Hermann Heinrich Harfst – Biographie

Hermann Heinrich Harfst wird am 15. März 1868 als zweites Kind von Gerhard Heinrich Harfst und Anna Catharina Harfst auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Günter und Renate Heinemann) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Catharine Heinemann.

Zwei Wochen vor Hermann Heinrichs Geburt beginnt in Köln der Abriss eines Wahrzeichens, das die Stadt mehr als 500 Jahre lang geprägt hat – dem Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Domkran. Seit dem Stopp der Bauarbeiten um das Jahr 1560 herum stand die rund 25 Meter hohe Holz-Konstruktion auf dem unvollendeten Südturm des Kölner Doms und diente als weithin sichtbares Symbol dafür, dass die Fertigstellung des Gotteshauses keineswegs aufgegeben, sondern lediglich unterbrochen war. Seinen letzten, vielumjubelten Einsatz hatte der Kran im September 1842, als Preußens König Friedrich Wilhem IV. den Grundstein für den Weiterbau legte.

Der Abriss gestaltet sich deutlich schwieriger als erwartet. Weil große Teile der Konstruktion morsch sind, muss sie zunächst komplett abgestützt werden. Erst Ende März 1868 ist der Weg frei für die Aufstockung des zu diesem Zeitpunkt 56 Meter hohen Südturms. Aus dem noch intakten Holz entstehen unter anderem Souvenirs – etwa Kran-Modelle in Form von Tabakdosen oder Stühle für Kölner Bürger, die sich in besonderer Weise für den 1842 gegründeten Dombauverein engagiert haben. Die im Laufe der Jahrhunderte entstandene, in Köln von Generation zu Generation weitergegebene Prophezeiung „Wenn der Domkran nicht mehr da ist, geht die Welt unter“ erfüllt sich erwartungsgemäß nicht.

Ob der nur noch zwölf Jahre von der endgültigen Fertigstellung entfernte Kölner Dom in den Dörfern des Herzogtums Oldenburg zwischen Hermann Heinrichs Geburt und seinem frühen Tod zum Thema wird, lässt sich nur schwer einschätzen. Angesichts anderer bedeutender historischer Ereignisse wie dem im Juli 1870 ausbrechenden Deutsch-Französischen Krieg oder der Ausrufung des Deutschen Reiches ein halbes Jahr später sind in dieser Frage jedoch Zweifel angebracht. Zumal die Residenzhauptstadt Oldenburg, was Kirchenbauten angeht, mit der Errichtung der St.-Peter-Kirche und der Umgestaltung der Lambertikirche im neugotischen Stil ab 1873 hinreichend Gesprächsstoff bietet.

Hermann Heinrich erlebt weder den Abschluss des einen noch des anderen Projekts: Er stirbt am 30. November 1873 an Scharlachfriesel und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.