Gesine Marie Knabe wird am 19. August 1846 als erstes Kind von Eberhard Knabe und Sophia Knabe in Hurrel geboren. Sie ist die ältere Schwester von Louise Catharine Knabe. Daneben hat sie mit Catharina Maria Becker, Anna Sophia Knabe, Metta Maria Knabe, Johann Hinrich Knabe und Hermann Diedrich Knabe insgesamt fünf Halbgeschwister aus den Beziehungen ihres Vaters mit Catharina Margareta Becker, Anna Margareta Ellinghusen und Beta Gesina von Essen.
Eine Woche nach Gesine Maries Geburt geht auf dem Triennial Music Festival in Birmingham unter Leitung des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung des Oratoriums „Elias“ über die Bühne. Die rund 2.000 Zuhörer sind begeistert: Einem zeitgenössischen Bericht der „Times“ zufolge wird die letzte Note nach acht Zugaben „in lang anhaltendem einvernehmlichen Beifall, brüllend und taubmachend, ertränkt“.
So sehr sich Mendelssohn Bartholdy über den Erfolg freut – wirklich zufrieden ist er mit seinem neuesten, unter großem Zeitdruck zustande gekommenen Opus über das Leben und Wirken des biblischen Propheten Elias nicht. Deshalb überarbeitet er in den folgenden Monaten die dramatischen Partien und fügt einige neue Stücke hinzu. Die endgültige deutsche Fassung liegt erst im Februar 1847 vor. An deren Uraufführung im Oktober 1847 in seiner Geburtsstadt Hamburg nimmt Mendelssohn Bartholdy angesichts der Trauer um seine kurz zuvor an einem Schlaganfall verstorbene, musikalisch ebenfalls hochbegabte Schwester Fanny Hensel nicht teil. Noch bevor er wie geplant in Wien die nächste Aufführung wieder selbst dirigieren kann, erleidet auch Mendelssohn Bartholdy mehrere Schlaganfälle und stirbt am 4. November 1847 im Alter von nur 38 Jahren.
Vom Schicksal, innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere Mitglieder zu verlieren, ist Gesine Maries Familie in Hurrel bis dato verschont geblieben. Gleichwohl hat der Tod auch dort bereits mehrfach zugeschlagen, und indirekt verdankt Gesine Marie ihm sogar ihre Existenz – schließlich war Vater Eberhard zunächst mit der älteren, im November 1844 bei der Geburt des ersten Kindes verstorbenen Schwester ihrer Mutter verheiratet.
Mit ihren Eltern und Halbschwester Anna Sophia wächst Gesine Marie auf dem heute nicht mehr bestehenden Hof ihres seit 1847 zum zweiten Mal verwitweten Großvaters Gottlieb Wilhelm Ellinghusen auf (Eigentümerin des in unmittelbarer Nähe errichteten Neubaus an der Hurreler Straße: Inge Molde). Die Geburt ihrer leiblichen Schwester Louise Catharine im November 1849 erlebt sie nicht mehr: Gesine Marie stirbt am 20. März 1849 und wird sechs Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.