Frieda Elise Stöver wird am 16. Juli 1908 als erstes Kind von Friedrich Stöver und Marie Stöver auf dem gepachteten Bauernhof ihrer Eltern in Neustadt bei Ovelgönne geboren. Sie ist die ältere Schwester von Heino Stöver, Erich Stöver, Johanne Strodthoff, Friedrich Edo Stöver, Martha Broers-Krumland, Helmuth Stöver und Werner Stöver.
Drei Tage vor Friedas Geburt eröffnet Großbritanniens König Edward VII. im neu erbauten White City Stadium in London die Vierten Olympischen Spiele der Neuzeit. Zwar haben zu diesem Zeitpunkt die ersten Wettkämpfe der offiziell vom 27. April bis zum 31. Oktober dauernden Olympiade bereits stattgefunden. In den nun folgenden zwei Wochen fallen jedoch mehr als zwei Drittel aller Entscheidungen, insbesondere in der Leichtathletik. Unmittelbar nach der von einem Protokoll-Fehler überschatteten Feier – unter den rund um das Stadion gehissten Flaggen der Teilnehmerländer fehlen jene der USA und Schwedens – beginnen die ersten Vorläufe über 1.500 Meter.
Von Anfang an entwickeln sich die Spiele zu einem von großer Rivalität geprägten Wettstreit zwischen britischen und US-amerikanischen Athleten. Am Ende holen die Briten 56 Goldmedaillen, die Amerikaner 23. Dabei fühlen sich letztere durch die nicht immer neutralen britischen Kampfrichter diverse Male benachteiligt und legen ein ums andere Mal Protest ein. Das führt dazu, dass das britische Publikum im weiteren Verlauf der Olympiade demonstrativ sämtliche nicht-amerikanischen Teilnehmer bejubelt.
Zu den besonders umstrittenen Wettkämpfen gehört der Finallauf über 400 Meter, zu dem neben dem Briten Wyndham Halswelle drei Amerikaner antreten. Weil der spätere Sieger John Carpenter Wyndham von der Bahn drängt, wird er disqualifiziert und der Lauf neu angesetzt. Nach Ansicht des US-Teams ohne Grund, denn nach den in den USA gültigen Regeln ist Abdrängen durchaus erlaubt. Aus Protest treten die bei der Neuauflage des Finales noch startberechtigten Läufer William Robbins und John Taylor nicht wieder an, so dass Halswelle als einziger übrigbleibt. Sein Solo-Lauf, für den er am Ende Gold erhält, geht als eine der größten Kuriositäten in die Geschichte der Olympischen Spiele ein.
Geradezu dramatisch und kaum minder kurios endet am 24. Juli der vor Schloss Windsor gestartete Marathonlauf. Als erster läuft der Italiener Dorando Pietri ins Stadion ein, verliert dann aber zunächst die Orientierung und bricht schließlich vor Erschöpfung zusammen. Nur mit Hilfe mehrerer ihn stützender Offizieller kann er das Rennen beenden. Nach der unvermeidlichen Disqualifikation geht später die Goldmedaille an den Amerikaner John Hayes, der rund eine halbe Minute nach Pietri das Ziel erreicht.
Deutsche Athleten spielen in London kaum eine Rolle, sie holen nur dreimal Gold und insgesamt 13 der 324 vergebenen Medaillen. Obwohl sich im Vorfeld auch Berlin um eine Ausrichtung der Olympiade beworben hatte, rufen die Wettkämpfe im Deutschen Reich deshalb nicht allzu viel Aufmerksamkeit hervor. Wie Frieda im Großherzogtum Oldenburg geborene Sportler sind keine am Start.
Am selben Tag wie Frieda kommt allerdings östlich von Ovelgönne in Golzwarden der künftige Testpilot und Kunstflug-Weltmeister Gerd Achgelis zur Welt, den sein Lebensweg ebenfalls in die Gemeinde Hude führt. Dass sich die beiden astrologischen Zwillinge in ihrer Kinder- und Jugendzeit in der Wesermarsch oder danach persönlich kennenlernen, ist allerdings eher unwahrscheinlich – obwohl sie auch als Erwachsene zeitweilig nur rund 15 Kilometer voneinander entfernt leben: Frieda in Hurrel, Gerd als Mitinhaber der auf den Bau von Hubschraubern spezialisierten Firma Focke, Achgelis & Co. in Delmenhorst.
Kurz vor Abschluss der Volksschule in Ovelgönne zieht es Frieda zunächst nach Rastede, wo ihr anders als 400-Meter-Olympiasieger Halswelle und Millionen andere heil aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrter Vater im Frühjahr 1920 einen Bauernhof kauft. In Rastede werden die beiden jüngsten Brüder Johannes Helmuth (Juni 1920) und Werner (März 1922) geboren – ersterer stirbt allerdings bereits am ersten Weihnachtstag des Jahres 1920 und damit nur einen Tag nach dem achten Geburtstag von Friedas Schwester Johanne.
Auch wirtschaftlich erweist sich der Umzug nach Rastede für ihre Familie nicht unbedingt als Glücksfall: In den Wirren der Inflationszeit kann Friedrich Stöver den Hof nicht halten und gibt ihn bereits 1924 wieder auf. Nächste Station ist Hurrel, wo Friedas Vater von Diedrich Heinemann den ältesten noch bestehenden Hof des Dorfes (heute: Ursula Schlake) pachtet. Als älteste Tochter, die zum Zeitpunkt des erneuten Ortswechsels als einziges der Stöver-Kinder bereits die Volksschule abgeschlossen hat, dürfte Frieda ihren Eltern in den ersten Hurreler Jahren bei der Feld- und Hofarbeit eine wertvolle Stütze sein.
Wie lange Frieda in Hurrel bleibt und ob sie ihren Eltern und den jüngeren Geschwistern Friedrich Edo, Martha und Werner zunächst auch nach Oldenburg folgt, wo Friedrich und Marie Stöver irgendwann im Laufe des Jahres 1936 im Stadtteil Kreyenbrück einen anderen Bauernhof (heute: Esso-Tankstelle an der Kreuzung zum Niedersachsendamm) pachten, ist nicht überliefert. Spätestens im Frühsommer 1937 – ein Jahr nach den von den seit 1933 regierenden Nationalsozialisten propagandistisch ausgeschlachteten Olympischen Sommerspielen von Berlin – hat Frieda ihren Lebensmittelpunkt jedoch wieder nach Rastede verlagert und arbeitet als Hausmädchen bei der Witwe des Rasteder Kunstmalers Wilhelm Morisse, dem früheren Arbeitgeber ihrer Schwester Johanne.
Ein Arbeitsverhältnis, das Frieda am Vormittag des 5. Juni 1937 indirekt zum Verhängnis wird. Weil sie von Rastede aus ihre mittlerweile in Ahrensdorf am Küstenkanal lebende Schwester besuchen will, besteigt sie an jenem Samstagmorgen den Wagen eines Bekannten, der auf dem Weg nach Bad Zwischenahn ist und ihr angeboten hat, sie mitzunehmen. Auf der Landstraße von Wiefelstede nach Bad Zwischenahn, kurz vor der Abbiegung der Dreiberger Straße, kommt der Wagen von der Straße ab und prallt frontal gegen einen Baum. Wie der Fahrer laut einem Bericht der Oldenburger „Nachrichten für Stadt und Land“ später der Polizei zu Protokoll gibt, konnte er plötzlich das Lenkrad nicht mehr herumbekommen, so dass offenbar ein Steuerbruch Ursache des Unglücks ist.
Frieda erleidet bei dem Aufprall einen Schädelbruch und eine Verletzung der Wirbelsäule. Sie stirbt noch an der Unfallstelle, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Beerdigt ist sie wenige Tage später auf dem Neuen Neuen Osternburger Friedhof.