Anna Rebecka Henriette Heinemann wird am 13. Juli 1866 als sechstes Kind von Friedrich Sosath und Anna Sophia Sosath in Hude geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Jacob Heinrich Sosath, Georg Hinrich Friedrich Sosath, Gesine Charlette Gerhardine Wübbenhorst und Sophie Bernhardine Ernestine Sosath und die ältere Schwester von Friedrich Sosath Junior, Bernhard Diedrich Sosath und Rebecka Mathilde Lucia Wichmann. Ein weiterer, am 24. März 1861 geborener Bruder stirbt noch am selben Tag und bleibt deshalb namenlos.
Im Sommer 1866 tobt im Süden Deutschlands und im heutigen Tschechien der Preußisch-Österreichische Krieg – der am Tag von Annas Geburt aber schon so gut wie entschieden ist. Am 3. Juli hat die von Helmuth von Moltke geführte preußische Armee den Österreichern in der Schlacht bei Königgrätz eine Niederlage zugefügt, von der diese sich nicht mehr erholen. Bereits am 22. Juli beginnen auf Schloss Mikulov in Südmähren Friedensverhandlungen. Dabei kann sich Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck mit seiner Absicht durchsetzen, den Gegner milde zu behandeln und somit die Chance auf ein späteres – beispielsweise gegen Russland oder Frankreich gerichtetes – Bündnis mit Österreich zu wahren. Als beide Seiten am 23. August in Prag den endgültigen Friedensvertrag unterzeichnen, verliert Österreich zwar seine Führungsposition im Deutschen Bund, seine Gebietsverluste und die fälligen Reparationen sind allerdings nicht so massiv wie erwartet.
Der Ausgang des Krieges verändert die Landkarte Deutschlands massiv. Unter Führung Preußens entsteht der Norddeutsche Bund, der alle deutschen Staaten nördlich der Mainlinie vereinigt. So verschwindet das zuvor mit den Österreichern verbündete Königreich Hannover als selbstständiger Staat und wird ebenso wie das Kurfürstentum Hessen oder das Herzogtum Nassau preußische Provinz. Das Großherzogtum Oldenburg, zu dem Annas Geburtsort Hude und das benachbarte Hurrel gehören, tritt dem Norddeutschen Bund zwar bei, bleibt rechtlich hingegen selbstständig. Es war im Juni 1866 an der Seite Preußens in den Krieg gezogen und hatte sich mit einem von General Ludwig von Weltzien geführten Infanterieregiment aktiv an den Kämpfen beteiligt. Dabei kommt mit Johann Hinrich Stolle auch ein Hurreler ums Leben, dessen Schwester Gesine mit ihrem Ehemann Tönjes Hinrich Wilkens 40 Jahre später zu Annas erweiterter Nachbarschaft zählt.
Über Annas Kinder- und Jugendjahre ist nur noch wenig bekannt. Ihr aus Campe bei Berne stammender Vater ist zum Zeitpunkt ihrer Geburt Pächter der Huder Gastwirtschaft „Auf der Burg“, zu der damals neben einer Brauerei auch eine Windmühle und mindestens sieben Hektar Land gehören. Im Laufe des Jahres 1868 kauft er allerdings den späteren Gasthof Sandersfeld (heute: Haus Sandersfeld). Das 1821 errichtete, am östlichen Rand von Hurrel gelegene Anwesen verfügt neben dem Gasthof auch über eine Schmiede, eine Postkutschenstation und einen rund viermal so großen Landbesitz wie in Hude.
Ein derartiges Unternehmen am Laufen zu halten, erfordert viel Arbeit – Arbeit, in die Anna mit einiger Sicherheit von Kindesbeinen an eingebunden ist. Daneben besucht sie vermutlich ab Frühjahr 1873 die Volksschule im Nachbardorf Kirchkimmen, wo unter anderem die späteren Hurreler Diedrich Petershagen, Diedrich Timmermann und Catharine Vosteen zu ihren Mitschülern gehören. Nach Schulabschluss und Konfirmation bleibt Anna wahrscheinlich im elterlichen Betrieb, den nach dem Tod des Vaters im Mai 1888 ihr Bruder Bernhard Diedrich weiterführt. Im Januar 1896 stirbt dann auch Mutter Anna Sophia.
Trotz der unterschiedlichen Schulbezirke lernt Anna Ihren späteren Ehemann Diedrich Heinemann aus Hurrel vermutlich schon früh kennen: Gemessen in Luftlinie liegt dessen Elternhaus (heute: Ursula Schlake) vom Gasthof Sandersfeld gerade einmal einen Kilometer entfernt. Wann und bei welcher Gelegenheit aus den beiden ein Paar wird, ist nicht überliefert – lediglich das Hochzeitsdatum 30. Juni 1899. Vier Monate zuvor ist auch Annas Bruder Bernhard Diedrich verstorben, woraufhin die Familie den Besitz in Sandersfeld an Bernhard Diedrich Rosenbusch verkauft. Darüber, ob die angesichts des Trauerfalls eher in kleinerem Rahmen begangene Hochzeit in Sandersfeld gefeiert wird oder im Hurreler Gasthof „Zur fröhlichen Einkehr“ von Carl Busch, lässt sich heute nur spekulieren.
Anna siedelt nach der Hochzeit auf den Heinemann-Hof über, der zu den größten und ältesten Höfen Hurrels gehört und den Diedrich zusammen mit Mutter Christine bewirtschaftet. Dort bringt Anna im Mai 1900 die Zwillinge Johann und Friedrich zur Welt, von denen lediglich ersterer die Strapazen der Geburt überlebt. Mit Friedrich August (September 1901), Louise Christine Sophie (Oktober 1902), Diedrich Georg (September 1904) und Henny (August 1906) kommen noch vier weitere Kinder hinzu. Davon erreicht nur eines nicht das Erwachsenenalter: Louise Christine, die dem Huder Kirchenbuch zufolge im Oktober 1903 an Brechdurchfall stirbt.
Anderthalb Jahre nach der Geburt der jüngsten Tochter Henny stirbt Diedrich Heinemann. Fortan muss Anna die verbliebenen vier Kinder ohne Ehemann über die Runden bringen. Weil die schwere Arbeit auf dem Hof auf Dauer über ihre Kraft geht, lässt sie in unmittelbarer Nähe ein Altenteiler-Haus (heute: Gerd und Erika Heinemann) errichten, das sie 1913 mit den Kindern bezieht. Dort betreibt sie in deutlich kleinerem Rahmen Landwirtschaft und lebt hauptsächlich von den Pachteinnahmen, die der Haupt-Hof einbringt.
Ein schon bald darauf beginnendes Gelenk-Rheuma verschlimmert sich kontinuierlich, so dass Anna die letzten beiden Jahrzehnte ihres Lebens weitgehend im Rollstuhl verbringen muss. Sie stirbt am 6. September 1939 – eine Woche nach Beginn des Zweiten Weltkriegs – an Alters- und Herzschwäche und wird wenige Tage später in Hude auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche beerdigt.