Beta Mönnich wird am 14. Oktober 1831 als fünftes Kind von Gerd Hinrich Haverkamp und Gesche Haverkamp auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Eike und Nathalie Haverkamp) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Tönjes Hinrich Haverkamp, Johann Haverkamp, Beta Haverkamp und Metta Haverkamp und die ältere Schwester von Heinrich Haverkamp, Tönjes Hinrich Haverkamp, Röbe Haverkamp, Gerhard Haverkamp, Paul Friedrich August Haverkamp, Bernhard Haverkamp, Gesine Meyer, Gerhard Haverkamp und Nicolaus Friedrich Peter Haverkamp.
Im Oktober 1831 erreicht eine in den östlichen Provinzen Preußens bereits seit dem Frühjahr wütende Cholera-Epidemie Hamburg. Eilig lässt die Verwaltung der 150.000 Einwohner zählenden Stadt zwei spezielle Cholera-Hospitäler bauen – kann aber nicht verhindern, dass es in den folgenden Monaten zu knapp 1.000 Erkrankungen und rund 500 Todesfällen kommt. Was vergleichsweise wenig ist: Preußens Hauptstadt Berlin beklagt zwischen September 1831 und Februar 1832 bei 250.000 Einwohnern fast dreimal so viele Tote.
Die aus Indien eingeschleppte und in dieser Form in Europa bis dato unbekannte Seuche trifft den Kontinent völlig unvorbereitet. Wen die von Durchfall und Erbrechen begleitete „asiatische Hydra“ erfasst, der stirbt mitunter innerhalb von 24 Stunden an Kreislauf- oder Nierenversagen. Vorbeugende Maßnahmen wie Quarantäne und militärisch gesicherte Sperrzonen verpuffen, Ärzte stehen den Symptomen ebenso hilflos gegenüber wie Angehörige. Sie können allenfalls unverbindliche Ratschläge geben – wie jene aus einer im Oktober 1831 im Rheinland veröffentlichten Cholera-Zeitung: „Wer mit Kranken zu verkehren hat, beachte die Vorsicht, dass er niemals nüchtern zu dem Kranken geht, während des Besuchs den Speichel nicht hinabschluckt, Angelikawurzel, Kardamonen oder auch Wacholderbeeren kaut und unmittelbar nachher sich die Hände mit verdünntem Essig oder einer Auflösung von Chlorkalk wäscht.“
Je mehr die Cholera sich ausbreitet, desto stärker schießen diffuse Gerüchte und Verschwörungstheorien ins Kraut. Die populärste von ihnen lautet, dass Ärzte im Auftrag der Regierungen gezielt die ihnen anvertrauten Kranken vergiften würden, um die Zahl der Armen zu reduzieren. Eine Angst, die im August 1831 schon die Rädelsführer des Cholera-Aufstands von Königsberg umgetrieben hat und die in Städten wie Stettin zeitweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führt. Ähnliche Szenen spielen sich im Frühjahr 1832 auch in Paris ab, wie der dort im Exil lebende rheinische Dichter Heinrich Heine in seinen Reportagen für die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ berichtet. Zur gleichen Zeit kehrt die Cholera noch einmal nach Hamburg zurück: Bis Ende des Jahres erkranken weitere 3.300 Personen, für mehr als 1.650 von ihnen gibt es keine Rettung.
Abgesehen von einigen 1834 verzeichneten Fällen bleiben Bremen und der nordöstliche Teil des Großherzogtum Oldenburgs von der ersten großen Cholera-Welle auf europäischen Boden verschont. Trotzdem ist der Tod auch in Hurrel in vielen Familien ein ständiger Begleiter. Von Betas vier älteren Geschwistern sind bei ihrer Geburt mit dem älteren Tönjes Hinrich und den Zwillingen Beta und Metta drei bereits wieder verstorben. Dass daraufhin gleich zwei der Namen noch einmal neu an die nachgeborenen Kinder vergeben werden, mag aus heutiger Sicht etwas seltsam anmuten, kommt aber angesichts des charakteristischen Kinderreichtums und der hohen Säuglingssterblichkeit im Deutschland des 19. Jahrhunderts häufiger vor.
Über Betas Kinder- und Jugendzeit gibt es keine Überlieferungen. Vermutlich ab 1838 besucht sie gemeinsam mit ihren drei Brüdern Johann, Heinrich und Tönjes Hinrich und den anderen Dorfkindern die Volksschule im Nachbardorf Lintel. Als ihr 1838 geborener Bruder Röbe eingeschult wird, steht Beta entweder kurz vor dem Abschluss oder hat die Schule sogar schon verlassen, um wie damals üblich auf einem anderen Hof in Stellung zu gehen. Vielleicht arbeitet sie aber auch zunächst auf dem elterlichen Hof an der Pirschstraße mit, der zu den ältesten Siedlungen Hurrels gehört.
Am 26. Januar 1854 heiratet Beta Tönjes Hinrich Mönnich aus Holle – was aus heutiger Sicht wiederum etwas ungewöhnlich erscheint, denn Tönjes Hinrich ist der Sohn ihrer Tante Catharine Dorothee, also ihr Vetter. Ehen zwischen nahen Verwandten sind zwar im Großherzogtum Oldenburg auch damals eindeutig eher die Ausnahme als die Regel, aber anders als in den katholisch geprägten Landstrichen Mittel- und Süddeutschlands weder kirchlich verboten noch etwas wirklich Besonderes.
Tönjes Hinrich ist 13 Jahre älter als Beta, aber dennoch der jüngste Sohn ihrer Tante und somit Erbe des elterlichen Hofes (heute: Bernd und Ingrid Dawid). Dieser wird bereits seit Oktober 1824 – Betas Onkel Gerd stirbt wenige Monate nach der Geburt der Kusine Anna im März 1821 – von Catharine Dorothee und ihrem zweiten Ehemann Rudolf Conrad Suhr geführt. Beta zieht zu den beiden und Tönjes Hinrich nach Holle, wo am 23. November 1854 der erstgeborene Sohn Gerhard zur Welt kommt.
Bereits einige Monate zuvor trifft Tönjes Hinrichs älterer Bruder Gerd eine Entscheidung, die auch Betas weiteres Leben maßgeblich beeinflussen wird: Weil er trotz einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Bootsbauer für sich in Deutschland keine Zukunft sieht, folgt Gerd dem Vorbild eines guten Freundes und wandert am 21. Juli 1854 mit Ehefrau Anna und den beiden in Holle geborenen Kindern Gerhard und Maria nach Nordamerika aus.
Auf demselben Schiff verlässt auch die jüngste Schwester Anna mit ihrem Ehemann Gerd Munderloh und dem 1853 geborenen Sohn Georg Hinrich die Heimat, so dass aus diesem Zweig der Mönnich-Familie zunächst lediglich Catharine Dorothee und Tönjes Hinrich zurückbleiben. Gerd Mönnich und Anna Munderloh ziehen mit ihren Familien nach kurzem Aufenthalt in den Amana-Kolonien im Bundesstaat Iowa weiter nach Nebraska und gehören dort 1857 zu den Mitbegründern der Ortschaft Hooper.
Über die Gründe, warum sich letztlich auch Tönjes Hinrich und Beta dazu entschließen, den Hof in Holle aufgeben und ihr Glück in Amerika zu suchen, lässt sich nur spekulieren. Sicher spielt die Hoffnung auf bessere Lebensverhältnisse eine Rolle, verbunden mit der Aussicht, viele bekannte Gesichter wiederzusehen: Zusammen mit Gerd Mönnich und seiner 1858 verstorbenen Schwester Anna Munderloh sind fast 40 Personen aus den Kirchengemeinden Holle und Neuenhuntorf ausgewandert und stellen nun einen Großteil der Bevölkerung von Hooper.
Am 13. März 1869 – zehn Wochen nach dem Tod der jüngsten Tochter Anna Sophia – besteigen Tönjes Hinrich, Beta, Sohn Gerhard und dessen zwölf und zehn Jahre alten Schwestern Gesina und Catharina das Auswandererschiff Deutschland. Ebenfalls an Bord: Betas jüngste Schwester Gesine und weitere befreundete Familien aus der Umgebung von Holle. Nach einer den Überlieferungen zufolge extrem stürmischen Überfahrt landet die Gruppe am 29. März in New York. Von dort geht es mit dem Zug weiter bis nach Fremont, einem drei Jahre zuvor von der Union Pacific errichteten, von Hooper noch rund 15 Meilen entfernten Verkehrs-Knotenpunkt Nebraskas.
Tönjes Hinrich und Beta siedeln mit ihren drei Kindern zunächst zwei Meilen nördlich von Hooper. Der Anfang ist definitiv schwieriger, als sie es sich bei der Ankunft vorgestellt haben: Eine die USA seit 1873 lähmende wirtschaftliche Depression macht der Familie genauso zu schaffen wie der verheerende, in seinen Ausmaßen bis heute unerreichte Heuschreckenschwarm im August 1875. Zu allem Unglück stirbt am 1. Mai 1878 auch noch Tochter Catharina im blühenden Alter von 19 Jahren. Mit Ausdauer und Fleiß erarbeiten sich Tönjes Hinrich und Beta dennoch einen bescheidenen Wohlstand, der es ihnen einige Jahre später ermöglicht, auf eine größere Farm überzusiedeln. Dort stirbt Beta am 2. Februar 1899 – nur acht Tage nach Tönjes Hinrich. Beerdigt sind beide auf dem Saint Paul Lutheran Cemetery in Hooper.