Meta Johanne Lütjen wird am 29. September 1864 als erstes Kind von Johann Hinrich Schweers und Anna Margarete Schweers auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Ingo und Edo Schweers) geboren. Sie ist die ältere Schwester von Diedrich Schweers, Gesine Hartmann und Hinrich Schweers.
Das gesamte Jahr 1864 hindurch tobt in den USA der drei Jahre zuvor ausgebrochene Sezessionskrieg. Am Tag von Metas Geburt stehen sich Einheiten der Nord– und Südstaaten im Bundesstaat Virginia in der Schlacht von Chaffin’s Farm gegenüber. Sie endet am 30. September mit einem Sieg der Nordstaatler, ohne dass sich dadurch am Frontverlauf Entscheidendes verändert. Letzteres gilt auch für die noch am selben Tag beginnende Schlacht von Peebles’s Farm. Beide Auseinandersetzungen sind Teil des im Juni begonnenen Richmond-Petersburg-Feldzuges, von dem sich die Führung der angreifenden Nord-Armee noch vor den im November 1864 stattfindenden Präsidentschaftswahlen den Gesamtsieg erhofft – bis dato vergebens.
Trotzdem bringt der September 1864 den amtierenden Präsidenten Abraham Lincoln seinem Ziel, wiedergewählt zu werden, ein gehöriges Stück näher. Schon am 2. September nämlich musste die Südstaaten-Metropole Atlanta vor den Truppen von General William Sherman kapitulieren. Das schwächt die Position von Lincolns demokratischem Gegenkandidaten George McClellan, der sich einem Verhandlungs-Frieden gegenüber deutlich aufgeschlossener zeigt. Tatsächlich endet die Wahl am 8. November 1864 mit einem überzeugenden Sieg Lincolns, am Ende stimmen 212 Wahlmänner für ihn. Auf McClellan entfallen nur 21 Wahlmänner-Stimmen. Danach setzt sich die vor allem von Lincolns Oberbefehlshaber Ulysses Grant propagierte Strategie des Abnutzungs-Krieges durch: Die Nordstaaten können die enormen Verluste an Menschen und Material auffangen, die Südstaaten nicht. Am 9. April 1865 muss ihr Oberbefehlshaber Robert Lee nach dem Gefecht bei Appomattox Court House kapitulieren.
Inwieweit das Ende des Schätzungen zufolge mindestens 750.000 Tote fordernden Bürgerkrieges in Metas Heimatdorf Aufmerksamkeit findet, darüber lässt sich aus heutiger Sicht nur spekulieren. Immerhin, mindestens ein ehemaliger Hurreler lebt zu diesem Zeitpunkt bereits in den USA: Hermann Brockshaus Junior hat seine Reise ohne Wiederkehr im Februar 1864 als 15-Jähriger angetreten und lebt nun in Iowa. Dass er seinen für ihre eigene Überfahrt und die der jüngeren Geschwister sparenden Eltern von dort regelmäßig über die Verhältnisse vor Ort berichtet, darf als gesichert gelten.
Doch nicht nur die USA erleben in den ersten Jahren nach Metas Geburt eine entscheidende Phase ihrer Geschichte. Auch Deutschland verändert sich: Dem im Juli 1864 entschiedenen Deutsch-Dänischen Krieg folgen 1866 der Preußisch-Österreichische Krieg sowie im Sommer 1870 der Deutsch-Französische Krieg, an dessen Ende im Januar 1871 die im Spiegelsaal von Versailles versammelten deutschen Fürsten das Deutsche Reich aus der Taufe heben und Preußens König Wilhelm I. zum Kaiser ausrufen. Sehr wahrscheinlich zu Ostern des gleichen Jahres wird Meta in die Volksschule des Nachbardorfes Lintel eingeschult, wo aus Hurrel neben ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Diedrich unter anderem Beta Brandt, Catharine Harfst, Gesine-Marie Pralle, Johann Friedrich Tönjes, Catharine Wilkens und Heinrich Wilkens zu den in etwa gleichaltrigen Mitschülern gehören.
Der Hof, den Metas Eltern bewirtschaften, ist knapp 20 Hektar groß. Ein Teil der für die Heuernte vorgesehenen Flächen liegt an der Hunte, in Iprump. In späteren Jahren wird Meta des Öfteren erzählen, wie sie als Jugendliche die fast 15 Kilometer bis dorthin regelmäßig zu Fuß zurücklegen muss. Ein Fahrrad besitzen sie und ihre Geschwister nicht, und nur manchmal hat sie das Glück, dass ein vorbeifahrendes Fuhrwerk sie ein Stück weit mitnimmt. Eine andere von ihr geteilte Erinnerung besteht darin, dass in einem jener Jahre die Hunte bereits Ende Oktober zugefroren ist.
Nach Schulabschluss und Konfirmation arbeitet Meta zunächst weiter auf dem elterlichen Hof. Danach geht sie im „Huntekrug“ in Stellung, einer in Iprump schon im 16. Jahrhundert begründeten Gaststätte am ehemaligen Postweg zwischen Oldenburg und Bremen. Die aus östlicher Richtung ehemals letzte Poststation vor Oldenburg verfügt zwar am Ausgang des 19. Jahrhunderts längst nicht mehr über die herausragende Bedeutung früherer Zeiten, zieht aber nach wie vor viele Festgesellschaften und Ausflügler an. Gut möglich also, dass Meta im „Huntekrug“ ihren künftigen, 15 Jahre älteren Ehemann Heinrich Lütjen aus Wraggenort kennenlernt.
An der im Dezember 1891 gefeierten Hochzeit nimmt Mutter Anna Margarete nicht mehr teil – sie ist sechs Monate zuvor im Alter von 58 Jahren verstorben. Möglicherweise fehlt auch schon Metas Bruder Diedrich auf der Gästeliste: Er wandert wie Familie Brockshus, Metas ehemaliger Schulkamerad Heinrich Wilkens und diverse andere gebürtige Hurreler in die USA aus. Das genaue Datum liegt allerdings heute im Dunkeln, auch in der Auswanderer-Datenbank der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde taucht Diedrich Schweers nicht auf. Metas späteren Erzählungen zufolge arbeitet er in der neuen Heimat als Schneider und bleibt unverheiratet.
Nach der Hochzeit zieht Meta auf den ebenfalls rund 20 Hektar großen Lütjen-Hof in Wraggenort. Dort kommen in den folgenden Jahren drei Söhne zur Welt: Johann (April 1893), Hinrich (Februar 1896) und Hermann (Januar 1899). Neben Kühen und Schweinen halten Meta und Heinrich Hühner, deren Eier Meta regelmäßig in Oldenburg verkauft. Dafür kommt ihr für den Transport zugute, dass der Lütjen-Hof nur 400 Meter vom Bahnhof Wüsting entfernt liegt. Um das Fahrgeld zu sparen, läuft Meta den rund zehn Kilometer langen Rückweg aus der Residenz-Hauptstadt aber meistens zu Fuß und zählt dabei, wie sie später ihrem Enkel Edo Lütjen gegenüber des Öfteren anmerkt, jeden einzelnen Schritt.
Das oft beschwerliche, andererseits aber auch sehr beschauliche Leben in der großherzoglichen Provinz gerät Anfang August 1914 jäh aus den Fugen: Der Erste Weltkrieg beginnt und hinterlässt auch in Metas Familie Spuren. Zwar ist Ehemann Heinrich mit 65 Jahren viel zu alt, um noch zur kaiserlichen Armee eingezogen zu werden. Ganz anders dagegen der älteste Sohn Johann, der bei Kriegsausbruch vermutlich gerade seinen Wehrdienst ableistet und somit von Beginn an mit einem Fronteinsatz rechnen muss. Er erlebt das Ende des Krieges ebenso wenig wie Metas Bruder Hinrich, der im Frühjahr 1916 an der Ostfront ums Leben kommt. Der jüngste, 1899 geborene Sohn Hermann erhält im späteren Verlauf des Krieges ebenfalls noch eine Einberufung, kehrt aber nach dem im November 1918 geschlossenen Waffenstillstand unversehrt zurück. Der mittlere Sohn Hinrich wiederum bleibt wegen eines Furunkels am Rücken und seiner allgemein eher schwächlichen körperlichen Verfassung von einem Einsatz verschont.
Mag Meta bei aller Trauer am Ende froh sein, dass zumindest zwei ihrer drei Söhne dem Inferno des Krieges entkommen sind, so lässt der nächste Schicksalsschlag nicht lange auf sich warten. Im März 1919 stirbt Ehemann Heinrich, nur vier Wochen nach seinem 70. Geburtstag. Fortan führt Meta den Hof mit Hinrichs und Hermanns Hilfe alleine weiter. Hermann, der den Betrieb gemäß Jüngstenrecht später übernehmen soll, heiratet im Mai 1922 Adele Emken aus Tweelbäke.
Für die folgenden, von der Hyperinflation und einer schweren Krise der Landwirtschaft gekennzeichneten Jahre sind nur wenige Fakten aus Metas Leben bekannt. Im März 1927 wird sie durch die Geburt von Hermanns und Adeles Sohn Heino zum ersten Mal Großmutter. Als im April 1934 Metas zweites Enkelkind Edo die Familie vergrößert, sitzen die durch die Weltwirtschaftskrise in die Regierung gespülten Nationalsozialisten bereits seit mehr als einem Jahr an der Macht. Kurz nach Edos Geburt stirbt Hinrich Lütjen an einer Blutvergiftung, die er sich vermutlich bei der Hofarbeit über sein Furunkel zugezogen hat.
Die Diktatur des NS-Staats, der die relativ liberale Weimarer Republik abgelöst hat, bringt neues Unglück über Metas Familie. Zwar muss ihr einzig verbliebener Sohn Hermann nach Fürsprache des Huder Auktionators und Bürgermeisters Heinrich Degen bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nur kurz zur Wehrmacht einrücken und kann danach seinen Hof weiterbewirtschaften. In der Schlussphase des Krieges zieht sich allerdings Enkel Heino in einem Wehrertüchtigungslager bei Quakenbrück, das ihn und weitere Jugendliche auf den längst illusorisch gewordenen „Endsieg“ vorbereiten soll, eine schwere Nierenverletzung zu. Er stirbt Anfang Juli 1945 in einem Oldenburger Krankenhaus.
Ihre letzten Lebensjahre verbringt Meta weiter mit Hermann, Adele und Edo auf dem Lütjen-Hof, der zeitweise auch eine obdachlos gewordene Familie aus Oldenburg und Flüchtlinge aus Schlesien beherbergt. Sie stirbt am 7. November 1953 an Altersschwäche und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Dionysius-Kirche in Holle beerdigt.