Gesche Margarete Hartmann – Biographie

Gesche Margarete Hartmann wird am 9. Januar 1806 als zweites Kind von Claus Schütte und Gesche Margarete Schütte auf dem elterlichen Hof in Munderloh geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Johann Bernhard Hinrich Schütte und die ältere Schwester von Johann Hinrich Schütte, Margarete Elisabeth Schwarz, Anna Catharina Rabe, David Wilhelm Schütte und Friedrich August Schütte.

Zwei Wochen vor Gesche Margaretes Geburt scheidet Österreich mit dem Frieden von Pressburg aus dem Dritten Koalitionskrieg aus. Vorausgegangen ist Anfang Dezember 1805 die Schlacht bei Austerlitz, in der die von Napoleon Bonaparte geführte französische Armee die verbündeten Heere Österreichs und Russlands vernichtend geschlagen hat. Russland zieht sich daraufhin ohne Friedensschluss zurück, während Großbritannien den Kampf gegen Frankreich nach der gewonnenen Seeschlacht von Trafalgar zunächst weitgehend auf sich alleine gestellt fortsetzt.

Die Friedensbedingungen, die Napoleon Österreich aufzwingt, sind hart. So verliert Kaiser Franz I. Venetien, Istrien und Dalmatien an das zu Frankreich gehörende Königreich Italien und muss zudem Tirol und Vorarlberg an Bayern sowie Teile Vorderösterreichs an Württemberg abtreten. Die beiden letztgenannten Kurfürstentümer haben sich im Verlauf des Dritten Koalitionskrieges auf die Seite Frankreichs geschlagen und werden dafür außer mit den beträchtlichen Gebietsgewinnen mit der Aufwertung ihrer Staaten zu Königreichen belohnt. Die so per 1. Januar 1806 zum König aufgestiegenen Herzöge Maximilian I. Joseph von Bayern und Friedrich I. von Württemberg binden sich daraufhin auch familiär an das französische Herrscherhaus: Maximilians bereits anderweitig verlobte Tochter Auguste heiratet am 14. Januar 1806 Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais, Friedrichs Tochter Katharina im August 1807 Napoleons Bruder Jérôme Bonaparte.

Die ursprünglich gegen den Willen der Brautleute geschlossenen Ehen erweisen sich entgegen mancher Erwartung als beständig und im Falle von Auguste und Eugène sogar als ausgesprochen glücklich. Was sich von der politischen Allianz der Brautväter mit Frankreich nicht behaupten lässt: Weil Napoleon nach seinem gescheiterten Russland-Feldzug im Sechsten Koalitionskrieg zunehmend unter Druck gerät, wechseln Maximilian Joseph und Friedrich im Herbst 1813 zum zweiten Mal die Seiten. Somit können zwar beide Monarchen bei der auf dem Wiener Kongress vorgenommenen Neuordnung Europas ihren Königstitel behalten. Für mehr als 30.000 bayerische und 15.000 württembergische Soldaten, die auf dem Russland-Feldzug den Tod finden, kommt der Sinneswandel allerdings zu spät.

Als Napoleon im August 1815 seinen Weg in die Verbannung nach St. Helena antritt, besucht Gesche Margarete in Munderloh bereits seit drei Jahren die dorfeigene Volksschule. Inwieweit sie und ihre Familie unter der bis Ende 1813 anhaltenden französischen Besatzung persönlich gelitten haben, lässt sich nur vermuten. Auch sonst ist heute über Gesche Margaretes Kinder- und Jugendzeit am Hartmannsweg außer dem frühen Tod der beiden ältesten Brüder – sie sterben 1805 und 1810 noch vor Erreichen des dritten Lebensjahres – nichts Konkretes mehr bekannt. Dasselbe gilt für die Umstände, unter denen sie ihren künftigen Ehemann Hermann Hartmann aus Hurrel kennenlernt.

Nach der im Dezember 1837 gefeierten Hochzeit zieht Gesche Margarete auf Hermanns Hof am Drengort, den dieser gemeinsam mit Vater Harm Hinrich und Stiefmutter Catharine Elisabeth bewirtschaftet (heute: Gerd und Ute Schwarting). Dort kommen in den folgenden Jahren die Kinder Anna Gesina (November 1838), Meta Elise Johanne (Mai 1841), Hermann Hinrich Wilhelm (Juni 1843), Metta Catharina (September 1845) und Anna Gesine Catherine Friederike (September 1848) zur Welt. Bis auf die älteste, schon im Juni 1840 verstorbene Tochter erreichen alle das Erwachsenenalter.

Irgendwann nach der Geburt der jüngsten Tochter erkrankt Hermann Hartmann an Tuberkulose, er stirbt im September 1859 im Alter von nur 49 Jahren. Ein Schicksalsschlag mit gravierenden Folgen für die Hinterbliebenen: Gesche Margarete sieht sich zum Verkauf des Hofes gezwungen. Neuer Eigentümer wird Gerhard Schwarting aus Altmoorhausen, der Ehemann von Hermanns Kusine Sophie Catharine Schwarting. Ob Gesche Margarete fortan mit den Kindern noch eine Weile als Angestellte auf dem früheren Besitz lebt oder sich wie ihre Schwiegereltern vorübergehend im Nachbardorf Kirchkimmen niederlässt, liegt heute im Dunkeln. Irgendwann zieht sie jedoch nach Hammelwarden, wo Tochter Meta Elise Johanne im Oktober 1864 den Schiffszimmermann Bernhard Wieting heiratet.

Auch über Gesche Margaretes letzte Lebensjahre in Hammelwarden ist heute in Hurrel nichts mehr bekannt. Sie stirbt dort – möglicherweise im Haushalt ihrer Tochter – am 20. September 1894 an Altersschwäche und wird einige Tage später sehr wahrscheinlich auf dem Friedhof der örtlichen Friedrichskirche beerdigt.