Heino Karl Rüdebusch wird am 25. August 1924 als viertes Kind von Heinrich Rüdebusch und Anna Catharine Rüdebusch auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Birgit Ganteföhr) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Elli Aschenbeck, Georg Heinrich Rüdebusch und Gustav Rüdebusch.
Als Heino zur Welt kommt, liegt der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereit zehn Jahre zurück. Die Folgen dieses den Lauf des 20. Jahrhunderts maßgeblich bestimmenden Ereignisses lassen Deutschland jedoch nach wie vor nicht zur Ruhe kommen. So streitet der Reichstag in Berlin zwischen dem 23. und dem 29. August 1924 in einer emotional geführten Debatte über die Annahme des kurz zuvor in London ausgehandelten Dawes-Plans, der die an die Siegermächte zu zahlenden Reparationen auf eine neue Basis stellen würde. Die von Reichskanzler Wilhelm Marx geführte Regierung aus Zentrum, DVP und DDP ist dafür, die oppositionelle SPD ebenfalls. Um die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zu erreichen, braucht es jedoch auch Stimmen von der DNVP, deren Vorsitzender Oskar Hergt das Vertragswerk an Heinos Geburtstag als „neues Kapitel der Erfüllungspolitik“ geißelt und vehement ablehnt. Dennoch stimmen am Ende 48 von 100 DNVP-Abgeordneten zu.
Und noch zwei andere, unmittelbar mit dem verlorenen Weltkrieg zusammenhängende Ereignisse machen in den Tagen um Heinos Geburt Schlagzeilen. Im ostpreußischen Hohenstein wird am 31. August in Anwesenheit von Paul von Hindenburg der Grundstein für das Tannenberg-Denkmal gelegt, das an den zehn Jahre zuvor unter Hindenburgs Führung errungenen Sieg über die nach Ostpreußen eingedrungenen russischen Truppen erinnern soll. Auf den schottischen Orkney-Inseln wiederum versucht den ganzen August lang eine Bergungsfirma, einige Schiffe der im Juni 1919 in der Bucht Scapa Flow auf Befehl von Konteradmiral Ludwig von Reuter versenkten Kaiserlichen Hochseeflotte zu heben. Zunächst erfolglos, die Arbeiten an dem Projekt ziehen sich bis ins Jahr 1939 hin.
Letztlich leitet die Annahme des Dawes-Plans in der zuvor von Hyperinflation und mehreren Putschversuchen bedrohten Weimarer Republik eine Wende zum Positiven ein. Von der Aufbruchsstimmung der Goldenen Zwanziger, die vor allem Metropolen wie Berlin oder München erfasst, ist zwar in Hurrel angesichts der sich ab 1927 rapide verschärfenden Krise der Landwirtschaft wenig zu spüren. Dennoch hat Heino im Vergleich zu seinen zwischen 1910 und 1913 geborenen Geschwistern den mutmaßlich besseren Start ins Leben – allein schon dadurch, dass er im Frieden aufwächst und die ganze Vorschulzeit hindurch sowohl Mutter als auch Vater an seiner Seite weiß.
Die von beiden Elternteilen behütete Kindheit endet im August 1933: Eine Woche nach Heinos neuntem Geburtstag stirbt Vater Heinrich an den Folgen einer Lungenentzündung. Zu diesem Zeitpunkt besucht Heino bereits seit zwei Jahren die Volksschule Hurrel. Dort gehört er neben seinen nahezu gleichaltrigen Namensvettern Heino Pape, Heino Schwarting, Heino Wieting und Heino Drieling zur ersten Generation Hurreler Kinder, deren Schullaufbahn zu weiten Teilen von den verbrecherischen Erziehungszielen der seit Januar 1933 regierenden Nationalsozialisten geprägt wird.
Wie auch immer in den folgenden Jahren Heinos Haltung zur staatlich verordneten Indoktrination in Schule und Hitlerjugend sein mag: Sein oberstes Ziel besteht darin, eines Tages den elterlichen Hof fortzuführen – ganz so, wie es das in der Gemeinde Hude geltende Jüngstenrecht vorsieht. Ob Heino das dafür nötige Praxiswissen ausschließlich von Mutter Anna Catharine und den beiden älteren Brüdern Georg und Gustav vermittelt bekommt oder ob er neben der Landwirtschaftsschule noch ein Fremdjahr absolviert, ist in der Familie nicht mehr bekannt. Wahrscheinlicher ist Ersteres: Schon bald nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 nämlich erhalten Georg und Gustav ihren Stellungsbefehl zur Wehrmacht, Heino bleibt als einziges männliches Mitglied der Familie zurück.
Wann genau Heino selbst in den Krieg ziehen muss, liegt ebenfalls im Dunkeln. Als Bruder Gustav im Juli 1943 in Russland fällt, ist er aber bereits Soldat. Erzählungen seiner Schwester Elli zufolge liegt Heino Anfang 1945 – der älteste Bruder Georg wird seit August 1944 in Bulgarien vermisst – verletzt in einem Delmenhorster Lazarett. Ellis Versuche, eine erneute Abkommandierung ihres kaum genesenen Bruders an die Front zu verhindern, laufen ins Leere. Heino stirbt am 7. Februar 1945 bei der Schlacht um Ostpreußen, ohne Hurrel noch einmal wiedergesehen zu haben. Die genauen Todesumstände lassen sich mehr als 70 Jahre später nicht mehr rekonstruieren. Auch der Ort, an dem Heino seine letzte Ruhestätte findet, ist unbekannt.