Johann Diedrich Brockshus wird am 17. Dezember 1871 als sechstes Kind von Hermann Brockshus und Gesine Brockshus auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Kerstin und Thomas Schwantje) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Johann Christian Brockshus, Heinrich Diedrich Brockshus, Bernhard Brockshus, Aline Burkhart und Heinrich Martin August Brockshus. Darüber hinaus hat er mit Hermann Brockshus Jr., Johann Hinrich Brockshus, Gesine Margarete Brockshus und Mette Fischbeck vier ältere Halbgeschwister aus zwei früheren Ehen seines Vaters.
Eine Woche nach Johann Diedrichs Geburt geht im Khedivial-Opernhaus in Kairo die Uraufführung der Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi über die Bühne. Es ist die Geschichte einer doppelten Verspätung: Ursprünglich nämlich hatte Ägyptens Khedive Ismail Pascha bereits im November 1869 zur Eröffnung des Suez-Kanals dem überwiegend aus Europa angereisten Publikum eine auf altägyptischen Motiven beruhende Oper präsentieren wollen. Doch Paschas Wunsch-Komponist Verdi ließ den Herrscher abblitzen – er habe keine Zeit und überhaupt sei es nicht seine Gewohnheit, Gelegenheits-Stücke zu komponieren.
Notgedrungen ließ Pascha Opernhaus und Kanal zu den Klängen von Verdis „Rigoletto“ einweihen, verfolgte sein Ansinnen aber hartnäckig weiter. Schützenhilfe erhielt er vom französischen Altertumsforscher Auguste Mariette: Der Leiter des Ägyptischen Museums in Kairo schrieb ein Libretto, aus dem später „Aida“ entstehen sollte – die tragisch endende Dreiecks-Beziehung zwischen dem ägyptischen Heerführer Radamès, der Pharaonen-Tochter Amneris und der Titelheldin, einer aus Äthiopien entführten Sklavin. Zwar war Verdi, obwohl er das Skript durchaus für operntauglich befand, zunächst immer noch nicht interessiert. Der schon zu Lebzeiten berühmte Komponist ließ sich aber letztlich damit ködern, dass er in puncto Umsetzung und Honorar völlig freie Hand habe und dass „Aida“, sollte er erneut ablehnen, seinem Konkurrenten Richard Wagner angeboten würde. Das wirkte. Mit Hochdruck machte sich Verdi im Sommer 1870 an die Arbeit – bis der Deutsch-Französische Krieg das Projekt erneut verzögerte: Die nahezu komplett in Paris gefertigten Kostüme und sonstigen Requisiten konnten aufgrund der Belagerung der französischen Hauptstadt zunächst nicht nach Kairo verschifft werden.
Nach der Premiere sind Kritiker wie Publikum gleichermaßen begeistert, auch andere Opernhäuser reißen sich um den „Aida“-Stoff. Die erste Aufführung außerhalb Ägyptens findet am 8. Februar 1872 in der Mailänder Scala statt – eine Woche, bevor in Hurrel Johann Diedrichs allzu kurzes Leben endet. Beerdigt ist Johann Diedrich drei Tage nach seinem Tod auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.