Hermann Bernhard Lüning wird am 23. Mai 1886 als viertes Kind von Bernhard Lüning und Hermine Lüning auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Karin Spreen) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Johann Diedrich Lüning, Hinrich Lüning und Mathilde Spreen. Daneben hat er noch eine unmittelbar nach der Geburt am 18. Mai 1890 verstorbene Schwester, die deshalb namenlos geblieben ist.
Wenige Wochen vor Hermanns Geburt erfindet der amerikanische Apotheker und Bürgerkriegs-Veteran John Pemberton mehr aus Versehen als aus Kalkül ein Erfrischungsgetränk, das heute nahezu jeder kennt: Coca-Cola. Auf der Suche nach einem Medikament, das ihn von seiner Morphium-Sucht heilt, hatte Pemberton 1885 an seinem Wohnort Atlanta zunächst eine Mixtur aus Kokain, Blättern der Coka-Pflanze und Wein hergestellt. Zwar verfehlt er damit sein eigentliches Ziel – stellt aber bald fest, dass sich das Ergebnis dennoch gut als Stärkungsmittel verkaufen lässt. Freilich nicht für lange: Anfang 1886 entzieht ein von den Behörden erlassenes allgemeines Alkoholverbot „Pemberton’s French Wine Coca“ die Geschäftsgrundlage.
Um das Verbot zu umgehen, ersetzt Pemberton den Wein durch Wasser und Zuckersirup. Der Verkauf der ersten nach neuer Rezeptur abgefüllten Flasche am 8. Mai 1886 gilt nach heutiger Lesart als Geburtsstunde von Coca Cola. Noch mehr als ein Jahr lang experimentiert Pemberton weiter herum, bevor er seine Formel schließlich am 6. Juni 1887 zum Patent anmeldet. Weil er dringend Geld benötigt, verkauft Pemberton die Vermarktungsrechte noch im selben Jahr für 2.300 Dollar an den Geschäftsmann Asa Griggs Candler. Den von Candler vorangetriebenen Siegeszug seiner Erfindung rund um den Globus erlebt Pemberton nicht mehr mit, er stirbt im August 1888 bettelarm in Atlanta.
Zu diesem Zeitpunkt lebt im mehr als 7.000 Kilometer entfernten Hurrel auch Hermann schon nicht mehr. Er stirbt laut Kirchenbucheintrag in der Gemeinde Hude am 7. Januar 1887 an der Brustkrankheit, wie elf Jahre zuvor sein älterer Bruder Johann Diedrich und wie tausende andere Säuglinge und Kleinkinder jener Epoche. Sehr wahrscheinlich fällt somit auch Hermann der Tuberkulose zum Opfer – jener Volksseuche, die ihren in manchen Regionen der Welt noch heute Angst und Schrecken verbreitenden Namen erst kurz vor der Jahrhundertwende erhält. Beerdigt ist Hermann sieben Tage nach seinem Tod auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.