Beke Rodiek wird am 3. Februar 1806 als zweites Kind von Johann Hinrich Behrens und Gesche Margarete Behrens auf dem elterlichen Hof in Brandewurth bei Grüppenbühren geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Catharine Osterloh und die ältere Schwester von Mette Margarete Menkens, Hermann Behrens und Meta Wiese. Darüber hinaus hat sie mit Johann Hinrich Behrens, Margaretha Behrens, Gesche Behrens, Anna Catharina Behrens, Gesche Margarete Windhusen, Johann Behrens, Wendel Margarete Behrens, Anna Sophia Behrens und Johann Hinrich Behrens noch neun ältere Halbgeschwister aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Anna Catharine Lindemann.
Drei Tage nach Bekes Geburt liefern sich britische und französische Schiffe in der Karibik die Seeschlacht vor Santo Domingo. Wie schon dreieinhalb Monate zuvor bei der Schlacht von Trafalgar erleiden die Franzosen eine Niederlage. Damit scheitert der Versuch Napoleon Bonapartes, die Handelsrouten Großbritannien innerhalb der Region nachhaltig zu stören und dem mächtigsten Gegner im Dritten Koalitionskrieg die Herrschaft über die Weltmeere streitig zu machen.
Deutlich besser läuft es 1806 für Frankreichs Kaiser auf dem europäischen Festland. Nachdem von Großbritanniens Verbündetem Österreich nach dessen Niederlage in der Schlacht bei Austerlitz Anfang Dezember 1805 und dem anschließend diktierten Frieden von Pressburg zunächst keine Gefahr mehr droht, formt Napoleon Mitte Juli aus insgesamt 16 deutschen Staaten – unter anderem Bayern, Baden, Hessen und Württemberg – den unter seinem Schutz stehenden Rheinbund. Daraufhin legt Österreichs Kaiser Franz II. am 6. August die Reichskrone nieder und erklärt das Heilige Römische Reich, dessen Mitglieder die Rheinbund-Staaten wie nahezu alle deutschsprachigen Territorien zuvor waren, nach 844 Jahren für aufgelöst.
Eine Entwicklung, die das bisher neutrale Königreich Preußen als weitere europäische Großmacht nicht so ohne weiteres hinnehmen will. Am 1. Oktober fordert König Friedrich Wilhelm III. Napoleon auf, seine Truppen hinter den Rhein zurückzuziehen. Als dieser ein entsprechendes Ultimatum verstreichen lässt, kommt es zum Vierten Koalitionskrieg – der für Preußen trotz russischer Unterstützung mit einer krachenden Niederlage endet: Im Anfang Juli 1807 geschlossenen Frieden von Tilsit muss Preußen mehr als die Hälfte seines Staatsgebiets abtreten und fällt auf den Status einer Mittelmacht zurück.
Bewegte Zeiten also, in denen Beke ihre ersten Lebensjahre verbringt. Das Herzogtum Oldenburg, zu dem ihr Heimatdort Brandewurth gehört, steht seit Herbst 1806 ebenfalls unter französischem Einfluss. Herzog Peter Friedrich Ludwig tritt deshalb Ende 1808 notgedrungen dem Rheinbund bei, kann aber trotzdem nicht verhindern, dass Oldenburg im Dezember 1810 ein Teil Frankreichs wird. Zwei Monate später geht er ins Exil nach Russland und nimmt erst kurz nach Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 wieder seinen angestammten Platz ein.
Wo genau in Brandewurth Beke derweil aufwächst, liegt heute im Dunkeln. Sehr wahrscheinlich ab 1812 besucht sie mit ihrer 1804 geborenen Schwester Catharine die Volksschule in Grüppenbühren, später kommt die jüngere Schwester Mette Margarete hinzu. Bruder Hermann stirbt 1819 noch vor der Einschulung, die jüngste Schwester Meta wird erst 1822 geboren. Von ihren neun Halbgeschwistern lernt Beke angesichts der hohen Kindersterblichkeit jener Epoche nur zwei kennen: Gesche Margarete (geboren 1788) und Johann Hinrich den Jüngeren (1797). Dass letzterer nicht nur denselben Namen trägt wie sein Vater, sondern auch wie der 1780 als Säugling verstorbene Bruder, ist für die damalige Zeit nichts Ungewöhnliches.
Ob Beke nach Schulentlassung und Konfirmation auf dem elterlichen Hof mitarbeitet oder andernorts in Stellung geht, lässt sich nur vermuten – ebenso, wann sie ihren künftigen Ehemann Hermann Wiedau aus Kirchkimmen kennenlernt. Beke und Hermann heiraten am 24. November 1825 in Ganderkesee. Nur eine Woche zuvor hat Bekes Bruder Johann Hinrich Hermanns Schwester Anna an gleicher Stelle sein Jawort gegeben.
Einiges spricht dafür, dass nach der Doppel-Hochzeit zunächst beide Paare auf dem 1489 erstmals urkundlich erwähnten Wiedau-Hof in Kirchkimmen leben, zusammen mit Hermanns und Annas jüngerer Schwester Catharine sowie ihrem unverheirateten Onkel Jürgen Wiedau. Hermann, Anna und Catharine sind bereits seit ihrer frühen Kindheit Vollwaisen, der eigentlich erbberechtigte jüngste Bruder Jürgen ist 1809 kurz nach seinem zweiten Geburtstag gestorben. Somit ist schon sehr früh klar, dass Hermann eines Tages den Betrieb weiterführen wird.
Bis März 1838 bringt Beke auf dem Wiedau-Hof sechs Kinder zur Welt: Catharine Sophie (Oktober 1826), Hinrich (Februar 1829), Anna Sophia (April 1831), Hermann Junior (November 1833), Jürgen Diedrich (April 1836) und Wilhelm Hinrich. Zwei von ihnen sterben früh – Catharine Sophie (Januar 1830) und Jürgen Diedrich (April 1837). Am 29. November 1838 stirbt dann im Alter von nur 37 Jahren auch Ehemann Hermann. Von einem Tag auf den anderen steht Beke mit vier minderjährigen Kindern alleine da.
Sehr wahrscheinlich mit Hilfe von Bruder Johann Hinrich – der seit 1834 auch den elterlichen Hof in Brandewurth führt – und Schwägerin Anna bewirtschaftet Beke in den folgenden Jahren den laut Jüngstenrecht ihrem Sohn Wilhelm Hinrich zustehenden Wiedau-Hof weiter. Im Mai 1844 heiratet sie dann ein zweites Mal. Ehemann Johann Dierk Rodiek betreibt in Sandersfeld an der 15 Jahre zuvor fertiggestellten Bremer Chaussee einen noch etwas älteren und größeren Hof (heute: Ingo und Elke Haverkamp). Dorthin zieht Beke nach der Hochzeit, wiederum sehr wahrscheinlich begleitet von ihren drei jüngsten Kindern und vielleicht auch vom ältesten Sohn Hinrich. Bald darauf wird sie ein siebtes Mal schwanger: Am 30. Oktober 1845 kommt Tochter Gesine zur Welt.
Die folgenden Jahre verlaufen in Deutschland angesichts mehrerer Missernten und Hungersnöte sowie der anschließenden März-Revolution vom Frühjahr 1848 abermals sehr turbulent. Wie sich dies auf dem Rodiek- und dem Wiedau-Hof konkret bemerkbar macht, darüber lässt sich wie über viele andere Details jener Zeit nur mutmaßen. Eine mehr oder weniger direkte Auswirkung der bald darauf einsetzenden Restauration dürfte jedoch sein, dass Bekes seit 1864 in Holle verheiratete Tochter Anna Sophia fünf Jahre später mit Ehemann Johann Dierk Freese, den Kindern Hermann und Gesine Catharine sowie Stiefsohn Diedrich nach Nebraska auswandert. Dort befindet sie sich in vertrauter Gesellschaft: Aus Holle und dem benachbarten Neuenhuntorf verlassen in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts Dutzende Familien ihre Heimat und lassen sich wie Tönjes Hinrich Mönnich und seine aus Hurrel stammende Ehefrau Beta in der Nähe von Hooper nieder.
Im November 1870 – mitten im Deutsch-Französischen Krieg und kurz vor der Ausrufung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles – heiratet Bekes als Erbin des Rodiek-Hofes feststehende Tochter Gesine Hermann Osterloh aus Klattenhof. Für Beke, die kurz darauf ihren 65. Geburtstag feiert, das Signal, fortan etwas kürzer zu treten. In den kommenden Jahren kümmert sie sich vorrangig um den im März 1872 auf dem Hof geborenen Enkel Dietrich. Als Gesine im April 1876 mit der Geburt von Elise Catharine zum zweiten Mal Mutter wird, ist Beke gesundheitlich vermutlich bereits angeschlagen. Sie stirbt am 30. Juli 1876 im Alter von 70 Jahren und wird vier Tage später in Ganderkesee beerdigt.