Mathilde Heinemann – Biographie

Mathilde Heinemann wird am 1. April 1889 als drittes Kind von Johann Heinemann und Catharine Heinemann auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Günter und Renate Heinemann) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Gerhard Heinemann und hat darüber hinaus einen weiteren älteren Bruder, der allerdings am 1. März 1886 noch am Tag der Geburt namenlos verstorben ist.

Eine Woche vor Mathildes Geburt unterzeichnet US-Präsident Benjamin Harrison eine Proklamation, die im späteren Bundesstaat Oklahoma einen großen Teil des bislang Indianern vorbehaltenen Gebiets zur allgemeinen Besiedlung freigibt. Der Startschuss erfolgt genau einen Monat später, am 22. April 1889 – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Um Punkt 12 Uhr beginnt auf das verabredete Signal hin ein Wettrennen um die besten Grundstücke, an dem sich schätzungsweise 50.000 Menschen beteiligen. Das Ereignis geht als Oklahoma Land Run in die Geschichte ein und inspiriert in späteren Jahren zahlreiche Hollywood-Regisseure. Auch die „Lucky-Luke“-Autoren René Goscinny und Maurice de Bevere widmen ihm 1958 ein eigenes Album namens „Auf nach Oklahoma“.

Das Gebiet gehört bereits seit 1803 zu den USA. Die Regierung in Washington hat aber zunächst keine Verwendung dafür und weist es jenen „Fünf Zivilisierten Stämmen“ zu, die zwischen 1831 und 1839 auf dem „Pfad der Tränen“ aus ihrer Heimat östlich des Mississippi vertrieben werden. Als nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges ein Heer weißer Siedler Richtung Westen zieht, kommt es jedoch immer wieder zu illegalen Grenzübertritten. Schließlich verhandelt die Regierung noch einmal neu mit den Indianern und erreicht so die Herausgabe von rund 8.000 Quadratkilometern.

Nach weniger als fünf Stunden ist die Landnahme abgeschlossen. Am Ende des Tages bilden sich erste Siedlungen wie Guthrie, Oklahoma City, Kingfisher oder Norman, deren Bewohner zunächst noch in Zelten hausen und sich in den folgenden Monaten mehr oder weniger selbst verwalten. Erst am 2. Mai 1890 entsteht daraus offiziell das Oklahoma-Territorium mit einem eigenen, vom US-Präsidenten ernannten Gouverneur.

Schon vier Wochen zuvor, am 4. April 1890, endet in Hurrel Mathildes junges Leben. Als Todesursache nennt das Kirchenbuch der Gemeinde Hude „Brustkrankheit“, häufig eine Umschreibung für die bis dahin nur wenig erforschte Volksseuche Tuberkulose. Beerdigt ist Mathilde sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.