Louise Christine Sophie Heinemann – Biographie

Louise Christine Sophie Heinemann wird am 8. Oktober 1902 als viertes Kind von Diedrich Heinemann und Anna Heinemann auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Ursula Schlake) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Friedrich Heinemann, Johann Heinemann und Friedrich August Heinemann und die ältere Schwester von Diedrich Georg Heinemann und Henny Bosse.

Zwei Tage nach Louise Christine Sophies Geburt beginnt in Cheyenne im US-Bundesstaat Wyoming ein aufsehenerregender Mordprozess. Angeklagt ist der ehemalige Cowboy, Armee-Scout und Pinkerton-Detektiv Tom Horn, er soll im Juli 1901 aus dem Hinterhalt den Jugendlichen Willie Nickell erschossen haben. Der Sohn eines Schafzüchters trug am Tattag Hut und Mantel seines Vaters und sah diesem aus der Entfernung zum Verwechseln ähnlich. Horn streitet die Tat ab, und ein Motiv ist weit und breit nicht zu erkennen. Da er aber im seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Schaf- und Rinderzüchtern sowie Viehdieben als Kopfgeldjäger eine schillernde Rolle spielt und mit diversen Auftragsmorden in Verbindung gebracht wird, gilt eine Verurteilung bereits im Vorfeld als ausgemachte Sache.

Tatsächlich kommen in der Verhandlung fast nur Horn belastende Indizien zur Sprache – unter anderem ein angebliches Geständnis, das er Anfang 1902 unter Alkoholeinfluss gegenüber dem Sheriff Joe Le Fors abgegeben haben soll. Durchaus konkreten Hinweisen einer von Horns Unschuld überzeugten Lehrerin, die in einem mit Nickells Familie verfeindeten Rinderzüchter den wahren Täter vermutet, geht das Gericht gar nicht erst nach. Am 24. Oktober 1902 sprechen die Geschworenen der mit dem Fall betrauten Jury Horn für schuldig und verurteilen ihn zum Tod durch den Strang. Während er im Gefängnis auf das Ergebnis der angestrengten Berufung wartet, schreibt Horn die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens in der Spätphase des Wilden Westens auf. Das sichert ihm Ruhm über den Tod hinaus und liefert Stoff für diverse Hollywood-Streifen, unter anderem für den 1979 gedrehten Spielfilm „Ich, Tom Horn“ mit Steve McQueen in seiner vorletzten Kinorolle.

Als Tom Horn am 20. November 1903 den Gang zum Galgen antritt, lebt Louise Christine Sophie in Hurrel bereits nicht mehr. Laut Kirchenbuch der Gemeinde Hude stirbt sie am 27. Oktober 1903 an Brechdurchfall und ist sechs Tage später in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche beerdigt.