Georg Hinrich Wiedau – Biographie

Georg Hinrich Wiedau wird am 19. Dezember 1893 als zweites Kind von Bernhard Wiedau und Catharine Wiedau auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Heinz und Alke Brinkmann) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Adele Brinkmann und der ältere Bruder von Johanne Grummer, Martha Mahlstedt, Clara Neuhaus und Bertha Wiedau.

Wer einen historischen Brockhaus-Medizin-Atlas zur Verbreitung von Infektionskrankheiten im Deutschen Reich gegen Ende des 19. Jahrhunderts studiert, stellt schnell fest, dass es trotz vieler Todesfälle insbesondere durch Tuberkulose um die Überlebenschancen von im Großherzogtum Oldenburg geborenen Säuglingen gar nicht einmal so schlecht steht. So sterben 1892 und 1893 statistisch betrachtet weniger als 5 von 100 Neugeborenen im ersten Lebensjahr an Magen- und Darmkrankheiten. In weiten Teilen Bayerns und Sachsens sind es mehr als 14. Auch bei Diphtherie und Scharlach weisen viele deutsche Landstriche eine höhere Sterblichkeitsrate aus als Oldenburg.

Nicht erfasst ist in besagtem Atlas, wie es in jenen Jahren um die geographische Verbreitung und die Heilungsaussichten bei Masern steht. Die im Mittelalter als „kleine Pest“ gefürchtete Krankheit hat in späteren Jahrhunderten viel von ihrem Schrecken verloren, insbesondere seit der französische Kinderarzt Antoine Béclère 1882 in seiner Abhandlung „Die Ansteckung mit Masern“ detaillierte Anweisungen für den Umgang mit erkrankten Personen veröffentlicht.

Gleichwohl kommt es auch in Deutschland immer wieder zu Masern-Epidemien, die am Ende Menschenleben fordern. Im Regierungsbezirk Hannover etwa gehen 1892 amtlichen Statistiken zufolge 246 Todesfälle auf Masern zurück. Gemessen an den gemeldeten Fällen entspricht das einer Mortalität von 9,3 Prozent – wobei diese recht hohe Zahl insofern täuscht, als viele Masern-Erkrankungen wegen ihres milden Verlaufs bei den Gesundheitsämtern gar nicht erst angezeigt werden. So sind den historischen Berichten zufolge zwischen 1892 und 1894 im Großraum Hannover ganze Dörfer mit dem Virus verseucht, ohne dass auch nur ein Betroffener ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt.

Ob die Masern im Frühjahr 1894 auch in Hurrel in größerem Umfang wüten, ist nicht überliefert. Das Huder Kirchenbuch nennt sie jedoch als Grund, warum sich Bernhard und Catharine Wiedau nur fünf Monate lang an ihrem einzigen lebend geborenen Sohn erfreuen dürfen. Georg Hinrich stirbt am 17. Mai 1894, beerdigt ist er fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.