Heinrich Johann Adolf Meyer wird am 27. August 1907 als drittes Kind von Hinrich und Johanne Meyer in Hiddigwardermoor geboren. Er ist der jüngere Bruder von Diedrich Meyer und Hinrich Meyer Jr. und der ältere Bruder von Wilhelm Meyer und Hans Meyer.
In den Monaten vor und nach Heinrichs Geburt bereitet der britische Polarforscher Ernest Shackleton einen weiteren Versuch vor, als erster Mensch den Südpol zu erreichen. Sein gegen den Widerstand des prominenten Konkurrenten Robert Falcon Scott ausgerüstetes Schiff Nimrod sticht am 5. August 1907 von der Isle of Wight aus in See und erreicht am 23. November 1907 den Hafen von Lyttelton in Neuseeland. Am Neujahrstag 1908 geht es von dort aus weiter Richtung Antarktis, wo Shackletons Mannschaft nach mehreren vergeblichen Anläufen auf der Westseite der Ross-Insel ihr Winterquartier bezieht.
Am 29. Oktober 1908 beginnt Shackleton mit Frank Wild, Jameson Adams und Eric Marshall den Marsch zum Pol und überbietet am 26. November eine im Dezember 1902 von Scotts Discovery-Expedition gesetzte Rekordmarke. Nur noch rund 180 Kilometer vom geographischen Südpol entfernt muss die Gruppe jedoch am 9. Januar 1909 aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse, schwindender Vorräte und zunehmender Erschöpfung den Rückzug antreten. Somit bleibt es Roald Amundsen mit seiner 1910 gestarteten Fram-Expedition vorbehalten, als Erster das anvisierte Ziel zu erreichen: Der Norweger setzt sich im Dezember 1911 in einem dramatischen und für seinen Widersacher tödlich endenden Wettlauf gegen Robert Falcon Scott durch.
Die Schlagzeilen, die der Bezwinger des Südpols nach seiner Rückkehr im Frühjahr 1912 ganz sicher auch in lokalen Nachrichtenblättern wie dem Stedinger Boten oder der Huder Zeitung produziert, kann Heinrich – damals vier Jahre alt – selbstverständlich noch nicht lesen. Das lernt er erst knapp zwei Jahre später in der Volksschule Hiddigwardermoor. Heinrichs Schulweg ist für die damalige Zeit recht kurz: Einmal über die Straße, einmal über einen Moorgraben, und schon kann er seinen Lehrer Wilhelm Harmjanz begrüßen, der die kleine Dorfschule von 1871 bis 1920 leitet. Die beiden letzten Schuljahre absolviert Heinrich allerdings zu einem großen Teil in Hude, da er zu dieser Zeit in der Gaststätte Menkens in Maibusch wohnt und dort nach dem Unterricht in der nebenbei betriebenen Landwirtschaft hilft. Heinrichs Vater verdient als Schneider nicht genug Geld, um alle fünf Söhne bei sich wohnen zu lassen und versorgen zu können.
Nach dem Schulabschluss beginnt Heinrich beim Bauunternehmer Bernd Witte in Berne eine vierjährige Lehre als Maurer, auch sein älterer Bruder Hinrich findet dort kurz darauf eine Anstellung. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche geht Heinrich 1928 und 1929 auf große Wanderschaft, die ihn mit zwei Kollegen durch ganz Deutschland bis nach Konstanz an den Bodensee führt. Zurück in der Heimat geht es dann recht schnell in den Ehehafen: Am 28. November 1930 heiratet Heinrich Anni Schlötelburg aus Neuenhuntorfermoor. Beide beziehen zunächst Quartier bei Heinrichs Eltern, wo im Januar 1931 als erstes Kind Sohn Wilhelm geboren wird.
Auf der Suche nach einem eigenen Heim wird Heinrich wenig später in der Nachbargemeinde Hude fündig: Über den Auktionator Heinrich Degen erfährt er, dass bei Diedrich Timmermann in Hurrel ein Stück Land zum Verkauf steht. Unmittelbar nach dem Kauf beginnt Heinrich an der Hurreler Straße mit den Bauarbeiten an einem kleinen, zunächst nur aus zwei Zimmern bestehenden Wohnhaus, das im Oktober 1931 bezugsfertig ist. Zehn Monate nach dem Einzug, im August 1932, kommt schließlich Tochter Hanna zur Welt.
Nach der Rückkehr von seiner Wanderschaft arbeitet Heinrich als Maurer für mehrere Bauunternehmen, unter anderem für August Rogge in Hude und Heinrich Köhler in Kirchkimmen. Den geplanten Ausbau seines Wohnhauses muss er allerdings zunächst zurückstellen: Die Nationalsozialisten, die für ihre Kriegsvorbereitungen Millionen von Fachkräften benötigen, verpflichten ihn, ab 1937 mehr als ein Jahr lang unter zum Teil extrem harten Arbeitsbedingungen bei der Errichtung des Westwalls zu helfen. Erst 1939 geht es nach Feierabend und im Urlaub wieder auf der eigenen Baustelle voran.
Im Frühjahr 1940 – sechs Monate nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – wird Heinrich zur Wehrmacht eingezogen und zunächst einer Baukompanie in Wittmund zugeordnet, die den 1920 aufgelösten Fliegerhorst Wittmundhafen wiedererrichtet. Während der Bauarbeiten kommt er sonntags regelmäßig nach Hause. Damit ist es Anfang 1941, als Heinrich zur Flugabwehr nach Hamburg und später nach Lübeck versetzt wird, vorbei. Von Fronteinsätzen bleibt er jedoch zunächst verschont – bis zum Sommer 1944, als die Wehrmacht nach der Landung der Alliierten in der Normandie die letzten Abwehrkräfte mobilisiert.
Vor seiner Abkommandierung Richtung Westen erhält Heinrich noch einen vierwöchigen Erholungsurlaub, den er im Juli 1944 mit einigen Kameraden und Ehefrau Anni in Graal-Müritz verbringt. Es ist das letzte Mal, dass die beiden sich sehen: Am 6. Februar 1945, kurz nach der gescheiterten Ardennen-Offensive, fällt Heinrich auf dem Rückzug in Belgien. Weil zunächst unklar ist, wo er begraben wird, müssen Anni und die Kinder auf die offizielle Todesnachricht mehr als vier Jahre lang warten. Seit 1960 ruhen seine sterblichen Überreste auf dem belgischen Soldatenfriedhof Recogne-Bastogne.