Adolf Heinrich Sparke wird am 20. Oktober 1913 als erstes Kind von Heinrich Sparke und Mathilde Sparke auf dem Hof seines Großonkels Gerhard Schweers (heute: Gerold und Annegret Sparke) in Hurrel geboren. Er ist der ältere Bruder von Adele Lückemeyer. Darüber hinaus hat er mit Georg Sparke noch einen Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Magdalene Heinemann.
Zwei Tage vor Adolfs Geburt wird in Leipzig das Völkerschlacht-Denkmal eingeweiht. Es erinnert an den siegreichen Kampf der verbündeten Armeen Preußens, Russlands, Österreichs und Schwedens gegen die Truppen Napoleon Bonapartes 100 Jahre zuvor. An der Zeremonie nehmen neben Kaiser Wilhelm II. weitere Landesfürsten und hochrangige Militärs teil, aber auch die Vertreter zahlreicher Schützen-, Turn- und Kriegervereine aus dem gesamten Deutschen Reich. Vor fast 100.000 Zuhörern beschwört der Architekt und Haupt-Initiator Clemens Thieme mit viel Pathos den nationalen Geist, den das 91 Meter hohe, weitgehend aus Beton gefertigte Bauwerk seiner Meinung nach symbolisiert. Der Tag endet mit einem Festbankett, das Sachsens König Friedrich August III. im Leipziger Gewandhaus für 250 geladene Gäste ausrichtet.
Anlässlich der Feierlichkeiten gastiert auch der Circus Barum in der Stadt, er gibt am Abend des 19. Oktober seine Abschiedsvorstellung. Wenige Stunden später kommt es nach dem Verladen der zirkuseigenen Tiere zu einem folgenschweren Zwischenfall: Zwei Kutscher mit dem Auftrag, den Löwen- und den Bärenwagen zum Güterbahnhof zu transportieren, machen auf dem Weg dorthin Station in einem Gasthof. Während sie drinnen ihr Bier trinken, werden draußen die ohne Aufsicht zurückgelassenen Tiere unruhig. Dabei durchstößt die Deichsel des Bärenwagens die Rückwand des Löwenwagens und schiebt diesen überdies auf die in der Nähe des Gasthofs verlegten Straßenbahnschienen. Nach der Kollision mit einer vorbeifahrenden Straßenbahn gelangen acht der zehn im Wagen kauernden Löwen ins Freie – Auftakt zur in die Geschichtsbücher eingehenden Leipziger Löwenjagd. Sechs der Tiere werden im Verlauf der Nacht von der Polizei erschossen, die zwei übrigen von Zirkusmitarbeitern wieder eingefangen.
Über beide Ereignisse dürften auch die im Großherzogtum Oldenburg erscheinenden Zeitungen mehr oder weniger groß berichten. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Adolfs Eltern in Hurrel sonderlich viel davon mitbekommen – haben sie doch erst am 16. Oktober geheiratet und deshalb selbst ausgesprochen turbulente Tage hinter sich. Für Vater Heinrich ist es die zweite Ehe, er ist bei Adolfs Geburt bereits 46 Jahre alt. Das bewahrt ihn davor, zum nur zehn Monate später ausbrechenden Ersten Weltkrieg einberufen zu werden.
Mit Halbbruder Georg und Vetter Heinrich Wefer, der seit 1901 als Vollwaise auf dem von Heinrich Sparke gepachteten Schweers-Hof aufwächst, verschlägt es jedoch zwei andere Mitglieder aus Adolfs Familie an die Front. Am Ende kehrt lediglich Georg zurück. Neben Heinrich Wefer erlebt auch Gerhard Schweers den Friedensschluss von Versailles nicht mehr, er stirbt bereits im April 1916 an Altersschwäche.
Nahezu zeitgleich mit der Geburt von Schwester Adele wird Adolf im Frühjahr 1920 in die Volkschule Hurrel eingeschult. Dort gehören unter anderem Johann Heinemann, Gerhard Janzen, Arthur Pape, Rudolf Pape, Georg Rüdebusch, Gustav Rüdebusch, Diedrich Schweers und Friedel Timmermann zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern. Weil Georg 1928 einen Hof im Nachbardorf Altmoorhausen (heute: Dieter Fangmann und Ulrike Meyer-Fangmann) kauft, bleibt Adolf nach Schulabschluss und Konfirmation zu Hause und arbeitet tatkräftig auf dem zwischenzeitlich von Gerhard Schweers‘ Witwe Anna – sie stirbt im Oktober 1928 – an seinen Vater übergebenen Hof mit.
Als an Heiligabend 1939 auch Heinrich Sparke stirbt, wäre dies für Adolf unter normalen Umständen der Zeitpunkt, das Werk seines Vaters fortzuführen. Doch was ist am Ende des Jahres 1939 schon normal? Seit drei Monaten tobt in Europa der von den Nationalsozialisten angezettelte Zweite Weltkrieg, und Adolf muss im Prinzip jeden Tag damit rechnen, selbst in dessen Todesmaschinerie hineingezogen zu werden. So wie sein bereits zur Wehrmacht abkommandierter Schwager Heinrich Haverkamp aus Maibusch, an dessen Hochzeit mit Schwester Adele Adolf im Herbst 1940 als Beisteher teilnimmt. Bei dieser Gelegenheit lernt er Gretchen Drieling aus Grüppenbühren kennen, die die kirchliche Trauung von Seiten des Bräutigams aus begleitet.
Noch bevor aus der neuen Bekanntschaft mehr entstehen kann, liegt Adolfs Stellungsbefehl auf dem Tisch. Am 16. Dezember 1940 tritt er in Hamburg-Osdorf seinen Kriegsdienst an – in derselben Kaserne, in der drei Jahre zuvor die militärische Laufbahn des späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt begonnen hat. Wie Schmidt wird Adolf kurz darauf nach Bremen versetzt, wo er als Mitglied der Reserve-Flak-Abteilung 922 hilft, den Luftraum der Hansestadt vor gegnerischen Fliegerangriffen zu schützen. Der heimatnahe Einsatzort erlaubt es ihm, zumindest an den Wochenenden den einen oder anderen Tag zu Hause zu verbringen und seine Mutter bei der Bewirtschaftung des Hofes zu unterstützen.
Damit ist es Ende 1942 vorbei: Adolf wird zur Flak-Ersatzabteilung 6 in Hannover-Bothfeld abkommandiert und nimmt kurz darauf am Tunesien-Feldzug teil. Dort nehmen ihn am 7. Mai 1943 amerikanische Truppen gefangen. Per Schiff erreicht er am 1. Juni New York und zwei Tage später Camp Huntsville in Texas. Weitere Stationen bis Kriegsende sind Fort Bliss, Camp Forrest und ein Lager in Mississippi. Am 10. März 1946 verlässt er die USA Richtung Großbritannien, wo er am 15. April 1947 aus der Gefangenschaft entlassen wird. Zu spät, um Mutter Mathilde noch einmal zu sehen – sie ist im Juli 1946 in einem Oldenburger Krankenhaus gestorben.
Ein Jahr nach seiner Heimkehr – fünf Wochen vor der Währungsreform – heiratet Adolf Gretchen Drieling. Fast auf den Tag genau wiederum ein Jahr danach kommt Sohn Heiko zur Welt, der zweite Sohn Gerold folgt im Februar 1951. Die nächsten Jahre widmen sich Adolf und Gretchen ganz dem Ausbau ihres Hofes: So erweitern sie die Betriebsfläche von 47 auf 53 Hektar, vergrößern die Scheune, bauen 1959 einen neuen Schweinestall und 1961 einen Maschinenschuppen. In seiner Freizeit begeistert sich Adolf für die Pferdezucht und ist außer im 1912 von Vater Heinrich mitbegründeten Reiterverein Sandersfeld unter anderem auch im Tierschauverein Hude aktiv. Lediglich aus den Aktivitäten des im Frühjahr 1950 zu neuem Leben erwachten Schützenvereins hält er sich nach seinen Weltkriegs-Erfahrungen weitgehend heraus.
Ein schwerer Schlag für Adolf ist der frühe Tod von Gretchen: Sie stirbt im November 1975 im Alter von nur 55 Jahren an Krebs. Als er im Oktober 1978 das Rentenalter erreicht, verpachtet er den Hof an Sohn Gerold, arbeitet aber bis ins hohe Alter weiter in der Landwirtschaft mit. Adolf selbst stirbt am 22. April 2000 – ebenfalls an Krebs – und wird fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.