Gesine Wilkens wird am 4. April 1851 als erstes Kind von Tönjes Hinrich Wilkens Senior und Margarete Wilkens auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Udo und Svetlana Wilkens) geboren. Sie ist die ältere Schwester von Margarete Wilkens. Darüber hinaus hat sie mit Anna Wilkens, Bernhard Wilkens, Sophia Wilkens, Tönjes Hinrich Wilkens Junior, Bernhard Wilkens, Sophie Gesine Wilkens und Meta Wilkens sieben ältere Halbgeschwister aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Anna Sophia Würdemann.
Neun Tage vor Gesines Geburt gelingt dem französischen Physiker Léon Foucault in Paris öffentlichkeitswirksam der Nachweis, dass die Erde sich um ihre eigene Achse dreht. Eine Theorie, die mehr als drei Jahrhunderte zuvor bereits der deutsche Astronom Nikolaus Kopernikus aufgestellt hatte – was aber bis dahin kein Naturwissenschaftler je zu beweisen vermochte. Foucault bringt dafür in der Kuppel des Panthéons ein später nach ihm benanntes Pendel an, das an einem 67 Meter langen Stahlseil knapp über dem Boden hin und her schwingt. Am Pendelkörper wiederum ist ein Stift befestigt, der eine Spur in ein Bett aus feinem Sand zeichnet. Dabei verändert die Erdrotation im Laufe des Versuchs die Schwingungsebene des Pendels: Bevor es aufgrund des Luftwiderstands nach etwa fünf Stunden neu gestartet werden muss, wandern die in den Sand gezeichneten Spuren um mehr als 60 Grad im Uhrzeigersinn nach rechts.
Es ist nicht das erste Mal, dass Foucault – 1819 als Sohn eines wohlhabenden Verlegers geboren – in seiner Heimat mit einer spektakulären Demonstration Aufmerksamkeit erzeugt. Zwölf Monate zuvor etwa hat er nachgewiesen, dass sich Licht in Wasser langsamer ausbreitet als in Luft. Trotzdem beäugen viele Pariser Wissenschaftler den jungen Aufsteiger eher argwöhnisch, was einerseits auf einen gewissen Standesdünkel zurückgeht. So hat Foucault keine der angesehenen Bildungsstätten wie die École Polytechnique oder die École Normale Supérieure besucht, sondern sich erst nach einem abgebrochenen Medizinstudium der Physik zugewandt. Zum anderen gilt er im persönlichen Umgang als schwierig und hat in der Vergangenheit diverse Fachkollegen vor den Kopf gestoßen. Sein Ansehen in Frankreich hält sich deshalb in Grenzen, und bezeichnenderweise kommt die erste wichtige Auszeichnung für sein Schaffen mit der 1855 von der britischen Royal Society verliehenen Copley-Medaille aus dem Ausland.
Zum Zeitpunkt der Verleihung der Copley-Medaille lebt Gesine in Hurrel bereits nicht mehr. Sie stirbt am 3. Februar 1854 an im Kirchenbuch der Gemeinde Hude nicht näher beschriebenen Krämpfen und folgt damit Mutter Margarete, die schon 13 Monate zuvor bei der Geburt der jüngeren Schwester ihr Leben verloren hat. Beerdigt ist Gesine fünf Tage nach ihrem Tod auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.