden-Tag ist damit praktisch erfüllt. Mit der staatlichen Marinewerft Philadelphia Naval Shipyard schließt sich Ende August 1835 auf persönliche Anordnung von Präsident Andrew Jackson einer der größten Arbeitgeber der Stadt an.

Ein Achtungserfolg für die noch junge Arbeiterbewegung der USA, der den Zehn-Stunden-Tag jedoch keinesfalls zur Regel macht. In vielen anderen Städten und Branchen lässt der sozialpolitische Fortschritt weiter auf sich warten und muss der Arbeitgeberseite über Jahrzehnte hinweg immer wieder mühsam abgerungen werden. Nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern wie Deutschland. Dort fordern Gewerkschaften längst den Acht-Stunden-Tag, als in manchen Sektoren wie der Textilindustrie noch immer elf Stunden und mehr die Regel sind.

Um hierzulande die flächendeckende Einführung des Acht-Stunden-Tages miterleben zu können, hätte Hermann Diedrich das Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 miterleben und so mindestens 83 Jahre alt werden müssen. Er stirbt jedoch bereits am 7. Oktober 1835, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt, und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.