Friedrich Heinrich Spreen wird am 22. Dezember 1877 als vermutlich einziges Kind von Carl Friedrich Spreen und Friederike Spreen in Jacobidrebber bei Diepholz geboren.
Zwei Tage nach Friedrichs Geburt – am Heiligabend des Jahres 1877 – beantragt der Amerikaner Thomas Alva Edison ein Patent für einen von ihm erfundenen Sprechapparat, den Phonographen. Das Gerät ermöglicht es, mit einem auf einer vibrierenden Membran befestigten Stift Schallwellen aufzuzeichnen und anschließend wiederzugeben. Bei einem wenige Wochen zuvor durchgeführten Test war es Edison dadurch als erstem Menschen gelungen, einen von ihm auf Band gesprochenen Satz für die Nachwelt festzuhalten. Die zuständigen Beamten reagieren der Überlieferung zufolge ungläubig, geben dem Antrag aber bereits am 19. Februar 1878 statt.
Mit seiner Patentanmeldung kommt Edison dem Franzosen Charles Cros zuvor, der bereits im April 1877 über die Möglichkeiten eines solchen, von ihm Paléophone getauften Geräts berichtet hatte. Das Konstrukt besitzt allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die damit getätigten Aufnahmen sind nur wenige Male nutzbar, weil sich die Rillen, die den aufgezeichneten Ton festhalten, beim Abspielen sehr schnell abnutzen. Jede zur Wiedergabe vorgesehene Walze muss somit einzeln im Original besprochen werden, was einer Massenproduktion im Wege steht oder sie zumindest sehr teuer macht. Für Abhilfe sorgt erst zehn Jahre später der aus Deutschland eingewanderte US-Erfinder Emil Berliner: Er konserviert den auf gleiche Art und Weise aufgenommenen Ton auf einer zunächst aus Hartgummi, später aus einem Gemisch aus Schellack, Gesteinsmehl, Ruß und Pflanzenfasern gefertigten Scheibe, die sich mit einem Grammophon genannten Gerät beliebig oft abspielen lässt – die Schallplatte ist geboren.
Ob Friedrich zu diesem Zeitpunkt noch in seinem Geburtsort lebt und dort die örtliche Volksschule besucht, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Aus seiner Kindheit und Jugend sind in der Familie kaum Fakten bekannt. Dem Geburtseintrag im Kirchenbuch von Jacobidrebber zufolge arbeitet Vater Carl Friedrich Spreen als Zimmermann – ein Beruf, den später auch Friedrichs jüngster Sohn Heino ergreifen wird. Gut möglich, dass er selbst zunächst ebenfalls in diese Richtung strebt. Belegt für die Zeit nach Schulabschluss und Konfirmation ist durch eine entsprechende Fotografie allerdings lediglich der damals obligatorische Militärdienst, den Friedrich um die Jahrhundertwende herum ableistet.
Unter welchen Umständen es Friedrich von Jacobidrebber ins rund 50 Kilometer nördlich gelegene Hurrel verschlägt und wie er seine künftige Ehefrau Mathilde Lüning kennenlernt, liegt heute ebenfalls im Dunkeln. Erzählungen aus der Familie zufolge steht er eines Tages mit Pferd, Wagen und etwas Hausrat auf dem Hof von Mathildes Eltern Bernhard und Hermine Lüning an der Pirschstraße. Nur kurz darauf – am 1. September 1904 – wird Hochzeit gefeiert und viereinhalb Monate später kommt Tochter Martha zur Welt.
Durch die Heirat mit Mathilde steigt Friedrich zum designierten Eigentümer des Lüning-Hofes (heute: Karin Spreen) auf, denn Mathildes Bruder Hinrich, dem diese Rolle ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit nach zugedacht war, ist 1895 im Alter von 18 Jahren verstorben. Der Generationswechsel erfolgt relativ rasch: Bernhard Lüning stirbt im November 1908, Hermine Lüning im Juli 1909. Bis zum Tod von Schwiegermutter Hermine bekommen Friedrich und Mathilde mit Bernhard (Oktober 1906) und Dietrich (Februar 1909) zwei weitere Kinder, im Juni 1910 folgt mit Friedrich ein dritter Sohn.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 bringt auch auf dem vom Lüning- zum Spreen-Hof gewordenen Betrieb gravierende Veränderungen mit sich. Friedrich nimmt vermutlich von Beginn an aktiv an der Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts teil – ob freiwillig oder erzwungen, lässt sich heute nicht mehr ermitteln, ebenso wenig wie seine einzelnen Einsatzorte. Die Familie wächst trotzdem weiter: Im Juni 1917 wird Sohn Johann geboren, nach Kriegsende kommen noch Tochter Minna (Januar 1920) und der fünfte Sohn Heino (August 1925) hinzu. Sie alle durch die Wirren der Hyperinflation und die für die Landwirtschaft allgemein schwierigen 20er Jahre zu bringen, ist für Friedrich und Mathilde nicht immer ganz einfach.
Mag sich die wirtschaftliche Lage nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 zunächst auch verbessern – politisch mündet die im Inneren durch Judenverfolgung und Terror gegen Andersdenkende und im Äußeren durch im Laufe der Jahre zunehmend aggressiver artikulierte Gebietsforderungen bestimmte Gangart der neuen Staatsführung in eine weitere Katastrophe: Am 1. September 1939 beginnt mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg.
Für Friedrich, der drei Monate später 62 wird, und Mathilde sind die folgenden Jahre vor allem charakterisiert durch das Warten auf Nachricht von ihren nach und nach einberufenen und an die Front abgerückten Söhnen. Obwohl die Verluste der Wehrmacht mit zunehmender Dauer des Krieges immer größer werden, kehren alle fünf nach Hause zurück. Ein Glück, das Karl Behmann – Ehemann der ältesten Tochter Martha – nicht beschieden ist. Friedrichs Enkelkinder Marga, Helga und Karla werden dadurch früh zu Halbwaisen.
Nach Kriegsende übernimmt Friedrichs jüngster, im Sommer 1945 aus der Gefangenschaft entlassener Sohn Heino den Spreen-Hof. Da Heino jedoch parallel dazu in seinem erlernten Beruf als Zimmermann arbeitet und dort bald zahlreiche Aufträge erhält, bleiben Friedrich und Mathilde auch nach Heinos Hochzeit mit Emma Harfst aus Nordenholzermoor im Mai 1950 in die Bewirtschaftung des Hofes eingespannt.
Anfang September 1954 feiert Friedrich im Kreise von Kindern, Schwiegerkindern und bis dahin 18 geborenen Enkelkindern Goldene Hochzeit mit Mathilde. Im April 1957 macht dann Heinos Sohn Wilfried die Schar der Enkel komplett. Nur wenig später gibt es jedoch in der Familie mit Schwiegertochter Emma (Februar 1958) und Enkelsohn Heinz (Mai 1962) zwei krankheitsbedingte Todesfälle zu beklagen. Für neuen Zuwachs sorgen demgegenüber im September 1959 Heinos zweite Ehefrau Lisa Lohmüller und deren 1947 geborene Tochter Karin.
Nachdem Friedrich sowohl seinen 80. als auch seinen 85. Geburtstag bei einigermaßen zufriedenstellender Gesundheit feiern kann, geht es ihm bald darauf zunehmend schlechter. Er stirbt am 20. Juni 1963 an Altersschwäche und wird fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.