Johann Diedrich Wiedau wird am 12. Juli 1858 als achtes Kind von Hinrich Wiedau und Ahlke Margarete Wiedau auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heinz und Alke Brinkmann) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Anna Catharina Wiedau, Anna Gesine Barkemeyer, Meta Catharina Wiedau, Hinrich Wiedau, Ahrend Diedrich Wiedau, Hermann Wiedau und Bernhard Wiedau und der ältere Bruder von Anna Adeline Schwarting.
Im Jahr 1858 wächst die Welt in einem für damalige Verhältnisse fast schon rasenden Tempo zusammen: Dauert zum Beispiel die Atlantik-Überfahrt von Bremerhaven nach New York in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einer Bark oder Brigg im Durchschnitt noch 45 Tage, so legt der am 19. Juni 1858 in Dienst gestellte Segeldampfer Bremen die gleiche Strecke in nur 15 Tagen zurück. Ein weiterer Meilenstein ist am 5. August 1858 die Fertigstellung des ersten Untersee-Kabels von Europa in die USA. Obwohl es schon nach wenigen Wochen unbrauchbar wird, preist der Schriftsteller Stefan Zweig diesen Moment später als eine der Sternstunden der Menschheit.
Keinerlei Fortschritte gibt es allerdings bei der im 19. Jahrhundert noch immer weit verbreiteten Kindersterblichkeit. Nachdem Hinrich und Ahlke Margarete in den vorangegangenen zwölf Jahren mit Anna Catharina, Ahrend Diedrich und Hermann bereits drei Kinder im Säuglingsalter verloren haben, müssen sie auch von Johann Diedrich noch vor dessen erstem Geburtstag Abschied nehmen: Er stirbt am 26. November 1858 und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt. Über die Todesursache gibt das Kirchenbuch der Gemeinde keine Auskunft.
Dass die hohe Kindersterblichkeit vor allem in den großen Metropolen keineswegs gottgegeben ist, zeigt exemplarisch die Drei-Millionen-Stadt New York. So soll dort der 1858 aufgedeckte Swill-Milk-Skandal – skrupellose Händler panschten die Milch von mit Gärungsresten aus der Schnapsbrennerei gefütterten Kühen über Jahre hinweg mit Gips, Stärke und Melasse – allein 1857 mehr als 8.000 Kleinkinder das Leben gekostet haben.