Gerd Brockshus – Biographie

Gerd Brockshus wird am 2. Oktober 1812 als drittes Kind von Berend Brockshus und Catharine Dorothee Brockshus auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Kerstin und Thomas Schwantje) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Catharine Neumann und Mette Marie von Harten und der ältere Bruder von Hermann Brockshus, Anna Seifert, Hinrich Brockshus, Johann Bernhard Brockshus und Maria Brockshus.

Im Oktober 1812 tritt der von Napoleon Bonaparte Ende Juni eröffnete Russland-Feldzug in seine entscheidende Phase. Nach der für die Franzosen siegreichen Schlacht bei Borodino hatte die Grande Armée am 13. September kampflos Moskau eingenommen, die meisten Bewohner waren zuvor in Panik geflüchtet. Spätestens als tags darauf durch Brandstiftung und Undiszipliniertheiten der eigenen Truppe große Teile der Stadt in Brand aufgehen, dürfte es Napoleon allerdings dämmern, dass er den Krieg kaum noch gewinnen kann: Sein Plan, die russische Armee noch im Sommer zu einer Entscheidungsschlacht zu zwingen, ist nicht aufgegangen, die Zahl der einsatzfähigen Soldaten hat sich durch Erschöpfung und Krankheiten bereits von 450.000 auf weniger als 100.000 Mann reduziert. Mit jedem Tag rückt zudem der russische Winter näher – der bis dato so erfolgsverwöhnte Feldherr sitzt in der Falle.

Als Russlands Zar Alexander I. Angebote zu Friedensverhandlungen ignoriert, befiehlt Napoleon am 13. Oktober den Rückzug. Dieser gerät schnell zum Fiasko: Schon fünf Tage später muss die aus zahlreichen Nationen zusammengewürfelte Grande Armée in der Schlacht bei Tarutino eine erste empfindliche Niederlage hinnehmen. Weitere Niederlagen folgen, und mit jedem Tag wird die Versorgungslage dramatischer. In den folgenden beiden Monaten gelingt es nur wenigen Soldaten, Tod oder Gefangenschaft zu entkommen. Napoleon selbst verlässt am 5. Dezember seine Truppen und reist per Schlitten nach Paris zurück, um eine neue Armee aufzustellen. Zumindest damit hat er Erfolg: Anfang Januar 1813 beschließt der Senat, 350.000 neue Rekruten einzuberufen. Hinzu kommen mehr als 40.000 bereits ausgebildete, zuvor in Spanien stationierte Soldaten. Außerhalb Frankreichs wenden sich nun jedoch immer mehr Verbündete von Napoleon ab. Mit dem am 28. Februar zwischen Russland und Preußen geschlossenen Vertrag von Kalisch beginnt die Phase der Befreiungskriege.

Eine Wendung, die Gerd in seiner seit Anfang 1811 unter französischer Besatzung stehenden Heimat nicht mehr miterlebt: Er stirbt bereits am 8. Februar 1813 auf dem Hof seiner Familie, ohne dass das Kirchenbuch der Gemeinde Hude eine Todesursache nennt. Beerdigt ist er vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.