Gerhard Hinrich Tönjes – Biographie

Gerhard Hinrich Tönjes wird am 1. Dezember 1861 als siebtes Kind von Gerd Hinrich Tönjes und Anna Catharina Sophia Tönjes auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heiko Pflug) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Anna Katharina Ahrens, Gesine Sophie Tönjes, Anna Sophie Schnier, Anna Elise Schröder und Heinrich Bernhard Tönjes und der ältere Bruder von Johann Friedrich Tönjes. Eine weitere, am 10. Januar 1857 zur Welt gekommene Schwester stirbt noch am selben Tag und bleibt deshalb namenlos.

In den Wochen um Gerhard Hinrichs Geburt belastet die Trent-Affäre die Beziehungen zwischen den Nordstaaten der USA und Großbritannien. Die britische Regierung, die sich bei Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs im Frühjahr 1861 zunächst für neutral erklärt hatte, droht nun offen damit, auf Seiten der Südstaaten in den Krieg einzutreten. Auslöser dieses Sinneswandels ist, dass die Besatzung des amerikanischen Kriegsschiffs USS San Jacinto am 8. November südlich von Florida in neutralen Gewässern das unbewaffnete britische Postschiff Trent gestoppt und zwei an Bord befindliche Südstaaten-Politiker gefangengenommen hatte: James Murray Mason und John Slidell, die für den Fall einer diplomatischen Anerkennung der Konföderierten Staaten von Amerika als deren Botschafter in London und Paris vorgesehen waren.

Die Südstaaten spekulieren bereits seit längerem auf britische Hilfe – hängen doch die Textilfabriken in den nordenglischen Industrie-Metropolen am Tropf amerikanischer Baumwoll-Produzenten. Trotz dieser Abhängigkeit und der sich aufgrund des Trent-Zwischenfalls verschärfenden Kriegs-Rhetorik aus London sympathisieren aufgrund der Haltung des Südens in der Sklavenfrage weite Teile der britischen Bevölkerung mit den Nordstaaten. Zu den prominentesten Gegnern eines britischen Kriegseintritts gehört Prinz Albert, der aus Deutschland stammende Ehemann von Königin Victoria. Obwohl bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, macht er seinen ganzen Einfluss geltend, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Als auch Frankreich, Russland, Preußen und Österreich das Handeln der Nordstaaten verurteilen, knickt die Regierung von Präsident Abraham Lincoln ein und lässt Mason und Slidell am 25. Dezember 1861 frei. Beide setzen daraufhin ihre Reise nach Europa fort.

Obwohl die Südstaaten letztlich ohne europäische Unterstützung bleiben, können sie den bewaffneten Kampf viel länger als allgemein erwartet fortsetzen und müssen erst im Frühjahr 1865 vor der Übermacht des Nordens kapitulieren. Eine Entwicklung, die Gerhard Hinrich in Hurrel nicht mehr erlebt: Er stirbt bereits am 15. September 1864 und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.