Katharine Gesine Kück – Rufname Käthe – wird am 2. Februar 1894 als zweites Kind von Hinrich Röver und Bertha Röver in Braake bei Altenesch geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Diedrich Röver und die ältere Schwester von Gustav Röver, Hermine Hebler und Friedrich Röver.
Am Tag von Käthes Geburt geht in Wörishofen der “Internationale Verein Kneippscher Ärzte“ an den Start. Damit erfüllt sich der Wunsch des seit knapp 40 Jahren vor Ort wirkenden Priesters und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp, dass auch traditionell arbeitende Mediziner die von ihm entwickelte Methode der Wasserkur aufgreifen. Zum Vorsitzenden wählen die 26 Gründungsmitglieder den Kneipp-Vertrauten Alfred Baumgarten, Kneipp selbst wird Ehrenpräsident.
Für den von der Ärzte-Zunft nicht zuletzt aus Wettbewerbsgründen über Jahrzehnte hinweg bekämpften „Wasserdoktor“ bedeutet die Vereinsgründung einen weiteren Ritterschlag – erst Ende 1893 hatte sich Papst Leo XIII. von ihm behandeln lassen und Kneipp anschließend zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. Zugleich läuten die Ehrungen aber auch die letzte Phase von Kneipps Wirken ein: Im Sommer 1894 erleidet er einen Schwächeanfall und muss bis zum Herbst 1896 alle Vortragsreisen absagen. Anfang 1897 stellen Ärzte einen schnell wachsenden Tumor im Unterleib fest. Die einzig erfolgversprechende Therapie einer Operation lehnt Kneipp ab, er stirbt am 17. Juni 1897 im Alter von 76 Jahren. Noch während er mit dem Tode ringt, streiten studierte Ärzte und Naturheilkundler um sein Erbe – ein Streit, der sich über viele Jahrzehnte lang hinziehen wird.
Ähnlich wie zeitlebens Sebastian Kneipp reist auch Käthes Vater viel in der Welt umher: Als Seemann steigt er in der Regel nur ein- oder zweimal im Jahr für wenige Wochen zu Hause ab. Als Kind bekommt Käthe ihn deshalb nicht allzu oft zu Gesicht. Erzählungen aus der Familie zufolge gilt er sogar einmal für längere Zeit als vor Hawaii verschollen, steht dann aber eines Tages plötzlich doch wieder in der Tür.
Mit ihrer Mutter und den Geschwistern wächst Käthe in einem geschichtsträchtigen Umfeld auf – bekannt vor allem durch den Stedinger-Krieg, der im Mai des Jahres 1234 mit der vernichtenden Niederlage der Stedinger Bauern in der Schlacht bei Altenesch endet. Ein Ereignis, an das seit 1834 ein auf dem St.-Veit-Hügel in Altenesch stehendes Denkmal erinnert, die Stedingsehre. Exakt 100 Jahre später lässt der – aus der Nähe von Altenesch stammende, aber mit Käthe nicht direkt verwandte – Reichsstatthalter für Oldenburg und Bremen, Carl Röver, in Bookholzberg eine gleichnamige Freilichtbühne errichten, deren Aufführungen den Freiheitskampf der Stedinger für die Ziele der Nationalsozialisten instrumentalisieren.
Noch näher an Käthes Elternhaus liegt die Nobiskuhle. Um die Entstehung dieses nahezu kreisrunden Sees rankt sich eine mittelalterliche Sage: Angeblich haben rechts der Weser ansässige Bauern einen Mann namens Nobis bestochen, während einer besonders hohen Sturmflut den Deich bei Altenesch zu sabotieren und so die Gefahr auf die linke Seite des Flusses zu lenken. Eine Erzählung, mit der Käthe vermutlich spätestens in der örtlichen Volksschule in Berührung kommt.
Nach dem Schulabschluss arbeitet Käthe zunächst bei einem Kolonialwarenhändler in Altenesch, später dann in einem Fischerei-Betrieb in Vegesack. Nächste Station ist ein in Trupe bei Lilienthal gelegenes Sommerhaus des Bremer Weinhändlers Johann Heinrich Menke, der Käthe als Dienstmädchen einstellt. Dort lernt sie kurz vor dem Ersten Weltkrieg ihren künftigen Ehemann Heinrich Kück kennen, der auf einem nahegelegenen landwirtschaftlichen Betrieb (heute: Hofmolkerei Dehlwes) seinen Lebensunterhalt verdient.
Während Heinrich zunächst an der Ost- und später an der Westfront am Krieg teilnimmt, arbeitet Käthe weiter in Trupe. Obwohl er insgesamt dreimal verwundet wird, kommt Heinrich Ende 1918 lebend in die Heimat zurück – einer gemeinsamen Zukunft, kirchlich und standesamtlich besiegelt im März 1920, steht folglich nichts mehr im Wege. Unmittelbar darauf ziehen Heinrich und Käthe nach Hurrel: Dort besitzt Eduard Menke, der Sohn von Käthes Dienstherrn, seit kurzem einen Bauernhof (heute: Constanze Fechner-Jung), den er dem jungvermählten Paar zur Pacht anbietet.
In Hurrel betreiben Heinrich und Käthe auf dem zuvor von Lucas Pannenborg bewirtschafteten Hof Ackerbau und halten einige Milchkühe. Bereits kurz nach dem Umzug kündigt sich Nachwuchs an: Im März 1921 wird Sohn Herbert geboren, der zweite Sohn Hinrich kommt im April 1923 hinzu. Vermutlich wäre Käthe mit ihrer Familie gern noch länger geblieben, doch diese Entscheidung liegt nicht in ihrer Hand. In den Wirren der Inflationszeit verkauft Eduard Menke den Hof an Leo Jung, der ihn künftig selbst führen möchte. Käthe und Heinrich bleibt nur, sich kurzfristig nach Ersatz umzusehen – den sie Ende 1923 in Dwoberg bei Delmenhorst finden.
Das damals bereits 177 Jahre alte, 2005 durch Brandstiftung zerstörte Hofgebäude am Dwoberger Dorfschaftsweg ist mit einer dazugehörigen Ackerfläche von rund fünf Hektar weniger als halb so groß wie der ehemalige Menke-Hof. Das macht es für Heinrich erforderlich, zusätzlich eine Stelle bei den Deutschen Linoleum-Werken in Delmenhorst anzunehmen. Käthe hält derweil den Betrieb am Laufen und kümmert sich um die beiden Söhne und deren im Januar 1929 als drittes Kind geborene Schwester Elfriede.
Den Zweiten Weltkrieg übersteht Käthe mit ihrer Familie unbeschadet – obwohl beide Söhne eine Einberufung zur Wehrmacht erhalten und zudem ihr Hof mehrfach von Fliegerbomben getroffen wird. Da Heinrich weiter in den Linoleumwerken arbeiten kann, gelingt auch der Neustart nach der Stunde Null einigermaßen reibungslos. Im Dezember 1946 eröffnet dann Herberts Tochter Ursel den Reigen der Enkelkinder. Mit Karin, Marlies, Ingrid, Elke, Margrit und Bettina folgen bis April 1959 sechs weitere Enkeltöchter.
Der gemeinsame Ruhestand, in dem Käthe und Heinrich weiter auf dem nun von Herbert Kück geführten Hof mit anpacken, gerät unfreiwillig kurz: Heinrich stirbt bereits am 1. September 1967 an Magenkrebs. Käthe, die in ihren letzten Lebensjahren zunehmend Probleme mit dem Herzen und den Gelenken bekommt, folgt ihm am 1. September 1971. Beerdigt ist sie fünf Tage später auf dem Friedhof Wildeshauser Straße in Delmenhorst.