Georg Gustav Höpken – Rufname Gustav – wird am 8. Juni 1902 als zweites Kind von Carl Friedrich Höpken und Johanne Höpken in Ovelgönne geboren. Er ist der jüngere Bruder von Friedrich Wilhelm Höpken und der ältere Brüder von August Höpken, Erna Bunjes, Carl Höpken, Eduard Höpken, und Käthe Wieting. Mit Adolf Bernhard Martens hat er zudem einen Halbbruder aus der dritten Ehe seiner Mutter mit Bernhard Martens.
Mit Auguste Eichhorn und Auguste Schmidt verliert die deutsche Frauenbewegung in der ersten Junihälfte 1902 gleich zwei prominente Mitstreiterinnen. Neben dem gemeinsamen Ziel der Gleichberechtigung verbindet die beiden Aktivistinnen bis zu ihrem Tod allerdings relativ wenig miteinander: Eichhorn stammt aus einer sächsischen Arbeiterfamilie und engagiert sich früh in der proletarischen Frauenbewegung. Schmidt hingegen ist die Tochter eines preußischen Offiziers und Mitbegründerin des bürgerlich orientierten Allgemeinen Deutschen Frauenvereins. Letzterer wiederum gehört dem 1894 gegründeten Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) an, der sozialistischen beziehungsweise der SPD nahestehenden Verbänden als politischen Organisationen den Zutritt verweigert.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertiefen sich die seit jeher vorhandenen Gräben zwischen den unterschiedlichen Lagern noch. Nach Ansicht proletarischer Wortführerinnen wie Clara Zetkin oder Emma Ihrer können Frauen die volle Gleichberechtigung nur in einer neuen Gesellschaftsordnung erlangen, sie ordnen die Emanzipation deshalb dem Klassenkampf unter. Prominente BDF-Protagonistinnen wie die Theater-Schauspielerin Marie Stritt oder die aus Oldenburg stammende Pädagogin Helene Lange fordern dagegen vor allem Teilhabe und bessere Bildungschancen für Frauen ein. Dabei gibt es durchaus Fortschritte, etwa beim Frauen-Studium oder im Vereinsrecht: So dürfen Frauen ab 1908 reichsweit politischen Parteien beitreten. Das von beiden Lagern angestrebte Frauenwahlrecht lässt dagegen weiter auf sich warten.
Wie Gustavs Mutter in jenen Jahren zu den Zielen der Frauenbewegung steht, darüber lässt sich heute nur spekulieren. Dass sie es mit zeitweise sieben zu versorgenden Kindern nicht unbedingt leicht hat, steht jedoch außer Frage. Johanne und Carl Friedrich Höpken führen in Strückhausen unweit des 1884 gegründeten Milchwerks eine Gastwirtschaft, wo Gustav mit seinen Geschwistern aufwächst. Vier Wochen nach Gustavs achtem Geburtstag stirbt Bruder Friedrich Wilhelm an einer Lungenentzündung. Auch Gustav erkrankt in der Kindheit schwer an diesem lebenswichtigen Organ – was eher für eine zur damaligen Zeit häufig auftretende Lungentuberkulose spricht denn für eine klassische Lungenentzündung.
Nach dem Tod ihres Ehemanns im Frühjahr 1914 führt Mutter Johanne den Gasthof zunächst alleine weiter – eine Aufgabe, die der im August 1914 ausbrechende Erste Weltkrieg nicht eben erleichtert. Als ihr zweiter Ehemann Heinrich Johann Martens, den sie im Juli 1917 heiratet, nicht von der Front zurückkehrt, heiratet Johanne im Mai 1919 dessen Bruder Bernhard. Letzterer hat am Gaststättengewerbe aber noch weniger Interesse als sein verstorbener Bruder. Das frisch getraute Paar verkauft daraufhin den zuvor bereits verkleinerten Betrieb und kauft dafür ein Haus in Ovelgönne. Der im März 1920 geborene Sohn Adolf Bernhard stirbt zwölf Monate später.
Zu diesem Zeitpunkt hat Gustav sein Elternhaus längst verlassen und ist nach Abschluss der Volksschule bei einem Bauern in der näheren Umgebung in Stellung gegangen. Dort lernt er seine künftige Ehefrau Erna Franz kennen. Erna stammt ursprünglich aus Thüringen, hat aber ihre Jugendjahre in Westpreußen verbracht und nach ihrer Übersiedelung nach Hurrel im Frühsommer 1920 die für alle Deutschen schwierige Phase der Hyperinflation als Magd in Holland überbrückt.
Gustav und Erna heiraten im Dezember 1926 in Hude. Wo genau sie in den noch verbleibenden drei Monaten bis zur Geburt des ersten Kindes wohnen, ist nicht überliefert. Der vermeintliche Freudentag entpuppt sich jedoch rasch als Tag der Trauer – Gustavs und Ernas namenlos bleibender Sohn kommt am 2. März 1927 tot zur Welt. Kurz darauf ziehen beide nach Hurrel und richten sich in der Nähe von Ernas Elternhaus in einem ehemaligen, auf dem Grund von Hinrich Wieting stehenden Schafstall ein.
Wenige Tage, nachdem sich der im Ersten Weltkrieg als „Seeteufel“ berühmt gewordene Felix Graf von Luckner auf einer seiner Vortragsreisen in das Goldene Buch der Stadt Oldenburg eingetragen hat, können Gustav und Erna am 23. April 1928 in der vom Rathaus einen Kilometer entfernt liegenden Landesfrauenklinik in der Kanalstraße ihre Tochter Elly begrüßen. Zwei weitere Mädchen – eines 1929 ebenfalls in Oldenburg geboren, eines 1931 in Delmenhorst – erweisen sich wie bereits der ältere Bruder als nicht lebensfähig.
Vier Jahre nach der Geburt des letzten Kindes ziehen Gustav und Erna mit Elly in ein zum Hof von Johann Mönnich gehörendes Heuerhaus an der Bremer Straße. Zu dieser Zeit arbeitet Gustav beim Oldenburger Tiefbauunternehmen Schomburg, das sich auf Ramm- und Befestigungsarbeiten bei öffentlichen Bauten spezialisiert hat. Eine Tätigkeit, die ihn geradezu prädestiniert, am von den neuen nationalsozialistischen Machthabern vorangetriebenen Aufbau des Westwalls teilzunehmen. Die Zwangsverpflichtung zu diesem Projekt führt ihn 1938 nach Kehl am Rhein, wo er Erzählungen von Tochter Elly zufolge hautnah einen Baustellen-Besuch Adolf Hitlers miterlebt.
Auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 bleibt Gustav in Diensten der für den Westwall-Bau verantwortlichen Organisation Todt und bereitet in den von der Wehrmacht eroberten Gebieten Unterkünfte für die nachrückenden Soldaten vor. Wegen seines Lungenleidens zunächst nach Hause entlassen, wird er bald erneut eingezogen und in Dänemark stationiert. Dort gerät er im Mai 1945 in Gefangenschaft, kehrt aber schon im Juli desselben Jahres nach Hurrel zurück.
Nach dem Krieg arbeitet Gustav bei den Amazonen-Werken – zunächst in der Fertigungshalle Hoykenkamp, später dann in Hude. Nebenbei engagiert er sich im 1950 zu neuem Leben erweckten Schützenverein Hurrel, wo er erster Träger der 1955 neu angeschafften Schützenfahne wird.
Bei den Amazonen-Werken kommt Gustav viel mit Farben in Berührung. Seiner ohnehin angegriffenen Gesundheit tut das nicht gut. Kurz nach dem 59. Geburtstag geht er deshalb in Frührente, die er aber zusammen mit Erna nur noch ein knappes halbes Jahr lang genießen kann: Er stirbt am 12. Januar 1962 und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.