Theodor Wieting – Biographie

Johann Diedrich Theodor Wieting – Rufname Theodor – wird am 22. September 1895 als zweites Kind von Gerhard Wieting und Beta Wieting auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Edo und Klaus-Peter Wieting) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Hinrich Wieting und der ältere Bruder von Anna Mathilde Wieting. Darüber hinaus hat er mit Heinrich Wieting, Martha Kruse, Diedrich Wieting und Georg Wieting vier jüngere Halbgeschwister aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Anna Bödeker.

Drei Tage vor Theodors Geburt bricht im rund 25 Kilometer von Hurrel entfernt gelegenen Wildeshausen ein verheerendes Feuer aus, das zwischen Neuer Straße und Burgstraße insgesamt 27 Wohnhäuser in Schutt und Asche legt. Es ist in der damals rund 2.000 Einwohner zählenden Stadt bereits der zweite Großbrand innerhalb weniger Monate: In der Nacht zum 22. April 1895 hatte ein im Viehstall des Gastwirts und Kornbrenners Wilhelm Kolloge an der Huntestraße begonnenes Feuer rasch um sich gegriffen und sechs große Gebäude vernichtet. Wenn auch in beiden Fällen keine Menschenleben zu beklagen sind, so ist der Sachschaden doch jeweils beträchtlich. Und gibt letztlich den Anstoß zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wildeshausen, der noch auf der Gründungsversammlung am 28. September 1895 mehr als 60 Männer beitreten.

Nach ermutigendem Beginn – bei ihrem ersten Einsatz im Februar 1896 gelingt es der Wildeshauser Wehr, ein in einer Tischlerwerkstatt ausgebrochenes Feuer am Übergreifen auf andere Häuser zu hindern – gibt es im April 1900 einen bitteren Rückschlag. Obwohl sie bei einem Brand in der Burgstraße schnell zur Stelle sind, bleiben die Feuerwehrmänner dort bei starkem Wind machtlos gegen die Flammen. Am Ende sind inklusive Stallungen 113 Gebäude zerstört. Den Antrag des zerknirschten Vorstands auf Selbstauflösung lehnen die anwesenden Mitglieder auf der wenige Wochen später folgenden Generalversammlung allerdings mit 33 zu 20 Stimmen ab.

Zu diesem Zeitpunkt ist Theodor in Hurrel bereits Halbwaise: Kurz vor Silvester 1898 hat Mutter Beta ihren Kampf gegen die Volksseuche Tuberkulose verloren. Vater Gerhard heiratet daraufhin im Mai 1901 Anna Bödeker aus Nuttel. Einen weiteren Todesfall gibt es im Oktober 1904: Schwester Anna erliegt im Alter von sechs Jahren einer Hirnhautentzündung. Mit seinem Vater, Bruder Hinrich, der Stiefmutter und den zwischen 1902 und 1907 geborenen Halbgeschwistern wächst Theodor in den folgenden Jahren auf und besucht mit ihnen die Volksschule Hurrel. Zu seinen in etwa gleichalten Klassenkameraden und mutmaßlichen Spielgefährten gehören unter anderem Georg Lange, Heinrich Tönjes, Johann Haverkamp, Georg Sparke und Carl Schwarting.

Als jüngster Sohn aus erster Ehe ist Theodor der designierte Erbe des 1764 begründeten und um die Jahrhundertwende rund 35 Hektar großen Wieting-Hofes. Ob er zur Vorbereitung noch auf anderen Höfen arbeitet oder nach Konfirmation und Abschluss der Volksschule direkt zu Hause bleibt, ist nicht überliefert. Letztlich ändert der im August 1914 ausbrechende Erste Weltkrieg wie in vielen anderen Hurreler Biographien den bis dato vorgezeichneten Lebensweg: Theodor wird zum in Oldenburg stationierten Infanterieregiment Nr. 91 eingezogen und an die Westfront abkommandiert. Dort nimmt er 1918 an der deutschen Frühjahrsoffensive teil und wird am 25. April bei Amiens schwer verwundet.

Die folgenden Monate verbringt Theodor in verschiedenen Feldlazaretten, zuletzt in der Nähe von Erlangen. Auch wenn seine Verletzungen offenbar zunächst nicht lebensbedrohlich sind, gibt es für ihn am Ende keine Rettung: Theodor stirbt am 3. August 1918 und wird wenig später in einem Zinksarg in die Heimat überführt. Seine letzte Ruhestätte findet er am 10. August 1918 auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.