Johann Heinrich von Seggern wird am 11. Januar 1834 als fünftes Kind von Johann Hinrich von Seggern und Gesche Margarethe von Seggern auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Erwin und Christa Haverkamp) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Anna Catharine Brandt, Gerhard von Seggern und Hinrich von Seggern und der ältere Bruder von Anna Gesina von Seggern, Margareta Stolle und Beta Stolle. Ein weiterer, im Dezember 1832 geborener Bruder ist noch am selben Tag namenlos verstorben.
Knapp zwei Wochen vor Johann Heinrichs Geburt nimmt der Deutsche Zollverein seine Tätigkeit auf. Auf Initiative Preußens haben sich 18 Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes im Vorfeld darauf verständigt, nur noch an ihren Außengrenzen Zölle zu erheben und die so erzielten Einnahmen nach einem vorab festgelegten Schlüssel zu verteilen. Es ist nicht der erste Versuch, im Wirrwarr der deutschen Kleinstaaterei ein Stück weit Ordnung zu schaffen und dabei lästige Handelshemmnisse zu überwinden – 1828 hatten sich bereits der Preußisch-Hessische Zollverein, der Mitteldeutsche Handelsverein und der Süddeutsche Zollverein gegründet. Sie gehen nun im Deutschen Zollverein auf.
Zu den treibenden Kräften für den Zusammenschluss gehört neben dem preußischen Finanzminister Karl Georg Maaßen und dessen 1830 verstorbenem Vorgänger Friedrich von Motz der württembergische Wirtschafts-Theoretiker Friedrich List. Seine Vision von einem ökonomisch geeinten Nationalstaat mit hohen Zollschranken nach außen und Freihandel nach innen ist gewissermaßen die Blaupause für jene „kleindeutsche Lösung“ ohne Österreich, die 37 Jahre später mit der Gründung des Deutschen Reiches Wirklichkeit wird. Außer für den Freihandel engagiert sich List auch für den zügigen Bau von Eisenbahnen. Beide Faktoren sind für ihn „siamesische Zwillinge“, deren Zusammenwirken die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands gegenüber Großbritannien verringern soll. Bereits 1833 – zwei Jahre vor Fertigstellung der ersten, rund sechs Kilometer langen Strecke von Nürnberg nach Fürth – entwirft er Pläne für ein deutschlandweites Schienennetz.
In Hurrel erlebt Johann Heinrich weder die Ausrufung des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser noch die Jungfernfahrt der ersten deutschen Lokomotive „Adler“ am 7. Dezember 1835 mit. Er stirbt knapp zwei Monate vorher, am 10. Oktober 1835, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt. Beerdigt ist Johann Heinrich sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.