Gesche Margarete Schweers wird am 21. März 1807 als einziges Kind von Johann Hinrich Schweers und Anna Catrine Schweers auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Gerold und Annegret Sparke) geboren. Mit Gerhard Schweers und Anna Catharina Schwarting hat sie noch zwei jüngere Halbgeschwister aus späteren Ehen ihres Vaters.
In den Wochen und Monaten um Gesche Margaretes Geburt geht der im Wesentlichen von Preußen und Russland gegen Frankreich geführte Vierte Koalitionskrieg in seine letzte Phase. Mit der Niederlage des preußischen Heeres in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 ist die Vorentscheidung in diesem Konflikt aber längst zu Gunsten der Franzosen gefallen. Deren Befehlshaber Napoleon Bonaparte profitiert unter anderem von der Unterstützung der mit Frankreich verbündeten Rheinbund-Staaten, aber auch von Aufständen in den überwiegend polnisch besiedelten Provinzen Südpreußen und Neuostpreußen. In der Folge beteiligen sich polnische Truppen unter anderem an der im Mai 1807 mit einer Kapitulation der Verteidiger beendeten Belagerung von Danzig.
Mit der erfolgreichen Verteidigung der Festung Kolberg schöpft Preußens von Berlin nach Memel in Ostpreußen geflohener König Friedrich Wilhelm III. noch einmal Hoffnung, den Krieg gegen Frankreich am Ende doch für sich entscheiden zu können. Vergebens. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Friedland am 14. Juni 1807 verhandelt Russlands Zar Alexander I. über Friedrich Wilhelms Kopf hinweg mit Napoleon. Im daraus resultierenden Frieden von Tilsit verliert Preußen rund die Hälfte seines Territoriums und scheidet vorübergehend aus dem Kreis der europäischen Großmächte aus. Das gibt Friedrich Wilhelms Ministern Karl Freiherr vom Stein und Karl August von Hardenberg Gelegenheit für lange überfällige innenpolitische Reformen: Sie gestalten das Königreich binnen weniger Jahre von einem absolutistisch regierten Agrar- in einen aufgeklärten National- und Industriestaat um und versetzen Preußen so in die Lage, in den Befreiungskriegen wieder eine wichtige Rolle zu spielen.
Bis diese im April 1813 mit dem Gefecht bei Lüneburg beginnen, ist Napoleon jedoch der uneingeschränkte Herrscher Kontinentaleuropas. Das bekommt auch Gesche Margaretes Heimatregion Oldenburg zu spüren, die im Oktober 1808 auf Druck Russlands – Zar Alexander ist ein enger Verwandter des Oldenburger Regenten Peter Friedrich Ludwig – ebenfalls dem Rheinbund beitritt und trotz dieses Entgegenkommens im Dezember 1810 von französischen Truppen besetzt wird. Bald darauf beginnen überall in der Region die Rekrutierungen junger Männer, die Frankreichs Grande Armée auf ihrem verhängnisvollen Russland-Feldzug begleiten sollen.
Wie Gesche Margarete diese chaotische und von großen Umbrüchen gekennzeichnete Zeit erlebt, liegt heute im Dunkeln. Mit 37 Jahren ist ihr Vater jedoch 1811 mutmaßlich zu alt, um noch zum Militärdienst herangezogen zu werden. Als Eigentümer eines der größten und ältesten Höfe des Dorfes ist er zudem das einzige im Betrieb mitarbeitende männliche Familienmitglied und somit – auch wenn es diesen Begriff damals sicher noch nicht gibt – unabkömmlich. Bald nach Gesche Margaretes Einschulung in die gemeinsam mit dem Nachbardorf betriebene Volksschule in Lintel endet dann der Spuk, Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 gibt den Befreiungskriegen die entscheidende Wende. Zwei Monate später ist die Oldenburgische Franzosenzeit mit der Rückkehr von Peter Friedrich Ludwig aus russischem Exil Geschichte. Gesche Margarete hingegen wird noch einmal Zeuge eines besonderen historischen Ereignisses: Sie erlebt 1816 das wahrscheinlich auf einen Vulkanausbruch in Indonesien zurückgehende “Jahr ohne Sommer“ und die damit verbundenen negativen Folgen für die Landwirtschaft.
Liegt es an den widrigen äußeren Umständen, dass Gesche Margarete in all den Jahren ohne Geschwister bleibt? Als sie 1821 die Volksschule verlässt, ist ihre auf dem heutigen Hof von Karl-Heinz und Doris Ahlers in Lintel geborene Mutter 39 Jahre alt. Bei der Hof-Nachfolge in Hurrel scheint also alles auf Gesche Margarete zuzulaufen, die angesichts des dazugehörigen Grundbesitzes von knapp 80 Hektar zu einer sprichwörtlich guten Partie heranwächst. Indes, es kommt anders: Gesche Margarete stirbt am 2. Juni 1824 im Alter von nur 17 Jahren, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt. Beerdigt ist sie drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.