Gesine Sophie Quitsch – Biographie

Gesine Sophie Quitsch wird am 30. Juni 1898 als mutmaßlich dreizehntes Kind von Friedrich Wilhelm Quitsch und Henriette Quitsch in Hurrel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Hermann Quitsch, Karl Ernst Quitsch, Wilhelm Quitsch, Martha Quitsch, Bertha Emilie Quitsch, Heinrich Friedrich Emil Quitsch und Johann Diedrich Peter Quitsch. Darüber hinaus hat sie möglicherweise noch weitere, in Ostpreußen geborene und zum Teil früh verstorbene Geschwister, zu denen es in öffentlich einsehbaren Kirchenbüchern aber keine verlässlichen Daten gibt.

Einen Tag nach Gesine Sophies Geburt beginnt auf der philippinischen Insel Luzon die Belagerung von Baler: In einer Kirche der 230 Kilometer nordöstlich von Manila gelegenen Kleinstadt verschanzen sich rund 50 spanische Soldaten vor einer großen Übermacht einheimischer Aufständischer. Nahezu zeitgleich fällt im Rahmen des Spanisch-Amerikanischen Krieges die spanische Karibik-Kolonie Kuba an die USA. Die seit mehr als 300 Jahren andauernde Herrschaft über die Philippinen hat Spanien zu diesem Zeitpunkt bereits ebenfalls so gut wie verloren. Am 14. August 1898 kapituliert der Statthalter der einstigen Weltmacht vor den US-Truppen, und am 10. Dezember 1898 beendet der Vertrag von Paris den aussichtslos gewordenen Kampf an zwei Fronten.

Allein, von alledem bekommen die in der Baler Kirche von der Außenwelt abgeschlossenen Soldaten nichts mit. In der irrigen Annahme, es handele sich bei den Meldungen bezüglich eines Friedensschlusses um eine Falle der philippinischen Armee, leisten sie tapfer weiter Widerstand. Erst sechseinhalb Monate später – am 2. Juni 1899 – kann ein zur Vermittlung eingesetzter spanischer Offizier den Anführer Saturnino Martín Cerezo zur Aufgabe bewegen. Die inzwischen auch mit den USA im Krieg liegenden Philippiner gewähren der Gruppe daraufhin freien Abzug. Von den 35 überlebenden Spaniern kehren 34 in die Heimat zurück, wo sie bei ihrer Ankunft wie Volkshelden gefeiert werden.

Insgesamt dauert die Belagerung von Baler 337 Tage – und deckt damit fast das gesamte Leben von Gesine Sophie ab. Diese wiederum dürfte, nachdem sie sehr wahrscheinlich auf dem 1897 gegründeten Hof ihres Bruders Hermann (heute: Marlies und Markus Pape) geboren wurde, nur wenige Tage ihres kurzen Lebens in Hurrel verbringen. Ihre aus der Nähe von Königsberg stammenden Eltern nämlich wohnen im benachbarten Dingstede, wo Gesine Sophie am 8. Juli 1899 stirbt. Beerdigt ist sie wenige Tage nach ihrem Tod auf dem Friedhof der St.-Ansgari-Kirche in Kirchhatten.