Mathilde Sparke – Biographie

Anna Mathilde Henriette Sparke – Rufname Mathilde – wird am 17. September 1888 als viertes Kind des Schustermeisters Ahrend Christian Heinrich Albers und seiner Frau Sophie Albers in Sandersfeld geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Beta Gesine Henrike Albers, Hinrich Christian Wilhelm Albers und Johann Gerhard Martin Albers.

Im Herbst 1888 versetzt eine unheimliche Mordserie die britische Hauptstadt  London in Angst und Schrecken: Innerhalb kurzer Zeit fallen im East End die Gelegenheits-Prostituierten Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly einem äußerst grausamen Täter zum Opfer, der noch heute unter dem Namen Jack the Ripper zweifelhaften Ruhm genießt. Seine Identität wird nie zweifelsfrei geklärt – auch wenn knapp 130 Jahre später die amerikanische Krimi-Autorin Patricia Cornwell das Geheimnis gelüftet zu haben glaubt. Die Macher der Webseite Jacktheripper.de sind davon hingegen weniger überzeugt und listen akribisch mehr als ein Dutzend weitere Tatverdächtige auf.

Zur selben Zeit, in der in London der Ripper umgeht, steigert sich in Arles der niederländische Maler Vincent van Gogh in einen wahren Schaffensrausch. Während er in der südfranzösischen Stadt auf seinen befreundeten Künstler-Kollegen Paul Gauguin wartet, fertigt van Gogh im September 1888 einige seiner bekanntesten Werke, darunter „Das Nachtcafé“ und „Sternennacht über der Rhone“. Zwei Monate nach Gauguins Ankunft am 23. Oktober ereignet sich dann jener Vorfall, über dessen genauen Hergang nicht nur Kunst-Historiker rätseln: Am Morgen des Heiligabend 1888 findet die Polizei van Gogh mit abgeschnittenem Ohr in seinem Bett. Die bis heute offene Frage: Hat er sich im Absinth-Rausch selbst verstümmelt oder ist Gauguin der Täter?

Man darf mit einiger Sicherheit annehmen, dass es in Mathildes Kinder- und Jugendzeit bedeutend weniger dramatisch zugeht als in den beiden spektakulären Kriminalfällen ihres Geburtsjahres. Sonderlich viele Fakten, die Licht in diesen Lebensabschnitt bringen könnten, gibt es allerdings nicht. Bis zur Geburt des dritten Kindes Johann Gerhard Martin im Januar 1886 lebt die Familie in Hudermoor, wo Mathildes Großvater Johann Hinrich Albers – Brinksitzer und Mitglied der Methodistischen Kirche – in zweiter Ehe mit Margarete Hedwig Osterloh verheiratet ist und den Hof ihres verstorbenen, aus Hurrel stammenden Ehemannes Johann Bernhard Barkemeyer weiterführt. Möglicherweise ist der Tod des Großvaters im November 1886 der Anlass für den Umzug in Mathildes Geburtshaus in Sandersfeld (heute: Autohaus Günther Gramberg).

Ob Mathilde die Volksschule in Kirchkimmen besucht oder im näher gelegenen Hurrel unterrichtet wird, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen – ebenso wenig, wann sie dort auf dem Hof von Heinrich Sparke (heute: Gerold und Annegret Sparke) in Stellung geht. Zu diesem Zeitpunkt dürfte ihre inzwischen verwitwete Mutter Sophie jedoch bereits auf dem benachbarten Hof von Diedrich Barkemeyer (heute: Gerold und Irmgard Wachtendorf) die Pflege von dessen schwerkranker Frau Meta übernommen haben oder sogar schon in zweiter Ehe mit ihm verheiratet sein.

Auch Heinrich Sparke wird früh Witwer, er muss seine Ehefrau Magdalene im April 1910 zu Grabe tragen lassen. Als Mathilde drei Jahre später von Heinrich schwanger wird, heiraten die beiden – am 16. Oktober 1913, vier Tage vor der Geburt des gemeinsamen Sohnes Adolf. Mathilde ist nun nicht nur Mutter, sondern auch zweifache Stiefmutter: Mit im gemeinsamen Haushalt leben – neben Heinrichs Tante Anna Schweers und ihrem Ehemann Gerhard – Heinrichs 19-jähriger Sohn Georg und sein im Sommer 1901 in Pflege genommener Neffe Heinrich Wefer.

Die folgenden Jahre des Ersten Weltkriegs sind für die Familie eine schwere Zeit. Zwar bleibt Heinrich Sparke eine Einberufung erspart, doch von den Frontkämpfern Georg Sparke und Heinrich Wefer kehrt nur der Erstgenannte zurück. Im April 1920 gibt es dann für Mathilde und Heinrich noch einmal Nachwuchs: Tochter Adele kommt zur Welt.

Während Georg 1928 nach Altmoorhausen übersiedelt, bereiten Heinrich – er vollendet im Mai 1932 sein 65. Lebensjahr – und Mathilde den jüngeren Sohn Adolf auf die Übernahme des Hofes vor. Beide bleiben jedoch nach diesem Datum in die tägliche Bewirtschaftung eingebunden, Mathilde auch über Heinrichs Tod am Heiligabend des Jahres 1939 hinaus.

Im Dezember 1940, 15 Monate nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wird Adolf zur Wehrmacht eingezogen. Wann Mathilde daraufhin den Entschluss fasst, den Hof an das im Dorf nicht mehr bekannte Ehepaar Klattenhoff zu verpachten, liegt heute im Dunkeln. Adolfs Rückkehr aus amerikanischer Gefangenschaft erlebt sie nicht mehr mit: Mathilde stirbt am 28. Juli 1946 in einem Oldenburger Krankenhaus an einem Magengeschwür. Beerdigt ist sie vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.