Bertha Gesine Albers wird am 25. Dezember 1876 als erstes Kind von Johann Dierk Jüchter und Sophie Wilhelmine Jüchter in Oslebshausen geboren. Sie hat mit Arend Hinrich Jüchter und Diedrich Jüchter noch mindestens zwei jüngere Geschwister – nähere Informationen dazu liegen aber mangels Einblick in die entsprechenden Kirchenbücher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor.
Mit Adolf Windaus und Muhammad Ali Jinnah hat Bertha gleich zwei prominente astrologische Zwillinge, die aber in Deutschland kaum oder kaum mehr bekannt sind. Ersterer, am 25. Dezember 1876 als Sohn eines Textilfabrikanten in Berlin geboren, steigt nach dem Ersten Weltkrieg zu einem der weltweit führenden Chemiker auf. Durch UV-Bestrahlung gelingt es ihm 1926 an der Universität Göttingen, Ergosterin in Vitamin D umzuwandeln. Damit schafft er die nötige Voraussetzung, Säuglinge und Kleinkinder wirksam vor der damals weit verbreiteten Mangelerkrankung Rachitis zu schützen – ohne ihnen Tag für Tag den beim Nachwuchs verhassten Lebertran einlöffeln zu müssen. Für seine Forschungen zum Aufbau von Sterinen erhält er zudem 1928 den Nobelpreis für Chemie verliehen.
Muhammad Ali Jinnah wiederum gilt als Gründer des 1947 von Indien abgespaltenen Pakistans. Dort ist der 25. Dezember deshalb ein staatlicher Feiertag, darüber hinaus ziert Jinnah alle Banknoten der Pakistanischen Rupie mit dem Wert von zehn oder größer. Seine Vision einer „in Frieden lebenden Heimat für die Muslime Indiens“ hat sich allerdings ebenso wenig erfüllt wie auf indischer Seite der Wunsch Mahatma Gandhis nach einer gewaltfreien Welt: Schätzungen zufolge haben die Unruhen bei der Teilung der ehemals britischen Kolonie bis zu einer Million Menschen das Leben gekostet. Bis heute stehen sich die ungleichen Bruderstaaten feindlich gegenüber.
Die lückenhafte Dokumentation zu Berthas Geschwistern deutet es bereits an: Was Informationen über ihre Kindheit und Jugend angeht, liegt vieles im Dunkeln. Ihr in amtlichen Dokumenten als Tagelöhner geführter Vater stammt aus Bookhorn – nach Oslebshausen im heutigen Bremer Stadtteil Gröpelingen dürfte ihn die Aussicht auf Arbeit in den benachbarten Häfen und Industriebetrieben gelockt haben. Lange hält er sich mit seiner Familie dort allerdings nicht auf, denn Berthas Brüder werden beide in Habbrügge geboren. Damit dürfte feststehen, dass Bertha in diesem im Nordwesten der Gemeinde Ganderkesee gelegenen Dorf die Volksschule besucht.
Spätestens die Heirat mit Diedrich Albers am 30. April 1903 führt Bertha in die Nachbargemeinde Hude – und bald darauf nach Hurrel. In Diedrichs Heimatdorf lassen sich beide auf einem von Friedrich Hinrich Parisius gekauften Hof am Goehlweg (heutige Eigentümer: Alfred und Gisela Schmerdtmann) nieder. Dort bringt Bertha in den folgenden zehn Jahren sechs Töchter zur Welt: Alma (März 1904), Sophie (Dezember 1905), Gesine Mathilde (August 1907), Aline (Juli 1908), Bertha Johanne (April 1911) und Henny (Oktober 1913).
Unmittelbar bevor Bertha ein siebtes Mal schwanger wird, löst die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie im Sommer 1914 die Juli-Krise aus, die direkt in den Ersten Weltkrieg mündet. Wann Diedrich den im Mai 1915 geborenen Sohn Heinrich zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, lässt sich deshalb nur erahnen – ebenso, wie Bertha es in den folgenden Jahren schafft, ohne ihren Kriegsdienst leistenden Mann den immerhin sieben Hektar großen Hof am Laufen zu halten und nebenbei sieben Kinder zu versorgen. Ein Kraftakt, der ohne die tatkräftige Mithilfe der ältesten vier Töchter kaum vorstellbar erscheint.
Ende 1918 ist der Krieg verloren, der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und Diedrichs Rückkehr folgt im Dezember 1919 – wenige Wochen vor Berthas 43. Geburtstag – die Geburt des zweiten Sohnes Johann. Nur zwei Monate später stirbt Tochter Gesine Mathilde an einer wahrscheinlich schon länger bestehenden Herzschwäche. In den folgenden Jahren leert sich das Haus weiter: Eine Tochter nach der anderen verlässt den Albers-Hof und versucht angesichts der in stark landwirtschaftlich geprägten Gebieten wie dem Freistaat Oldenburg weit über das Ende der Hyperinflation hinaus schwierigen Zeiten, eigenes Geld zum Familieneinkommen beizusteuern. Am weitesten von zu Hause weg verschlägt es dabei die beiden ältesten Töchter Alma und Sophie: Beide arbeiten als Magd im benachbarten Holland. Sophie kehrt erst kurz nach der Silberhochzeit von Bertha und Diedrich im April 1928 nach Deutschland zurück.
Unter den Anfang 1933 an die Macht kommenden Nationalsozialisten scheint sich die wirtschaftliche Lage zunächst zu verbessern. Letztlich steuert ihre verbrecherische Politik jedoch direkt auf den nächsten Weltkrieg zu. Als dieser im September 1939 beginnt, ist Bertha – gezeichnet von rasch fortschreitendem Rheuma – bereits seit mehreren Jahren an Bett und Lehnstuhl gefesselt. Den gesundheitlich letzten Schlag versetzt ihr vermutlich neben der Angst um Sohn Heinrich und die ebenfalls zur Wehrmacht einberufenen Schwiegersöhne Wilhelm Tuschar und Hermann Abel die im August 1942 empfangene Nachricht, dass Sohn Johann in Russland gefallen ist. Bertha stirbt am 13. Mai 1943 und wird fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.