Frieda Sparke wird am 23. September 1890 als drittes Kind von Albert Ehlers und Anna Catharine Ehlers in Hengsterholz geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Albert Arend Bernhard Ehlers und Friedrich Ehlers.
Eine Woche vor Friedas Geburt löst sich der französische Film-Pionier Louis Le Prince auf einer Zugfahrt von Dijon nach Paris buchstäblich in Luft auf. Nach der späteren Aussage seines Bruders Albert hat dieser Le Prince am Nachmittag des 16. September 1890 in Dijon zum Bahnsteig begleitet, danach verliert sich die Spur des 49-Jährigen. Ursprünglich wollte Le Prince von Paris aus zu seiner in New York lebenden Familie zurückkehren. Als dort wenig später Elisabeth Le Prince die Vermisstenmeldung erhält, äußert sie einen schrecklichen Verdacht: Der für seine skrupellosen Geschäftsmethoden bekannte Erfinder Thomas Alva Edison habe möglicherweise ihren Ehemann ermorden lassen, weil dieser Edison bei der Entwicklung einer markttauglichen Filmkamera um Längen voraus gewesen sei.
Tatsächlich gebührt Louis Le Prince der Verdienst, als Erster eine Kamera entwickelt zu haben, die mehrere Bilder pro Sekunde anfertigen kann. Das dokumentieren drei 1888 in der britischen Stadt Leeds aufgenommene Kurzfilme, von denen in Teilen bis heute Kopien erhalten sind: „Roundhay Garden Scene“, „Accordion Player“ und „Traffic Crossing Leeds Bridge“. Den Durchbruch erzielt Le Prince, indem er die zur damaligen Zeit übliche Glasplatte seiner Kamera gegen einen rollbaren Papierfilm des Unternehmers George Eastman austauscht. Mit dem dazugehörigen Patent in der Tasche will er das Gerät nach seiner Rückkehr in die USA vorführen, plant aber von Leeds aus zunächst noch einen Abstecher zu seinem Bruder nach Dijon.
Aus diesem Besuch entwickeln sich gleich mehrere weitere Theorien zum Verschwinden von Le Prince und darüber, wie er zu Tode gekommen sein könnte. So kursiert das Gerücht, der Erfinder habe sich bei der Entwicklung seiner Kamera finanziell übernommen und daraufhin perfekt inszeniert Selbstmord begangen – oder lebe unter anderer Identität an einem unbekannten Ort weiter. Tatsächlich dient das Gespräch mit dem Bruder unter anderem dazu, diesen zu einer Finanzspritze für das geplante Projekt zu bewegen, auch die vorzeitige Auszahlung eines Erbes steht angeblich im Raum. Jahrzehnte später vermutet ein Historiker deshalb sogar, Albert Le Prince könne aus diesem Grund zum Brudermörder geworden sein. Ebenfalls posthum in Verdacht gerät ein unbekannter Pariser Droschken-Kutscher, der Anfang der 1890er Jahre darauf spezialisiert gewesen sein soll, allein reisende Fahrgäste umzubringen und auszurauben. Was zu dieser Theorie passt: Ein 2003 aufgetauchtes Foto aus einem Pariser Polizeiarchiv zeigt ein 1890 am Ufer der Seine angeschwemmtes Mordopfer, das entfernt Ähnlichkeit mit Le Prince aufweist. Gewissheit in dem mysteriösen Vermisstenfall herrscht allerdings bis heute nicht.
Dass der im Jahr darauf vorgestellte Kinetograph von Thomas Alva Edison zusammen mit einem ähnlichen Gerät der Brüder Lumière den Grundstein legt für das völlig neue Genre Kinofilm, ahnt 1890 wohl niemand – weder in der norddeutschen Provinz noch in jenem kleinen Vorort von Los Angeles, der später unter dem Namen Hollywood Furore machen wird. Vom Glanz, den die amerikanische Filmindustrie dort nur knapp 30 Jahre später versprüht, sind die Verhältnisse, unter denen Frieda in Hengsterholz lebt, vermutlich ähnlich weit entfernt wie die beiden Orte auf der Landkarte. Wo genau im Dorf sie mit ihren Eltern und Bruder Friedrich (der zweite Bruder ist 1888 kurz nach seinem sechsten Geburtstag verstorben) aufwächst, liegt dabei heute im Dunkeln. Vater Albert stammt aus der Nähe von Heiligenrode, Mutter Anna Catharine aus Klein Henstedt bei Harpstedt. Als Zugezogene verfügen sie allem Anschein nach über keinen eigenen Grundbesitz, sondern haben in Hengsterholz mutmaßlich irgendwo einen Hof gepachtet.
Einige Monate nach Friedas Einschulung stirbt im Oktober 1897 ihre Mutter. Als Todesursache notiert das örtliche Kirchenbuch „Herzfehler“. Wie es nach diesem Schicksalsschlag für die verbliebenen Familienmitglieder weitergeht, lässt sich nur bruchstückhaft aus amtlichen Dokumenten und privaten Briefen sowie aus der Überlieferung von Friedas Enkel Klaus Klattenhoff rekonstruieren, der seine Informationen als Kind den Erzählungen der Erwachsenen zum Thema „Wie es früher war“ entnommen hat. Demzufolge lebt Frieda zwischenzeitlich bei einem Bauern, bei dem sie noch vor dem Gang zur Schule allerlei Arbeiten erledigen muss. Als Tag der Konfirmation nennt ihre spätere Heiratsurkunde den 9. April 1905. Danach arbeitet Frieda als Haushälterin auf verschiedenen Stationen im Großraum Ganderkesee und in Oldenburg. Vater Albert zieht am Vorabend des Ersten Weltkriegs nach Hurrel und pachtet dort zusammen mit Sohn Friedrich einen Hof. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Hof von Anna Heinemann, die sich 1913 (fünf Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes Diedrich) mit ihren Kindern in ein neu errichtetes Altenteiler-Haus zurückzieht (heute: Gerd und Erika Heinemann).
Friedrich Ehlers heiratet im April 1914 Luise Claußen aus Lintel. An der Feier nimmt mit Sicherheit auch Frieda teil. Möglicherweise lernt sie bei dieser Gelegenheit ihren späteren Ehemann Georg Sparke kennen. Dessen Vater Heinrich und Stiefmutter Mathilde bewirtschaften jenen Hof, der dem Heinemann-Hof gegenüberliegt (heute: Gerold und Annegret Sparke). Bei Kriegsbeginn im August 1914 werden sowohl Friedrich Ehlers als auch Georg Sparke zur kaiserlichen Armee einberufen. Es liegt nahe, dass Frieda in den folgenden Jahren zumindest zeitweise Schwägerin Luise und Vater Albert auf dem Pachthof unterstützt. Albert Ehlers, schon seit längerem gesundheitlich angeschlagen, stirbt im Juni 1917.
So bedrückend Frieda vor diesem Hintergrund die Lage der Welt und das eigene Schicksal auch erscheinen mögen – am Ende kommt es nicht ganz so schlimm wie vielleicht von ihr befürchtet. Sowohl Bruder Friedrich als auch Georg Sparke kehren Ende 1918 mehr oder weniger unversehrt von den Schlachtfeldern der Westfront zurück. Ungeachtet der durch den verlorenen Krieg und die politischen Machtkämpfe in der nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs ausgerufenen Republik weiter höchst unsicheren Zukunft richten Frieda und Georg den Blick nach vorne und bestellen das Aufgebot für ihre am 25. April 1919 gefeierte Hochzeit.
Erste gemeinsame Lebensstation ist Altmoorhausen. Frieda und Georg leben dort in einer Wohnung auf dem späteren Hof von Heino und Christa Wiedau. In Altmoorhausen kommt am 18. September 1919 Sohn Heinrich zur Welt, zur besseren Unterscheidung vom gleichnamigen Großvater bald nur Heinz gerufen. Im März 1921 wird dann Tochter Elfriede geboren, bevor es irgendwann im Laufe der sich zur Hyperinflation steigernden Geldentwertung zurück nach Hurrel geht, in ein zum Sparke-Hof gehörendes Heuerhaus. Zwei Wochen vor dem Ende der Ruhr-Besetzung durch belgische und französische Truppen macht im Juni 1925 die Geburt von Tochter Anneliese die Familie komplett. Irgendwann im Laufe des Jahres 1928 folgt dann die endgültige Übersiedelung nach Altmoorhausen, wo Georg und Frieda im südlichen Teil des Dorfes den früheren Hof von Johann Bruns kaufen (heute: Ulrike Meyer-Fangmann).
Obwohl der neuerworbene Besitz einen erheblichen Renovierungs- und Modernisierungsaufwand erfordert, sieht Frieda ihre Zukunftsperspektiven 1928 vermutlich um einiges rosiger als 1918 oder in den ersten Altmoorhauser Jahren. Sollte sie auf sich stetig weiter verbessernde Zeiten hoffen, so werden diese Hoffnungen allerdings schnell enttäuscht. Denn die 1929 in den USA ausbrechende Weltwirtschaftskrise schwappt 1931 (dem Todesjahr von Thomas Alva Edison) nach Deutschland über, und sie verändert die politische Landschaft fundamental. Die von Adolf Hitler geführte, radikal antidemokratische und antisemitische NSDAP entwickelt sich von einer Splitterpartei zum dominierenden Faktor im Parteien-Gefüge. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 übernimmt sie die Macht im Staat und verwandelt ihn innerhalb weniger Monate in eine auf ihren Führer zugeschnittene Diktatur.
Die Folgen des Krieges, den Hitler sechs Jahre später mit dem deutschen Überfall auf Polen vom Zaun bricht, bekommt Frieda anfangs nur indirekt zu spüren – unter anderem, indem sie um ihren zur Wehrmacht eingezogenen Sohn bangen muss. Heinz erleidet im Juli 1941 eine schwere Verwundung am linken Oberarm und wird danach ins Zivilleben nach Altmoorhausen entlassen. Ganz nah kommt der Krieg Frieda dann erstmals in einer Juninacht des Jahres 1942, als ihr Zuhause von einer feindlichen Luftmine getroffen wird. Die Sprengbombe verwandelt den Sparke-Hof in ein über Jahre hinweg nur noch teilweise nutzbares Provisorium. Einer ihrer Splitter trifft überdies Heinz ins rechte Bein, das daraufhin amputiert werden muss.
Immerhin, Friedas Sohn überlebt den im Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands endenden Krieg. Auch Schwiegersohn Ernst Klattenhoff aus Hudermoor, seit 1942 mit Tochter Elfriede verheiratet, kommt mit dem Leben davon. Die Ehe, aus der 1943 beziehungsweise 1945 Friedas Enkel Klaus und Gerd Klattenhoff hervorgehen, scheitert jedoch, so dass Elfriede mit ihren Söhnen dauerhaft auf dem nach und nach wieder instandgesetzten Hof verbleibt.
Im Dezember 1946 heiratet Heinz – nach seiner Bein-Amputation vom Landwirt zum Berufsschullehrer umgeschult – Linda Dinklage aus Kirchhatten. Die jüngste Tochter Anneliese wiederum wird im Juni 1948 die Ehefrau von Willi Wiechmann, dessen Bruder Heinrich inzwischen Pächter des Heinemann-Hofes in Hurrel ist. Aus diesen beiden Ehen kommen für Frieda mit Hajo, Georg, Rainer, Hannelore, Horst und Gerno bis Anfang der 60er Jahre sechs weitere Enkelkinder hinzu.
Bei Gernos Geburt im September 1962 steht Frieda kurz vor ihrem 72. Geburtstag. Trotzdem arbeitet sie weiter regelmäßig auf dem von Ehemann Georg, Tochter Elfriede und zeitweise auch Enkel Gerd bewirtschafteten Hof mit. Gesundheitlich tut ihr das vermutlich nicht unbedingt gut – Informationen aus der Familie zufolge leidet sie da schon seit längerer Zeit unter diversen Einschränkungen. Dennoch kommt Friedas Tod überraschend. Zum Verhängnis wird ihr im Frühjahr 1966 eine zunächst harmlos anmutende Erkältung, die sich jedoch rasch zu einer Lungenentzündung oder einer schweren Grippe ausweitet und sie am 10. März 1966 das Leben kostet. Beerdigt ist Frieda fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.