Johann Schweers – Biographie

Johann Schweers wird am 9. Januar 1904 als drittes Kind von Hermann Hinrich Schweers und Gesine Schweers auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Ingo und Edo Schweers) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Anna Harms und Bertha Möhlenbrock und der ältere Bruder von Frieda Schweers und Diedrich Schweers.

Eine bereits 1903 beobachte Häufung der Hakenwurm-Krankheit bei im Ruhrgebiet tätigen Bergleuten weitet sich Anfang 1904 zur Epidemie aus. Die erst einige Jahre zuvor nach Deutschland eingeschleppten Erreger treffen angesichts der hohen Luftfeuchtigkeit und der oft mangelhaften Hygiene unter Tage nahezu ideale Bedingungen an, um sich zu vermehren. Dazu trägt vor allem bei, dass die Arbeiter ihre Notdurft mangels anderer Möglichkeiten direkt in den Stollen verrichten – nur wenige Bergwerksbesitzer stellen ausreichend saubere Abort-Kübel zur Verfügung. Am 12. Januar 1904 schafft es das Thema sogar in eine Sitzung des Reichstags in Berlin: Dort kritisiert der SPD-Abgeordnete Otto Hue die Verharmlosungs-Taktik der örtlichen Behörden und fordert einen besseren Schutz der Arbeiter vor Ansteckung.

Auch andernorts zeigen sich im deutschen Gesundheitswesen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gravierende Mängel. Allen voran bei der Bekämpfung der Tuberkulose, die nur schleppend vorankommt: Jahr für Jahr kostet die stark ansteckende Infektionskrankheit  zwischen Straßburg und Königsberg zigtausende Menschen das Leben. Noch mehr Sorgen bereitet Fachleuten die hohe Säuglingssterblichkeit: Fast jedes fünfte im Deutschen Reich geborene Kind stirbt vor seinem ersten Geburtstag. Meist trifft es Kinder, die nicht gestillt werden – eine am 16. März 1904 offiziell gegründete „Gesellschaft zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit“ bemüht sich in diesem Punkt insbesondere unter ärmeren Bevölkerungsschichten  um mehr Aufklärung.

Die genannte kritische erste Phase seines Daseins übersteht Johann in Hurrel lebend. Als erster Sohn und potentieller Hoferbe wird er in jenen 366 Tagen – 1904 ist ein Schaltjahr – vermutlich der ganz besondere Stolz seiner Eltern sein. Vermutlich, denn ob Johann den ersten Geburtstag im Kreise der Familie bei guter Gesundheit begeht oder schon vorher kränkelt, ist nicht überliefert. Das Huder Kirchenbuch verrät nur Datum und Ort der Taufe (31. Januar 1904 in Altmoorhausen), die Taufpaten (Johann Hinrich Schweers und Diedrich Hartmann) – und den Tag seines Todes: Johann stirbt am 24. Januar 1905 und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.